Neu: CO2-Footprint

Begonnen von Prof. Dr. Peter Henning, 02 Januar 2021, 11:17:04

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Prof. Dr. Peter Henning

Dies ist kein Beitrag zur Klimahysterie, und Anhänger einer jungen autistischen Dame aus Schweden, die sich von interessierten Kreisen ausbeuten lässt, sollten bitte gar nicht erst weiter lesen.

Gerade Menschen meiner Generation haben die Entwicklung der Welt seit Jahrzehnten im Visier. Bücher wie Die Grenzen des Wachstums (Meadows & Meadows 1972) oder Der stummme Frühling (Carson 1983) haben uns schon zu einschneidenden Maßnahmen veranlasst, als noch nicht einmal die Eltern der gegenwärtigen Klimahysteriker geboren waren. Kaum etwas ist deshalb so dumm wie der Vorwurf, wir würden die Welt ruinieren. Ganz im Gegenteil: vor 25 Jahren schon war uns klar, dass nur mehr und neue Technologie die Welt retten würde. Beispielsweise hat die Entwicklung der Informationstechnologie sich als der entscheidende Faktor erwiesen, um den in den Grenzen des Wachstums 1972 und den Neuen Grenzen des Wachstums (1992) als ziemlich sicher prognostizierten Crash zu vermeiden (Mehr dazu in Netzwelten (Henning 2003)).

Aus genau diesem Grund strebe ich Nachhaltigkeit an. Nicht als Vorschrift für Andere - sondern mit dem eigenen Leben. Wie jedes Jahr nach dem Jahreswechsel werfe ich deshalb auch Zu Beginn des Jahres 2021 einen Blick auf den CO2-Footprint unseres Hauses - der sich gegenüber dem Jahr 1999 um satte 80% verringert hat.

Wichtige Erfolge habe ich dabei erzielt
- 2000-2001 durch Isolierung von Schwachstellen (z.B. Rollladenkästen)
- 2007 durch den Bau einer Photovoltaikanlage, die in etwa genau so viel produziert, wie wir verbrauchen
- ab 2012 durch den konsequenten Einsatz von Hausautomatisierung (z.B. elektronische Thermostate) und den Umstieg auf LED-Beleuchtung
- 2014 durch den Wechsel von einer Ölheizung zu einer modernen Gastherme

Wichtiger Schritt in 2020 war der teilweise Einbau neuer Fenster im Frühjahr, gegen Ende der Heizperiode (-16%, wahrscheinlich noch deutlicher zu sehen im nächsten Jahr). Leider wird dieser Effekt durch einen deutlich erhöhten Stromverbrauch durch coronabedingtes HomeOffice aufgefressen, so dass unter dem Strich gegenüber dem Vorjahr nur eine Reduktion von 9% übrig bleibt.

Quintessenz also aus 50 Jahren Einsatz für mehr Nachhaltigkeit: Wir benötigen mehr und neue Technologie - und keine Verbote.


LG

pah

PeMue

Hallo pah,

kannst Du bitte kurz darauf eingehen, wie Du das berechnet hast? Ich kann mir vorstellen:
- Stromverbrauch / Jahr (Einspeisung zählt negativ)
- Ölverbrauch (bzw. ab Wechsel Gasverbrauch) / Jahr
Hast Du sonst noch etwas berücksichtigt?
Wenn nein, welche Umrechnungsfaktoren CO2/Energie hast Du genommen? Wie berücksichtigst Du Du z.B Ökostrom?

Etwas ähnliches könnte man ja für die jeweils persönliche Mobilität machen ...

Danke für ein paar kurze Hinweise.

Gruß Peter
RPi3Bv1.2 rpiaddon 1.66 6.0 1xHM-CC-RT-DN 1.4 1xHM-TC-IT-WM 1.1 2xHB-UW-Sen-THPL-O 0.15 1x-I 0.14OTAU  1xCUNO2 1.67 2xEM1000WZ 2xUniroll 1xASH2200 3xHMS100T(F) 1xRFXtrx 90 1xWT440H 3xTFA30.3150 5xFA21
RPi1Bv2 LCDCSM 1.63 5.8 2xMAX HKT 1xMAX RT V200KW1 Heizung Wasser

Prof. Dr. Peter Henning

Guckst Du hier:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38897/umfrage/co2-emissionsfaktor-fuer-den-strommix-in-deutschland-seit-1990/


Heizöl: 2800 g CO2/l

Erdgas: 2300 g CO2/m³ nach Angabe Versorger

Solarthermie: Einsparung 205 g CO2/kWh

LG

pah

pcbastler

Ganz trivial sag ich mal: CO2-Einsparung macht sich langfristig auch fananziell bemerkbar. Die Anschaffung der PV-Anlage hab ich (konstanten Strompreis vorausgesetzt) in 20 Jahren rein. Genauso kann man neue Fenster mit den Heizkosten gegenrechnen. Bei manchen dauert der Erkenntnisgewinn aber etwas (bspw. wurden im Nachbarhaus 2020 die einfach verglasten Fenster aus den 1930er ersetzt) ;)

jkriegl

#4
Sieht bei uns wie begefügt aus.
RMH Bj 1974
Maßnahmen: BrennwertTherme mit Solarthermie, Fenster, Haustüre, Aussenisolierung (NO), Fhem-Überwachung, (Dachisolierung bereits davor).
Rpi 3, Fhem, Cul 868, HM-CC-RT-DN, HM-Sec-Sco, HM-ES-PMSw1-Pl, ebus (Vaillant), ECMD, Telegram, HTTPMOD, Xiaomi, Shelly

yersinia

#5
Interessante Analyse. :)

Ich verstehe es so, dass hier die flexiblen CO2 Emissionen gemessen werden und diesen man durch einige Maßnahmen (teilweise deutlich) reduzieren kann. Wenn sich dies ökonomisch noch lohnt, umso besser.

Ist in den Berechnungen auch die fixe CO2 Emissionen eingerechnet? Also auch jene CO2 Emissionen, welche ich durch den Kauf&Installation&Betrieb einer PV Anlage erzeuge. Einige Quellen definieren 50g CO2 Emission pro erzeugter kWh (auf die schnelle gefunden: [1] [2]).
Auch der Wechsel von Heizsystemen (Öl -> Gas) erzeugt eine Emission, die sich ebenso erstmal amortisieren muss. Wie lange dauert es, bis sich die Umstellung von Öl auf Gas energetisch amortisiert?

Fliesst die (fixe) Emission der Modernisierung mit in die Gesamtbilanz ein? (Ich würde dann einen peak an dem Datum Modernisierung erwarten)
viele Grüße, yersinia
----
FHEM 6.3 (SVN) on RPi 4B with RasPi OS Bullseye (perl 5.32.1) | FTUI
nanoCUL->2x868(1x ser2net)@tsculfw, 1x433@Sduino | MQTT2 | Tasmota | ESPEasy
VCCU->14xSEC-SCo, 7xCC-RT-DN, 5xLC-Bl1PBU-FM, 3xTC-IT-WM-W-EU, 1xPB-2-WM55, 1xLC-Sw1PBU-FM, 1xES-PMSw1-Pl

Prof. Dr. Peter Henning

ZitatEinige Quellen definieren 50g CO2 Emission pro erzeugter kWh
Das halte ich für Käse.

Natürlich fließen die Produktionskosten (von yersinia "fix" genannt) nicht mit ein. Das wäre auch unredlich, weil eine Heizungsanlage erstens nur eine begrenzte Lebensdauer hat (und danach sowieso ausgetauscht werden muss) und zweitens ihre energetischen Produktionskosten über die ganze Lebensdauer abgeschrieben werden.

LG

pah

Fakenius

Zitat... und Anhänger einer jungen autistischen Dame aus Schweden ...

Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren
FS20, Homematic (DebMatic), Zigbee (deCONZ), LaCrosse, selbstgebaute Sensoren und Aktoren via MQTT
 (CUL, HB-RF-USB-2, Jeelink, SIGNALDuino, ConBee III)

yersinia

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 15 Januar 2021, 20:04:54Das halte ich für Käse.
Korrekt, wenn man von aktiver Emission während des Betriebs ausgeht - dann ist die flexible Emission 0.
Bezieht man die Produktions-, Wartungs- und Entsorgungsemissionskosten mit ein, dann nicht - das wären die dann über die Laufzeit abzuschreibende Fixkosten. Und dies sieht die Energieagentur.NRW ähnlich (inwiefern dies noch gültig bzw verlässlich ist, vermag ich nicht zu sagen).
Meiner Meinung müssen auch die fixen Emissionskosten in der Gesamtkalkulation der Emissionen mit einfließen - analog zur ökonomische Kalkulation, wann sich die monetäre Investition amortisieren würde.

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 15 Januar 2021, 20:04:54eine Heizungsanlage erstens nur eine begrenzte Lebensdauer hat (und danach sowieso ausgetauscht werden muss) und zweitens ihre energetischen Produktionskosten über die ganze Lebensdauer abgeschrieben werden.
Die erwähnte Energieagentur.NRW schreibt übrigens auch, dass polychristaline Photovoltaikmodule bei einer typischen Laufzeit (20 Jahre) in etwa das zehnfache der bei der Produktion aufgewendeten Energie erzeugen - was in etwa einer energetischen Amortisierung von ein bis drei Jahren entspräche.
Über die gesamte Lebensdauer abgeschrieben, werden in der genannten Quelle ~50mg CO2 Emission je erzeugter kWh angegeben (und ja, die Schwankungsbreite ist sehr hoch, dies gibt die Quelle allerdings auch an).
Also warum schreibe ich die (monetären) Produktionskosten bei der Heizungsanlage über die Lebenszeit ab, aber vernachlässige dies bei den Produktionsemissionskosten der Photovoltaikmoduls?

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 15 Januar 2021, 20:04:54Das wäre auch unredlich, weil
...man dann sehen würde, wie groß der CO2 Fußabdruck bereits bei Erwerb und der dann folgenden Nutzung wäre. Ohne diese lästigen Produktionsemissionen ist es besser fürs Gewissen und die eigene Bestätigung, was gutes für die Umwelt zu tun. Marketinggeblubber halt.
Ja, richtig ist, wenn man die Statistik entsprechend auf flexiblen Emissionen beschränkt, dann haben die fixen Emissionen nichts zu suchen - und somit ist die Aussage aus #1 nicht falsch.
Bleibt aber dennoch nur ein Teil des Gesamtbildes.
viele Grüße, yersinia
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VCCU->14xSEC-SCo, 7xCC-RT-DN, 5xLC-Bl1PBU-FM, 3xTC-IT-WM-W-EU, 1xPB-2-WM55, 1xLC-Sw1PBU-FM, 1xES-PMSw1-Pl

KölnSolar

Recht hast Du. Dann müsste man vermutlich die Lebensdauer eines PKW prämieren anstatt den (gelinde ausgedrückt) ökologisch fragwürdigen E-Auto-Neukauf.
RPi3/2 buster/stretch-SamsungAV_E/N-RFXTRX-IT-RSL-NC5462-Oregon-CUL433-GT-TMBBQ-01e-CUL868-FS20-EMGZ-1W(GPIO)-DS18B20-CO2-USBRS232-USBRS422-Betty_Boop-EchoDot-OBIS(Easymeter-Q3/EMH-KW8)-PCA301(S'duino)-Deebot(mqtt2)-zigbee2mqtt

herrmannj

Absolut. Zusätzlich entstehen dann auch wieder deutlich mehr dezentrale, lokale Arbeitsplätze, zb in Werkstätten. Für die Fertigung beträgt der Aufwand deutlich unter 20 Personenstunden.

Prof. Dr. Peter Henning

Die - auch von den Energieagenturen betriebene - Vorstellung, dass die energetischen Gesamtkosten ermittelbar seien, ist ziemlich unsinnig. Denn hier müsste auch mit einbezogen werden, welche energetischen Kosten in den Erwerb der finanziellen Mittel eingehen, die für die Anlagenerrichtung nötig sind.

Wenn jemand z.B. in einer Firma als Auslieferungsfahrer arbeitet, sind die energetischen Gesamtkosten für die Errichtung _seiner_ PV-Anlage sehr viel größer, als wenn sich sein Chef eine errichten lässt. Wollen wir also dem Fahrer die Errichtung verbieten? Sicher nicht !

Das Ziel ist auch nicht die Beruhigung des eigenen Gewissens (der moderne Ablasshandel spielt in meinem derzeit in Arbeit befindlichen Buch eine wesentliche Rolle). Sondern das Ziel muss sein, weniger ökologische Lasten auf die Zukunft zu übertragen. Also auch ökologische Produktionskosten abzuschreiben, wenn dafür künftige Lasten reduziert werden. Das ist das eigentliche Problem bei den gegenwärtigen Batteriefahrzeugen - das sie die künftige Entsorgung eben nicht berücksichtigen.

LG

pah