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Umwelt

Begonnen von technikundwissen, 21 Januar 2021, 21:44:56

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gvzdus

#15
Die Frage "Kernenergie ja / nein" ist aber umstritten. Grundsätzlich hat sich unsere deutsche Gesellschaft entschieden, auf fossil und Nuklear verzichten zu wollen. Vielleicht ändert sich das. Ich neige dazu, die Entscheidung zu akzeptieren und mich auf die Rolle zu beschränken: "Da müsst Ihr uns Technikern aber eine Menge Geld geben, um dafür Lösungen zu schaffen". Unabhängig von der Einschätzung von Kernenergie: Die letzten beiden europäischen AKW-Neuplanungen (Temelin und Hinkley Point C)  wurden - trotz Niedrigzins - nur durch erhebliche Subventionen des Strompreises a la Wind und Solar ökonomisch darstellbar. Zitat Wikipedia: Um das Projekt für das Konsortium rentabel zu machen, sagte die Regierung Cameron I ihm für 35 Jahre ab Inbetriebnahme eine garantierte Einspeisevergütung in Höhe von 92,5 Pfund/MWh plus einem jährlichen Inflationsausgleich auf Preisbasis 2012 zu (derzeit 104 Euro/MWh). Das könnte man eine ökonomische Erblast nennen, gegen die die 20-jährige Solardach-Hochpreis-Förderung in Deutschland blass wird.

Daneben ist die Kernenergie fast genauso unflexibel wie die Erneuerbaren, da schwierig regelbar. Sie ist nur planbarer.

Prof. Dr. Peter Henning

Zitatunsere deutsche Gesellschaft entschieden
Das ist falsch

Dazu sollten wir einen anderen Thread aufmachen. Denn ich bin nicht nur habilitierter Kernphysiker, sondern auch Freizeitpolitiker und habe dazu ziemlich viel zu sagen.

LG

pah

Wernieman

ZitatDaneben ist die Kernenergie fast genauso unflexibel wie die Erneuerbaren, da schwierig regelbar. Sie ist nur planbarer.
Das stimmt so nicht ganz ... Du kannst Kern-Kraftwerke relativ "schnell" regeln, anders als z.B. Kohle-Kraftwerke, die schon von Teil auf Volllast mehr als 6h (bis zu 24h) brauchen.

Gas-Kraftwerke mit direkter Turbinenbefeuerung sind die einzigsten, die "schnell" sind (wenn 15Min schnell ist).

Ansonsten stimme ich pah zu, lasst dieses woanders Diskutieren

Ich würde ja Wärme/Lüftungstechnisch hier auch gerne etwas optimieren, aber bei einer Mietwohnung ist man da etwas "beschränkt"
- Bitte um Input für Output
- When there is a Shell, there is a Way
- Wann war Dein letztes Backup?

Wie man Fragen stellt: https://tty1.net/smart-questions_de.html

Papa Romeo

Zitat von: Wernieman am 23 Januar 2021, 12:35:10
Ich würde ja Wärme/Lüftungstechnisch hier auch gerne etwas optimieren, aber bei einer Mietwohnung ist man da etwas "beschränkt"

Ich würde das so nicht nur auf Mietwohnungen beschränken.
Mein Haus ist eigentlich gut in Schuß und deswegen stehen jetzt auch nicht unbedingt Renovierungarbeiten an und da tut man sich dann eben in bestimmten Bereichen, was "Umweltoptimierung" angeht, schon auch etwas schwer, wenn man nicht überall "rumreißen" will.

LG

Papa Romeo
...die richtige Lötspitzentemperatur prüft man zwischen Daumen und Zeigefinger.
...überlasse niemals etwas einer Software, das du hardwaremässig erreichen kannst.
...unvorsichtige Elektriker werden schnell zu leitenden Angestellten.
und...never change a running System...no Updates if not necessary

Christoph Morrison

Zitat von: gvzdus am 23 Januar 2021, 09:12:54
Unabhängig von der Einschätzung von Kernenergie: Die letzten beiden europäischen AKW-Neuplanungen (Temelin und Hinkley Point C)  wurden - trotz Niedrigzins - nur durch erhebliche Subventionen des Strompreises a la Wind und Solar ökonomisch darstellbar.

Hinkley PC ist ein notwendiger Baustein um das atomare Waffenpotential des UK zu sichern. Das ist in erster Linie ein Rüstungs- und erst in zweiter Linie ein Zivilinfrastrukturprojekt, deshalb sind die Kosten auch irrelevant. Wie die Anti-Atomkraftbewegung hier hat die im UK ihren Ursprung in der vorgeblichen "Friedensbewegung" die oft genug aus dem Osten gesteuert und versorgt wurde, z.B. in DE aus der DDR - also im Prinzip der friedliche(re) Arm der ehemaligen Roten Armee. FSJ nannte das mal Melonenideologie: Außen grün und innen rot.

Diesen Job haben nun die Chinesen übernommen.

gvzdus

Interessant! Etwas unkonventionell, den Verteidigungsetat über den Strompreis zu organisieren... Für Temelin waren ja ursprünglich "nur" 6,5 Ct Garantieerlös die nicht durchsetzbare Basis; den angedachten Garantiepreis für Dukovany kann ich nicht finden.

Ich möchte das Thema (auch nicht in einem anderen Thread) fortsetzen, weil ich bezweifele, dass wir hier auf Basis von gemeinsam akzeptierten Fakten zu einem Konsens kämen (ganz unabhängig davon, dass "ich habe Angst, dass ..." kein Fakt ist), vielmehr das FHEM-Klima vergiftet wird.
Ich kann mich auch mal outen: Bei den ersten 3 Castor-Transporten nach Gorleben (und 2-3 Jahre davor) war ich relativ aktiv im Widerstand dagegen. Leider völlig unbezahlt und ohne wertvolle Ratschläge aus Ost-Berlin. War damals (1995) ja aber auch schon abgewickelt. Ich sehe das heute aber deutlich differenzierter und halte den doppelten Ausstieg für sehr "ambitioniert".

gvzdus

Vorab: Seinen Stromverbrauch nach der Solarproduktion zu richten, ist eine ökonomische Optimierung. Eine gesellschaftlich ökologische und ökonomische Steuerung wäre, sich nach dem Börsenstrompreis zu richten (und dann auch individuell ökonomisch, wenn man einen variablen Stromtarif wie bei awattar hat).

Dies vorausgeschickt, meine pseudo-ökologische, ökonomische Lösung:
Als "Neubau" (Juli 2020) hängt meine Solaranlage am zentralen Hauszähler. Den lese ich per OBIS aus, und FHEM schaltet im Wohnzimmer einen Shelly-Bulb nach folgenden Regeln:

RGB-Wert   Überschuss-Strom
000000      <=    50 Watt
1F0300      <=   250 Watt
2F0B00      <=   450 Watt
3A1900      <=   650 Watt
402B00      <=   850 Watt
424200      <=  1050 Watt
3E5E1F      <=  1250 Watt
367F48      <=  1450 Watt
29A47B      <=  1650 Watt
17CFB8      <=  1850 Watt
00FFFF      <=  2200 Watt
E0E0D8      >   2200 Watt

In Worten: Die Lampe beginnt schwach rot, wandert mit zunehmendem Überschuss farblich über grün zu cyan bei zunehmender Helligkeit, um dann oberhalb von 2,2 kW "irgendwie weiß" zu leuchten.

"Weiß" bedeutet also, dass die einschlägigen 2 kW-Verbraucher wie Waschmaschine, Geschirrspüler oder "Herdplatte Volllast" gestartet werden können. Heute habe ich mir wieder den Spaß gemacht, den Herd mit dem Nudelwasser nach der Lampe zu regeln - Wasser kocht ja auch irgendwann bei Stufe 8 statt 10.

Wobei ich mich gefragt habe: Gibt es eigentlich brauchbare Lösungen, um ein Kochfeld auf "schwach köchelnd" automatisch zu regulieren, sogar mit Deckel? Es mag an mangelnder Übung liegen, aber ich sehe mich da in intellektueller Unterforderung, den Regelkreis zu bilden.

Christoph Morrison

Zitat von: gvzdus am 23 Januar 2021, 19:29:52
Interessant! Etwas unkonventionell, den Verteidigungsetat über den Strompreis zu organisieren...

KKW gehören einfach zur Kernwaffenproduktion dazu. Ist ja nun kein Geheimnis, dass das UK eine Atommacht ist - und das Arsenal ist alt und will für die Zukunft funktionsfähig gehalten werden. Zivile Stromerzeugung ist in diesem Falle nur ein Abfallprodukt davon - übrigens ist auch das kein Geheimnis, ich hab Debatten aus dem Oberhaus gesehen, in dem es um das Thema ging. Das Problem ist hüben wie drüben, dass der Staat sowas nicht mehr selbst geregelt bekommt, sondern alles mit PPP verseucht ist. Im Falle HPC war es dummerweise ein chinesisches Konsortium, das mit am Bau beteiligt wurde, mit dem verlinkten Ergebnis.

Zitat von: gvzdus am 23 Januar 2021, 19:29:52
Leider völlig unbezahlt und ohne wertvolle Ratschläge aus Ost-Berlin.

Tja, du vielleicht nicht, aber dafür Funktionäre aus SPD, Gewerkschaften und Co. die mit oder für die Stasi/die SED arbeiteten. Das Fußvolk wird immer nur benutzt, aber nicht bezahlt, und wenn es Pech hat, sowie z.B. im Donbass, hängt es am Ende an einer Laterne, weil auch der neue Boss im Haus keine unzufriedenen Bienchen mag.

gvzdus

Ich kann zur Friedensbewegung der 80er nichts sagen - nicht meine Zeit.

Zum Umfeld im Wendland nur so viel: Mit SPD oder Gewerkschaften hatte das nichts zu tun. Die *waren* das System der AKWs - es waren die Zeiten von "Feuerfritze" (Vahrenholt). Die "Vorschläge", was man so tun könnte, kamen aus regionalen Strukturen. Und die wirksamste Aktion, das "Sich-Abseilen" vor den Transport (bzw. die heutigen Varianten wie "Anketten" etc.) haben ein paar U20-Jährige entwickelt. Die danach völlig verzweifelt waren, weil sie sich die Ausrüstung nur geliehen hatten, und nicht wussten, wie sie den Schaden bezahlen sollten. Ich habe damals 100 DM beigesteuert, es ging mir schon damals verhältnismäßig gut. Insofern bin ich Ost-Berlin.

Prof. Dr. Peter Henning

#24
Es ist ein Märchen, dass durch die Behinderung von Transporten radioaktiver Abfälle irgendetwas besser wird. Damit werden nur von ideologisch interessierter Seite die gesellschaftlichen Gesamtkosten in die Höhe getrieben, mir tun immer die armen nützlichen Idioten leid, die da eingesetzt werden.

Wenn nicht in Deutschland und anderen führenden Industriestaaten seit etwa 40 Jahren die Kernenergieforschung systematisch behindert worden wäre, hätten wir diese Problematik übrigens längst im Griff (Stichwort Rubbiatron).

LG

pah

Christoph Morrison

Zitat von: gvzdus am 23 Januar 2021, 22:22:05
Die danach völlig verzweifelt waren, weil sie sich die Ausrüstung nur geliehen hatten, und nicht wussten, wie sie den Schaden bezahlen sollten. Ich habe damals 100 DM beigesteuert, es ging mir schon damals verhältnismäßig gut. Insofern bin ich Ost-Berlin.

Wie gesagt, es ist für solche Operationen absolut normal, dass das "Fußvolk" nichts über die Steuerung weiß und gerade gewachsene Strukturen sind für klandestine Operationen ideal geeignet, weil man leicht Ressourcen und Ideen einschleusen kann - das heißt nicht, dass ich dir nicht glaube, aber die Tatsache, dass du ein Interesse an diesen Themen gehabt hast, kann z.B. gar nicht von dir selbst gekommen, sondern halt von außen an dich herangetragen worden sein. Das ist klassische Arbeit für solche Dienste. Man stellt sich das ja immer so gerne ala James Bond vor, aber wenn man Literatur zum Thema liest, stellt man fest, dass es meistens sehr kleinteilige, sehr langfristige Aktionen sind (die jeder Dienst macht, auch der BND).

Es gibt zum Thema nachrichtendienstliche Arbeit der HVA in Westdeutschland ein paar sehr gute Publikationen: es lohnt sich beim BStU mal ein bisschen zu stöbern wenn man sich für die deutsch-deutsche Geschichte interessiert.

frank

langsam wird es sogar offtopic im bereich offtopic, oder?  :)

ich finde es respektlos eine ganze bewegung als "fremdgesteuert" hinzustellen, nur weil dritte (HVA) diese bewegung unterstützen/infiltrieren, um "eigene" vorteile durch die bewegung zu erreichen.
FHEM: 6.0(SVN) => Pi3(buster)
IO: CUL433|CUL868|HMLAN|HMUSB2|HMUART
CUL_HM: CC-TC|CC-VD|SEC-SD|SEC-SC|SEC-RHS|Sw1PBU-FM|Sw1-FM|Dim1TPBU-FM|Dim1T-FM|ES-PMSw1-Pl
IT: ITZ500|ITT1500|ITR1500|GRR3500
WebUI [HMdeviceTools.js (hm.js)]: https://forum.fhem.de/index.php/topic,106959.0.html

Prof. Dr. Peter Henning

Zitatlangsam wird es sogar offtopic im bereich offtopic, oder?
Witzbold. Off-Off-Topic heißt dann On-Topic, oder?

Außerdem:
Erstens hat niemand die "gesamte Bewegung" als fremdgesteuert hingestellt - es gab auch niemals eine geschlossene "Bewegung". Die Tatsache der massiven Einflussnahme - nicht nur der HVA - bleibt aber unbestritten.
Zweitens kann man das auch umdrehen: Heute wird gerne jede beliebige Äußerung eines demokratischen Politikers sofort in die rechte Ecke gestellt, wenn zufälligerweise jemand von einer rechten Partei mal denselben Gedanken hatte. Das ist genauso dämlich und unsinnig, wie das pauschale Verdammen der Kernenergie-Gegner als "DDR-gesteuert".
Drittens: Ebenso unbestritten ist, dass die Auseinandersetzung um die Kernenergie in Deutschland mit Ideologie und Lügen geführt worden ist. Und, nachweisbar, leider in größerem Maße von Seiten der Kernenergie-Gegner. Das genau ist der Grund dafür, dass von einem "gesellschaftlichen Konsens" hier nicht die Rede sein kann und sein darf.

Nochmal: Das Thema ist zu komplex, um es hier in einem Thread unter "Umwelt" abzuhandeln.

LG

pah



Christoph Morrison

Zitat von: frank am 24 Januar 2021, 12:40:04
ich finde es respektlos eine ganze bewegung als "fremdgesteuert" hinzustellen, nur weil dritte (HVA) diese bewegung unterstützen/infiltrieren, um "eigene" vorteile durch die bewegung zu erreichen.

Ich wüsste nicht, warum ich dieser Bewegung in irgendeiner Weise Respekt schuldig wäre, insbesondere wenn man anhand der Faktenlage recht genau nachvollziehen kann, dass es ideologischer Kampf war, der von Feinden dieses Landes und Feinde seiner Bevölkerung getragen wurde. Das es vielleicht unbequem ist, wenn man einen prägenden Teil seiner Vita retrospektiv als nicht so moralsauber und richtig neu erdenken muss wie man ihn damals erlebte, kann ich aber durchaus nachvollziehen.

Vielleicht kannst du oder ein anderer mir ja helfen: Wie kam man damals eigentlich als Atomkraftgegner damit klar, dass man hier zwar keine Atomkraftwerke wollte, aber z.B. beim großen Bruder in der Sowjetunion (und in der DDR) aber fleißig alles nötige dafür getan, die gesamte K-Waffen-Kette in Takt zu halten? War das damals ein Thema? Das war ja auch immer z.B. eine NATO-Kritik (Doppelbeschluss, atomare Teilhabe etc.)  - oder hat man sich diese Kausalkette gar nicht erst erdacht? Wenn ich so Zitate von Petra Kelly oder so lese, höre ich da kein Wort in Richtung Sowjetblock, immer nur gegen die NATO.

Christoph Morrison

Zitat von: Christoph Morrison am 22 Januar 2021, 14:10:43
Was genau sorgt denn für das Saugen bei eurem zentralen Staubsaugersystem?

Ich zitiere mich ja ungerne selbst, aber ich würde das doch noch gerne erfahren.