Heizungssteuerung Fußbodenheizung

Begonnen von comby, 16 November 2013, 10:35:29

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comby

Hallo zusammen,

wir haben eine relativ alte Fußbodenheizung in der Wohnung, welche über eine Zentrale Einheit (sieh Bild) gesteuert wird.

Nun ist mein Plan, die Heizung über fhem zu steuern. Hierfür würde mir erst einmal reichen wenn ich die einzelnen Leitungen/Drehschalter aktiv/inaktiv (an / aus) setzen kann, bzw. idealer weise noch % steuere.

Leider habe ich von Heizungen kaum Ahnung, deswegen erhoffe ich mir durch die Bilder antworten von euch.

Ist dies überhaupt möglich mit der Anlage?

Gedacht habe ich daran:

http://www.elv.de/elv-fht8v-funk-stellantrieb-mit-adapterset.html

Dann den vorhandenen Drehkopf abschrauben und den FHT8V-3 anschrauben, oder?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Puschel74

Hallo,

ich habe selbst 3 Fussbodenheizkreise und 8 Heizkörper mit FHT im Einsatz und bin zufrieden.

Einzige Voraussetzung ist das der Ventilantrieb auf das Ventil passt.
Ich habe unserem Heizungsmonteur vor 3 Jahren einfach einen Ventilantrieb in die Hand gedrückt und gesagt - der soll da drauf passen.

Bei den Heizkörpern musste ich aber die Ventile wechseln (Heizung entleeren) und passende montieren da das Gewinde nicht zum Antrieb passte und ich mit den Zwischenstücken nicht arbeiten will.
Kein Hexenwerk und da die Ventile schon 22 Jahre alt waren war mir das auch recht.

Wenn du also schon einen FHT80b hast kannst du das ja mal ausprobieren.
Einfach die Abdeckung an den Ventilen abschrauben und den Antrieb draufschrauben.

Ich sehe grad das du nur den Antrieb verlinkt hast.
Den Raumthermostat willst du nicht verwenden?

Grüße
Zotac BI323 als Server mit DBLog
CUNO für FHT80B, 3 HM-Lan per vCCU, RasPi mit CUL433 für Somfy-Rollo (F2F), RasPi mit I2C(LM75) (F2F), RasPi für Panstamp+Vegetronix +SONOS(F2F)
Ich beantworte keine Supportanfragen per PM! Bitte im Forum suchen oder einen Beitrag erstellen.

comby

Zitat von: Puschel74 am 16 November 2013, 10:50:18
Hallo,

ich habe selbst 3 Fussbodenheizkreise und 8 Heizkörper mit FHT im Einsatz und bin zufrieden.

Einzige Voraussetzung ist das der Ventilantrieb auf das Ventil passt.
Ich habe unserem Heizungsmonteur vor 3 Jahren einfach einen Ventilantrieb in die Hand gedrückt und gesagt - der soll da drauf passen.

Bei den Heizkörpern musste ich aber die Ventile wechseln (Heizung entleeren) und passende montieren da das Gewinde nicht zum Antrieb passte und ich mit den Zwischenstücken nicht arbeiten will.
Kein Hexenwerk und da die Ventile schon 22 Jahre alt waren war mir das auch recht.

Wenn du also schon einen FHT80b hast kannst du das ja mal ausprobieren.
Einfach die Abdeckung an den Ventilen abschrauben und den Antrieb draufschrauben.

Ich sehe grad das du nur den Antrieb verlinkt hast.
Den Raumthermostat willst du nicht verwenden?

Grüße

Danke schonmal!

Die Ventilgrößen kann ich ja im Zweifel noch nachkaufen, oder?

Habe bisher keines der Geräte.

Ich dachte ich brauche hier nur das Ventilgerät, da ich über FHEM steuern möchte, nur sehe ich gerade das diese nur mit den Raumthermostaten funktionieren?

Hatte mir eigentlich nur vorgestellt, über FHEM dem Ventil z.B. "90%" zu senden => der dreht bis 90% auf - ist das so nicht möglich?

Gruß

cwagner

Nach jetzigen Stand gibt es Probleme, ohne den Raumthermostat (TC) den Ventiltrieb zu steuern.
Aber es geht einfacher: Da eine Fussbodenheizung sehr träge ist, braucht man eigentlich nur auf/zu und das erreicht man über einen thermischen Stelltrieb, der über einen Schaltaktor ein/ausgeschaltet wird. Das würde ich in der Zuleitung machen' weil Du dann mit den vorhandenen Handreglern die einzelnen Heizkreise Feinabstimmen kannst, falls sie nicht anderweitig hydraulisch abgestimmt sind.
Christian
PI 2B+/3B+ Raspbian 12, Perl 5.36.0, FHEM 6.3: 295 Module in ConfigDB: Steuerung Heizkessel, FBH, Solarthermie, kontr. Lüftung mit WRG. Smarthome u.a. HMCUL, 1-Wire (FT232RL ; DS2480B), EnOcean (TCM EPS3), MQTT2. DOIF, PID20, Threshold, OWX; Micropelt IRTV, Volkszähler, SolarForecast; MariaDB

Puschel74

Hallo,

ZitatDie Ventilgrößen kann ich ja im Zweifel noch nachkaufen, oder?
Sollte gehen - einfach mal beim Heizungsmonteur deines Vertrauens nachfragen.

ZitatIch dachte ich brauche hier nur das Ventilgerät, da ich über FHEM steuern möchte, nur sehe ich gerade das diese nur mit den Raumthermostaten funktionieren?
So wie ich das mitbekommen habe kannst du die FHT8v über das PID-Modul steuern.

ZitatHatte mir eigentlich nur vorgestellt, über FHEM dem Ventil z.B. "90%" zu senden => der dreht bis 90% auf - ist das so nicht möglich?
Das würde schon gehen.

Aber wie misst du die Temperatur im Raum oder wann sagst du dem Ventil das es wieder zufahren soll?

Grüße
Zotac BI323 als Server mit DBLog
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John

Ich habe meine Fussbodenheizung mit einem MAX-Ventil realisiert, es funktioniert soweit ganz prima.
http://forum.fhem.de/index.php/topic,14154.msg101571.html#msg101571

Den PID musste ich allerdings anpassen.
Die Temperatur für den Istwert beziehe ich über einen HMS100TF Sensor. Aber das kann auch jeder andere Sensor sein, er muss einfach innerhalb von FHEM verfügbar sein.

Man kann jedoch auch mit einem MAX-Wandthermostat arbeiten und hat dann ein autarkes System (PID entfällt), das dennoch mit FHEM kommuniziert.

In diesem Fall liefert das Wandthermostat Ist- und Sollwert an das HeizungsThermostat und an FHEM.

Ich habe mich für die erste Variante entschieden, da der Sensor ohnehin schon im Raum vorhanden war. (zur Feuchteregelung)

John


CubieTruck Docker Node-Red Tasmota Shelly Homematic-IP

Puschel74

Hallo,

einen z.B. FHT8b (ich hoffe das ist der Raumthermostat) finde ich aus mehreren Gründen sinnvoll.

1. Ich kann TFK daran anlernen die das Ventil automatisch auf windowopen-temp setzen
2. In den Statusmeldungen sind auch die Batteriemeldungen enthalten - ich weiß wann wo die Batterie zu ersetzen ist
3. Der WAF steigt da meine Frau ihre Wunschtemperatur direkt am Thermostat vorgeben kann

Ok. Punkt 1 und 2 kann ich mit FHEM auch lösen, Punkt 2 eigentlich nur mit FHEM, aber bei Punkt 3 wird es schon schwieriger.

Wenn die Frau natürlich technikbegeistert ist und die Wunschtemperatur am Smartphone, Tablet, Laptop, PC ... vorgeben will ist das ok.
Aber wenn nicht - so wie meine - sind die Raumthermostate unschlagbar  8)

Klar laufen meine FHT teilweise im Automatik-Modus aber die "gefühlte Temperatur" einer Frau wird nie mit der tatsächlich gemessen korrelieren.
Meiner ist es immer zu kalt obwohl der FHT im Wohnzimmer auf 20.5°C steht und die gemessene Temperatur bei knapp über 21°C liegt.
Dann stellt sie den FHT brav auf 21°C (mehr traut sie sich nicht) und schon steigt der "Wohlfühlfaktor" enorm an - auch wenn die Heizung weiterhin aus ist  ::)
Aber Einbildung ist ja bekanntlich auch eine Bildung  ;D

Grüße
Zotac BI323 als Server mit DBLog
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Damian

#7
Ich habe bereits im März etwas dazu geschrieben:

http://forum.fhem.de/index.php/topic,10580.msg65082.html#msg65082

Nach meiner jetzige Erfahrung - immerhin 20 Stellantriebe und rund 800 Meter Fußbodenschleifen (also kein Experiment in einem einzelnen Badezimmer) würde ich es immer wieder so realisieren.

Gruß

Damian
Programmierte FHEM-Module: DOIF-FHEM, DOIF-Perl, DOIF-uiTable, THRESHOLD, FHEM-Befehl: IF

comby

Danke für die ganzen Hinweise & Tipps, gibt ja ganz schön viele Ansätze!!

Ich würde das System anfangs nur per Hand steuern (also per fhem interfaces), je nach Gefühl, langfristig dann natürlich mit Temperatur-Messung / Zeitgesteuert.

Wichtig wäre mir, dass ich dem System einfach über FHEM mitteilen kann; an/aus.

@John/Damian:

habe eure Posts soweit verfolgt, nur welche Geräte brauche ich erstmal, um nur eine Steuerung (ohne Temperaturmessung usw.) zu realisieren?

Es sind also erstmal nur halbautomatisch laufen.

Beides läuft wohl auf Homematic hinaus?

Viele Grüße

John

Zitat
habe eure Posts soweit verfolgt, nur welche Geräte brauche ich erstmal, um nur eine Steuerung (ohne Temperaturmessung usw.) zu realisieren?

Ein Max-Thermostatventil + CUL (oder CUBE).

John
CubieTruck Docker Node-Red Tasmota Shelly Homematic-IP

revuethommen

Hallo Comby,

weisst Du für was die weißen Handregler genutzt werden? Wenn damit der Volumenstrom eingestellt und damit ein hydraulischer Abgleich hergestellt wird, würde ich an dieser Stelle nicht ins System eingreifen. Ein Eingreifen hätte folgende negative Auswirkungen:

1. Ungleichmäßige Wärmeverteilung: Je länger ein Leitungsstrang ist, je mehr Rohrbiegungen er aufweist und je größer das Volumen der angebundenen Heizflächen ist, desto größer ist sein Fließwiderstand in Abhängigkeit vom Volumenstrom. Wasser nimmt jedoch immer den Weg des geringsten Widerstandes. Dadurch werden pumpennahe Wohnungen oder Räume mit Wärme überversorgt, weiter entfernte aber unterversorgt. Damit das nicht passiert, wird mit begrenzbaren Thermostatventielen oder begrenzbaren Rücklaufverschraubungen die durch die einzelnen Heizkreise durchströmende Wassermenge begrenzt, so dass alle Heizkreise den tatsächlich benötigten Volumenstrom für die Erreichung der Raumtemperatur erhalten.

2. Mehrverbrauch durch Überversorgung: Um die unterversorgten Bereiche dennoch ausreichend zu beheizen, müsste die Vorlauftemperatur erhöht werden. Alle anderen Bereiche werden dadurch mit Wärme überversorgt. Überversorgung führt aber zu unnötigem Mehrverbrauch, und darüber hinaus vermindert die erhöhte Rücklauftemperatur gegebenenfalls die Brennwertnutzung.

3. Geräuschbelästigungen: Durch zu hohe Fließgeschwindigkeiten in den Leitungen entstehen störende Strömungsgeräusche an pumpennahen Thermostatventilen, die den Wohnkomfort beinträchtigen.

Ich würde als erstes von einem Heizungsfachbetrieb klären lassen, ob über die manuellen Handregler ein hydraulischer Abgleich gemacht wurde. Wenn ja, sehe ich wenig Möglichkeiten einzugreifen.

Moderne Fußbodenheizungen haben einen elektrischen Stellantrieb im Vorlauf und eine Rücklaufverschraubung im Rücklauf. Über letzteres stellt man den hydraulischen Abgleich her. Die Stellantriebe sind mit Raumregelthermostaten gekoppelt, die bei erreichen der gewünschten Temperatur den Heizkreis schließen. Stellantriebe und Raumregelthermostate fehlen bei dir.

Idealer Weise müsstest Du einen modernen Heizkreisverteiler nachrüsten. Ich habe das gerade machen lassen, je einen 6- bzw. 7-fach Heizkreisverteiler mit Stellantrieb und Rücklaufverschraubung. Kosten mit Monteurstunden, spülen der Anlage und hydraulischem Abgleich rund 1200€. Das wäre auf Dauer sicher der effektivere Ansatz, wobei bei dir wahrscheinlich das Problem besteht, dass Du keine Raumregelgeräte hast, die im Heizkreisverteiler zusammen laufen.

Alternativ könntest Du in die Seite des Heizkreises, wo bei Dir kein Handregler sitzt jeweils ein 230V Stellantrieb einbauen. Die Stellantriebe könntest Du alle auf einer FS20-Steckdose bündeln. Wenn Du dann einen Wohnraum als Referenzraum nimmst und dort die Temperatur misst, könntest Du mit dem entsprechenden FS20-Sender bei erreichen der "Wohlfühltemperatur" die Stellantriebe zufahren. Einzige Voraussetzung wäre, dass Du eine 230V Versorgung in deinen Heizkreisverteilerkasten verlegt bekommst.



Damian

Zitat von: revuethommen am 18 November 2013, 21:55:21
Hallo Comby,

weisst Du für was die weißen Handregler genutzt werden? Wenn damit der Volumenstrom eingestellt und damit ein hydraulischer Abgleich hergestellt wird, würde ich an dieser Stelle nicht ins System eingreifen. Ein Eingreifen hätte folgende negative Auswirkungen:

1. Ungleichmäßige Wärmeverteilung: Je länger ein Leitungsstrang ist, je mehr Rohrbiegungen er aufweist und je größer das Volumen der angebundenen Heizflächen ist, desto größer ist sein Fließwiderstand in Abhängigkeit vom Volumenstrom. Wasser nimmt jedoch immer den Weg des geringsten Widerstandes. Dadurch werden pumpennahe Wohnungen oder Räume mit Wärme überversorgt, weiter entfernte aber unterversorgt. Damit das nicht passiert, wird mit begrenzbaren Thermostatventielen oder begrenzbaren Rücklaufverschraubungen die durch die einzelnen Heizkreise durchströmende Wassermenge begrenzt, so dass alle Heizkreise den tatsächlich benötigten Volumenstrom für die Erreichung der Raumtemperatur erhalten.

2. Mehrverbrauch durch Überversorgung: Um die unterversorgten Bereiche dennoch ausreichend zu beheizen, müsste die Vorlauftemperatur erhöht werden. Alle anderen Bereiche werden dadurch mit Wärme überversorgt. Überversorgung führt aber zu unnötigem Mehrverbrauch, und darüber hinaus vermindert die erhöhte Rücklauftemperatur gegebenenfalls die Brennwertnutzung.

3. Geräuschbelästigungen: Durch zu hohe Fließgeschwindigkeiten in den Leitungen entstehen störende Strömungsgeräusche an pumpennahen Thermostatventilen, die den Wohnkomfort beinträchtigen.

Ich würde als erstes von einem Heizungsfachbetrieb klären lassen, ob über die manuellen Handregler ein hydraulischer Abgleich gemacht wurde. Wenn ja, sehe ich wenig Möglichkeiten einzugreifen.

Moderne Fußbodenheizungen haben einen elektrischen Stellantrieb im Vorlauf und eine Rücklaufverschraubung im Rücklauf. Über letzteres stellt man den hydraulischen Abgleich her. Die Stellantriebe sind mit Raumregelthermostaten gekoppelt, die bei erreichen der gewünschten Temperatur den Heizkreis schließen. Stellantriebe und Raumregelthermostate fehlen bei dir.

Idealer Weise müsstest Du einen modernen Heizkreisverteiler nachrüsten. Ich habe das gerade machen lassen, je einen 6- bzw. 7-fach Heizkreisverteiler mit Stellantrieb und Rücklaufverschraubung. Kosten mit Monteurstunden, spülen der Anlage und hydraulischem Abgleich rund 1200€. Das wäre auf Dauer sicher der effektivere Ansatz, wobei bei dir wahrscheinlich das Problem besteht, dass Du keine Raumregelgeräte hast, die im Heizkreisverteiler zusammen laufen.

Alternativ könntest Du in die Seite des Heizkreises, wo bei Dir kein Handregler sitzt jeweils ein 230V Stellantrieb einbauen. Die Stellantriebe könntest Du alle auf einer FS20-Steckdose bündeln. Wenn Du dann einen Wohnraum als Referenzraum nimmst und dort die Temperatur misst, könntest Du mit dem entsprechenden FS20-Sender bei erreichen der "Wohlfühltemperatur" die Stellantriebe zufahren. Einzige Voraussetzung wäre, dass Du eine 230V Versorgung in deinen Heizkreisverteilerkasten verlegt bekommst.

Das sehe ich genauso. Man muss die Heizungssteuerung als Ganzes betrachten. Eine gut abstimmte Heizung erspart viel Ärger. Im Grunde genommen sind die elektrischen Stellventile, bei einer gut abgestimmten Heizung, nur dazu da, in der Heizphase vorzeitig einen Regelkreis abzudrehen, wenn durch äußere Faktoren, wie Sonneneinstrahlung, Kochen in der Küche oder viele Leute im Raum die Solltemperatur vorzeitig erreicht wird. Die Diskussion über PID-Steuerung für FB-Heizung möchte ich an dieser Stelle nicht neu diskutieren - meine Meinung dazu habe ich bereits öfters hier abgegeben.

Gruß

Damian

Programmierte FHEM-Module: DOIF-FHEM, DOIF-Perl, DOIF-uiTable, THRESHOLD, FHEM-Befehl: IF

comby

Zitat von: revuethommen am 18 November 2013, 21:55:21
Hallo Comby,

weisst Du für was die weißen Handregler genutzt werden? Wenn damit der Volumenstrom eingestellt und damit ein hydraulischer Abgleich hergestellt wird, würde ich an dieser Stelle nicht ins System eingreifen. Ein Eingreifen hätte folgende negative Auswirkungen:

1. Ungleichmäßige Wärmeverteilung: Je länger ein Leitungsstrang ist, je mehr Rohrbiegungen er aufweist und je größer das Volumen der angebundenen Heizflächen ist, desto größer ist sein Fließwiderstand in Abhängigkeit vom Volumenstrom. Wasser nimmt jedoch immer den Weg des geringsten Widerstandes. Dadurch werden pumpennahe Wohnungen oder Räume mit Wärme überversorgt, weiter entfernte aber unterversorgt. Damit das nicht passiert, wird mit begrenzbaren Thermostatventielen oder begrenzbaren Rücklaufverschraubungen die durch die einzelnen Heizkreise durchströmende Wassermenge begrenzt, so dass alle Heizkreise den tatsächlich benötigten Volumenstrom für die Erreichung der Raumtemperatur erhalten.

2. Mehrverbrauch durch Überversorgung: Um die unterversorgten Bereiche dennoch ausreichend zu beheizen, müsste die Vorlauftemperatur erhöht werden. Alle anderen Bereiche werden dadurch mit Wärme überversorgt. Überversorgung führt aber zu unnötigem Mehrverbrauch, und darüber hinaus vermindert die erhöhte Rücklauftemperatur gegebenenfalls die Brennwertnutzung.

3. Geräuschbelästigungen: Durch zu hohe Fließgeschwindigkeiten in den Leitungen entstehen störende Strömungsgeräusche an pumpennahen Thermostatventilen, die den Wohnkomfort beinträchtigen.

Ich würde als erstes von einem Heizungsfachbetrieb klären lassen, ob über die manuellen Handregler ein hydraulischer Abgleich gemacht wurde. Wenn ja, sehe ich wenig Möglichkeiten einzugreifen.

Moderne Fußbodenheizungen haben einen elektrischen Stellantrieb im Vorlauf und eine Rücklaufverschraubung im Rücklauf. Über letzteres stellt man den hydraulischen Abgleich her. Die Stellantriebe sind mit Raumregelthermostaten gekoppelt, die bei erreichen der gewünschten Temperatur den Heizkreis schließen. Stellantriebe und Raumregelthermostate fehlen bei dir.

Idealer Weise müsstest Du einen modernen Heizkreisverteiler nachrüsten. Ich habe das gerade machen lassen, je einen 6- bzw. 7-fach Heizkreisverteiler mit Stellantrieb und Rücklaufverschraubung. Kosten mit Monteurstunden, spülen der Anlage und hydraulischem Abgleich rund 1200€. Das wäre auf Dauer sicher der effektivere Ansatz, wobei bei dir wahrscheinlich das Problem besteht, dass Du keine Raumregelgeräte hast, die im Heizkreisverteiler zusammen laufen.

Alternativ könntest Du in die Seite des Heizkreises, wo bei Dir kein Handregler sitzt jeweils ein 230V Stellantrieb einbauen. Die Stellantriebe könntest Du alle auf einer FS20-Steckdose bündeln. Wenn Du dann einen Wohnraum als Referenzraum nimmst und dort die Temperatur misst, könntest Du mit dem entsprechenden FS20-Sender bei erreichen der "Wohlfühltemperatur" die Stellantriebe zufahren. Einzige Voraussetzung wäre, dass Du eine 230V Versorgung in deinen Heizkreisverteilerkasten verlegt bekommst.

Hallo revuethommen,

vielen Dank für Deinen Post.

Leider kenne ich mich mit der Materie kaum aus, deswegen habe ich unter anderem hier die Bilder gepostet, in der Hoffnung jemand erkennt das System. Das es so kompliziert ist / sein kann, wusste ich nicht. Ich habe gedacht, die weißen Drehknöpfe sind nur zum steuern da (an oder aus), und diese sollte man mit den Geräten einfach ersetzen können.

Aber Danke für den Denkanstoß, ich werde es erstmal lassen und ggf. einen Fachmann kommen lassen diesbezüglich, die Problemathik ist nur das viele sich mit den Systemen (fhem z.B.) kaum auskennen, und mir irgendwelche komplett automatisierten Fertiggeräte verkaufen möchten...

Grüße

revuethommen

Hallo Comby,

ich würde alles erst einmal sacken lassen.

Wie Damian bereits sagte, man muss das Heizungssystem als ganzes betrachten. Eine gut abgestimmte und eingestellte Heizung ist effizienter als irgend eine Maßnahme die Du jetzt mit FHEM vor hast.

Gibt es an dem Heizkreisverteiler ein Vor- und Rücklauf? Kann man leider auf den Fotos nicht ausmachen. Sollte aber so sein. Dann sollte es kein Problem sein, den Heizkreisverteiler gegen einen Modernen zu ersetzen.

Wenn ich darüber nachdenke gibt es eine paar Ansätze wie Du optimieren kannst. Allerdings steht noch die Frage im Raum wie die Heizungsanlage dazu aussieht? Erdöl oder Gas? Gibt es dort eine Zeitschaltuhr oder Programmiergerät um ein Wochenprogramm oder Heizzeiten zu hinterlegen?

Vermutlich ist die Anlage so alt, das der Brenner jedes mal aufheizt, wenn die Rücklauftemperatur einen gewissen Wert unterschreitet. Und das macht die Anlage vermutlich rund um die Uhr. D.h. das Alter der Anlage ist eigentlich das größte Problem, da sie nicht dem Stand der Technik entspricht und ineffizient arbeitet.

Ich würde mich in einem ersten Schritt mal von einem Heizungsfachmann (die Betonung liegt hier tatsächlich auf Fachmann) oder einem Energieberater beraten lassen, welche Maßnahmen möglich sind. Vermutlich ist eine Investition in eine neue Anlage erst mal abschreckend, aber auf Dauer und unter der Annahme das die Kosten für Primärbrennstoffe weiter steigen, wird es sich dennoch lohnen. Auch die Umwelt wird es danken. Vielleicht postest Du noch mal ein Foto deiner Heizungsanlage, damit man die Sache besser einschätzen kann.

fiedel

#14
Zitat von: Damian am 16 November 2013, 23:17:14
Ich habe bereits im März etwas dazu geschrieben:

http://forum.fhem.de/index.php/topic,10580.msg65082.html#msg65082

Hi Damian,

habe mir gerade mal deine Lösung angesehen und für gut befunden.  ;) Ich hatte ungefähr die gleiche Ausgangsbasis (taktende, überdimensionierte Gasbrennwerttherme) und habe es etwas anders gelöst: Hydr. Abgleich gemacht, Raumregler original belassen, Therme optimal eingestellt (Heizkurve), Mischer voll geöffnet (so als ob nicht vorhanden), Therme wird per Kleinsteuerung (externe Taktsperre) autark nach jedem Brennerlauf für 1-2 Stunden gesperrt. FHEM greift in das Programm der Kleinsteuerung noch etwas optimierend ein, abhängig von Außen- und Raumtemperatur.

Mich würde mal interessieren, wie weit du mit deiner Lösung die Brennerstarts reduzieren konntest. Bei uns (ungedämmtes EFH BJ 2002, Poroton + Putz, Fensterflächen durchschnittlich, nur FBH, Standort Ostbrandenburg, sah das z.B. gestern so aus (jeder "Berg" ist ein Brennerstart):

Sorry für OT, aber irgendwie gehört es ja doch mit zum Thema.

Gruß

Frank
FeatureLevel: 6.1 auf Wyse N03D ; Deb. 11 ; Perl: v5.14.2 ; IO: HM-MOD-RPI-PCB + VCCU|CUL 868 V 1.66|LinkUSBi |TEK603
HM: SEC-SCO|SCI-3-FM|LC-SW4-PCB|ES-PMSW1-PL|RC-4-2|SEN-MDIR-O|SEC-WDS-2
CUL: HMS100TF|FS20 S4A-2 ; OWDevice: DS18S20|DS2401|DS2406|DS2423