Einsparungen durch Heizungsautomation?

Begonnen von schmadde, 02 Januar 2015, 09:17:38

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schmadde

Nun habe ich mich fast für ein System entschieden, jetzt plagen mich die grundsätzlichen Zweifel, noch verstärkt durch eine Aussage im Heizungsforum.

Gibts hier eigentlich jemanden, der mit automatisiert gesteuerten Heizkörperthermostaten signifikant Energie eingespart hat? Wie sieht da die Strategie aus? Tagsüber unter der Woche könnte man ja sicher die Temperatur an den Thermostaten runterfahren - aber das ginge ja mit der Nachtabsenkung der Heizung genauso, oder? Dann stellt sich noch die Frage, wie weit man runtergehen kann ohne dass das Haus auskühlt. Nachts ist die Heizung eh im Absenkbetrieb, da wird man nicht mehr viel erreichen können.

Wie sieht bei Euch eine effektive Regelungsstrategie aus? Oder dient das alles nur dem Spieltrieb?

domii666

Ich habe bei mir bisher 3 Heizkörper(gerade erst damit angefangen) und schon seit fast einem Jahr viele Funksteckdosen. Die Funksteckdosen schalten die Verbrauche dann aus wenn man nicht zu hause ist oder schläft, grob gerechnet spare ich mir dabei was, allerdings bis die Anschaffungskosten der Funksteckdosen wieder drin sind wird es ein wenig dauern, ich denke das kommt 0 zu 0 und dient daher mehr dem Spieltrieb.


stromer-12

Die Nachtabsenkung wirkt sich auf alle Heizkörper aus. Mit den gesteuerten Thermostaten kann jeder Raum individuell beheizt werden.
FHEM (SVN) auf RPi1B mit HMser | ESPLink
FHEM (SVN) virtuell mit HMLAN | HMUSB | CUL

marvin78

Über die Einsparung beim Heizen kann ich wenig sagen denn wir haben Fußbodenheizung und da macht der ganze Kram wie Nachabsenkung ohnehin keinen Sinn (ich meine übrigens bei "normalen" Heizkörpern auch nicht wirklich - im Gegenteil, meist verursacht es andere Probleme) - trotzdem habe ich alles wegen des Spieltriebs eingebunden.

Beim Stromverbrauch habe ich allerdings schon nach einem Jahr signifikante Einsparungen feststellen können und das einfach nur dadurch, dass Verbraucher nur dann eingeschaltet sind, wenn sie auch gebraucht werden.

Icinger

Ist sicher sehr viel Spieltrieb dabei.

Allerdings kannst du mit so einer Steuerung viele Dinge machen, die eine "einfache" Heizungsregelung nicht kann.
zB kannst du das Haus ganz automatisch auf Absenkung fahren, wenn alle Bewohner das Haus verlassen haben (zB wenn man mal zu jemanden auf Besuch fährt), oder aber auch die Temperatur automatisch hochsetzen, falls mal jemand früher als geplant heimkommt.
Du kannst die Heizung in einem bestimmten Raum automatisch abschalten, wenn ein Fenster geöffnet wird.
Jalousien, die sich abends automatisch schließen, um Energie zu sparen.
etc, etc......Möglichkeiten gibt's genug.

Ob sich sowas rechnet? Rein auf den Heizbetrieb sicher, über einen längeren Zeitraum.
Budgettechnisch eher nicht, weil immer wieder mal was neues dazukommt, sobald man mal auf den Geschmack gekommen ist ^^

lg, Ici
Verwende deine Zeit nicht mit Erklärungen. Die Menschen hören (lesen) nur, was sie hören (lesen) wollen. (c) Paulo Coelho

oliverk


Ja, man kann Energie sparen! Heizung ist der Bereich, in welchem das größte Sparpotential überhaupt ist. Möglich sind Werte von 30% und mehr.
Aber wenn Du selber schon ein Auge darauf hast, wirst Du kein Verschwender sein und das Potential viel kleiner ausfallen.
Im Gegensatz zum Strom (ca. 4%) bringt die Heizung natürlich ein wenig, wird aber oft durch die Kosten für Hardware wieder ausgeglichen. Man kauft
meist mehr Module und Zeugs, was man eigentlich nicht wirklich braucht. Wie bereits erwähnt ist es auch der Spieltrieb, der die Hausautomation teurer macht.

Der Komfort ist auf Dauer das absolute Highlight. Nur jemand, der seine Heizung ein zwei Mal im Jahr zum Service anschaut, weiß wovon ich spreche.
Meine Frau weiß gar nicht, wo die Ventile im Haus versteckt sind. Es funktioniert einfach automatisch und alles ist warm. Wenn ich mir vorstelle, dass ich
täglich an irgendwelchen Ventilen drehen müsste, würde das neben dem manuellen Öffnen und Schließen von Jalousien auch eine absolute Zeitverschwendung sein.

Eine Visualisierung ist in meinen Augen auch immer wichtig. Nur dann kann man sehen, wie sich Temperaturen verändern, oder was Lüften für Auswirkungen hat.

Lies mal den Fragenbogen vom IGT durch. Das zeigt schnell, ob man so etwas braucht oder nicht  ;)

http://www.igt-institut.de/smarthome/fragebogen/index.html

Oliver



Fhem: 5.7 auf RaspPi / Fhem: 5.7 auf Cubie
ca. 80 net4home Buskomponenten
zum Spielen diverse FS20, HomeMatic, EnOcean, hue Geräte, Fritz!Box 7490, Fritz!Dect 200, netatmo, eve

Groby

Die Faustformel besagt, dass pro 1°C Absenkung die Ersparnis in etwa 6% beträgt.

Einsparpotential besteht immer dann, wenn man einzelne Räume später heizen oder eher absenken kann.

Welche RT's man verwendet bleibt jedem selbst überlassen.

MfGroby

UliM

Hi,
neben allem Vorgenannten kommt es auch stark auf die Art der Nutzung an.
Ich bin oft auf Dienstreisen, so dass regelmäßige Wochenprogramme wenig sinnvoll sind. Nach Einführung der Heimautomatisierung mit Abschalten aller Strom-Standbyverbraucher, absenken der Solltemperatur bei Nicht-Anwesenheit, nächtlichem Herunterfahren von Rolläden etc ist meine jährliche Energierechnung um 1/4 = 350€ gesunken und seitdem konstant (von Schwankungen durch Länge der Kälteperiode abgesehen). Wie sich die Einsparung auf Heizen&Strom verteilt hab ich nie analysiert. Mag auch sein dass der Effekt bei mir durch die häufigen Abwesenheiten außergewöhnlich hoch ausfällt, Potential ist aber auf jeden Fall drin, da man von rein zeitgetriebener auf bedarfsgetriebene Steuerung wechselt.
Und der Komfort- und Spaßfaktor sind immens :)
Gruß, Uli
RPi4/Raspbian, CUL V3 (ca. 30 HomeMatic-devices), LAN (HarmonyHub, alexa etc.).  Fördermitglied des FHEM e.V.

rudolfkoenig

 Finanziell lohnen kann es sich durchaus. Wieviel man bei der Absenkung an Energie spart, haengt stark von der Daemmung der Raeume ab, und laenge der Absenkperiode, in meinem Fall lohnt es sicht erst ab 2 Stunden. Mit unteerschiedlicher Absenkung in einzelnen Raeumen wird die Berechnung komplizierter. Das Schoene an der Hausautomation ist, man kann Stammtisch-Sprueche ("Absenken lohnt sich nicht, das Aufwaermen kostet genausoviel") einfach und genau ueberpruefen.

Man sollte aber auch den evtl. Komfortverlust mit einberechnen fuer den Fall, dass man unvorsehbar die Raume nutzen will, Tueren zumachen muss, etc.

karl0123

Für mich kommt beim Absenken immer auch die mögliche Schimmelbildung dazu. Dadurch ist schon vielen das ganze Projekt duchaus teurer geworden, als gedacht. Richtige Lüftung sollte also auf jeden Fall im Projekt mit angedacht werden. Gerade bei den absolut dichten neuen Häusern bekommt man sonst eventuell schneller ein Problem, als einem lieb ist.

herrmannj

Bei mir lag die Ersparnis Heizkosten im ersten Jahr bei wahnsinnigen 1/3. Das hängt in der Hauptsache damit zusammen das vorher, trotz aller guten Vorsätze, eben keiner die Heizung bei Abwesenheit abgesenkt hat.

Bei normalen Tagesabwesenheiten bzw Nacht absenken auf 16 - 17°. Mehr nicht weil danach Effekte wie Kondensation und verstärkter Aufwand beim aufheizen auftritt.

Dazu kommt Komfort: es sind besonders individuelle Anpassungen (pro Raum) möglich, da reicht die Nachtabsenkung des Kessels alleine nicht.

Fairerweise: die  Eingesparten Energiekosten gehen bei mir (locker) für entsprechende Hardware wieder drauf. Das bezieht sich jetzt nicht nur auf die Thermostate sondern fhem im allgemeinen. Da ist mal ein Fehlkauf dabei. Weil "schöner" wird was ausgetauscht was noch lange nicht "abgeschrieben" ist, etc... Aber wie sagt die Werbung: "Spaß haben: unbezahlbar ... ", ist auch der Spieltrieb und Spaß an der Freude ...

vg
Jörg

Rohan

Moins und ein frohes neues Jahr,

Zitat
Die Faustformel besagt, dass pro 1°C Absenkung die Ersparnis in etwa 6% beträgt.

Ja, diese Faustformel... Und senke ich die Temperatur um 2 °C, spare ich 12% und der Wohnkomfort geht baden bzw. alle Familienmitglieder laufen nur noch in dicken Pullovern rum.

Ähnliches bei Nachtabsenkung. Ein Zimmer von 16 °C auf 21 °C aufzuheizen kosten mehr Energie als auf 18 °C zu halten und dann wieder auf 21 °C hochzufahren. Wobei dies aber auch von der Bausubstanz abhängt.

Die Zimmerbeheizung kann man nicht separat sehen. Dies muss immer mit der gesamten Anlage und deren Einstellungen gesehen werden. Auch die baulichen Gegebenheiten, Auslegung der Heizkörper, NT, BW-Heizung, VL-/RL-Temperatur sind von Bedeutung. Und die persönlichen Lebensumständen spielen eine nicht zu vergessende Rolle (feste/wechselnde/unregelmäßige Arbeits-/Freizeiten usw.)

Heizungsautomation dient bei mir nicht primär dem Einsparungseffekt, sondern der Komfortsteigerung. Wärme kann gezielter und (selbst-)geregelter eingesetzt werden. Wichtig war aber auch, dass die Räume nun individueller geheizt werden können (früher einzig Regelung über Referenzraum im Erdgeschoss, jetzt weitestgehend Einzelraumregelung). Dafür musste aber auch der Heizkessel umgestellt werden. Dies ging aber ohne eine Erhöhung des Verbrauchs.

Früher mit den Heimeier-Ventilen musste/konnte man alle von 3 auf 2 runter drehen (manuell!) für Nachtabsenkung und morgens nach dem Aufstehen wieder hoch drehen (und warten bis es wieder warm wird). Da ist man dann aber evtl. schon auf dem Weg zur Arbeit (und bloß nicht vergessen, die Thermostate wieder auf 2 zu drehen). Abends kommt man nach Hause, dreht wieder auf 3 und wartet, bis es warm wird. Bald darauf geht man schon ins Bett, dann wieder nicht vergessen runter zu drehen.

Heute sorgt die Heizungsautomation dafür, dass die Heizung 1/2 Stunde vorm aufstehen hoch dreht und 1/2 Stunde vor verlassen der Wohnung bereits leicht runter regelt. Dies führt zu keiner Kostenersparnis, sondern zur Komfortsteigerung. Und ganz ohne manuelles Eingreifen mit der "Gefahr" des Vergessens.

Für mich liegt ein größeres Einsparpotenzial beim Strom. Erst durch die fast lückenlose Erfassung der Stromverbräuche aller Sicherungsstränge sind einige Sünden aufgefallen bzw. wieder in den Blickpunkt gerückt. So wurde z.B. bei uns ein defekter Ablufttrockner nicht mehr repariert, sondern in ein Wärmepumpengerät investiert. Dies hatte bei einem 5 Personen-Haushalt merkliche Einsparungen gebracht, die man jetzt mit den S0-Zählern auch schon individualisieren und visualisieren kann. Die Familie konnte so auch sensibilisiert werden, was die ganzen Standbys von TV, PC, Monitor anbelangte. Andererseits werden Spül- und Waschmaschine jetzt kaum noch im "Öko-Modus" benutzt, denn der dadurch (wenn überhaupt) eingesparte Strom ging zu Lasten der Sauberkeit. Z.B. werden angetrocknete Essensreste bei 70 °C besser entfernt als bei 60 °C. Das 55 °C-Öko-Programm läuft zudem länger. Und wenn man das trotz Spülmaschine noch teilweise unsaubere Geschirr dann doch wieder per Hand spült bzw. noch einmal in die Spülmaschine gibt, dann "rechnet" sich das mA nach nicht.

Also klares Ziel: Verbesserung des Komforts. Wenn ich dadurch auch Geld spare(n kann) umso besser (ohne Berücksichtigung der Kosten für diese Automatisierung).

Gruß
Thomas


Fhem auf Mini-ITX mit Celeron 2-Core, HMLAN (> 55 Devices), CUL (FS20 und EM), RFXtrx 433E, Arduino (einige DS18B20), RPi mit 1-Wire (DS2423 für S0-Signale, DS18B20+), RPi/Arduino mit MQ-5 und MQ-9 (CO- und CNG/LPG-Sensor), CO-20 IAQ Sensor

betateilchen

Zitat von: Groby am 02 Januar 2015, 10:38:40
Die Faustformel besagt, dass pro 1°C Absenkung die Ersparnis in etwa 6% beträgt.

Da muss ich aber aufpassen, dass mein Heizöltank nicht überläuft, wenn ich die Temperatur um 20K absenke und dadurch 120% einspare.
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Formuliere die Aufgabe möglichst einfach und
setze die Lösung richtig um - dann wird es auch funktionieren.
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Lesen gefährdet die Unwissenheit!

schmadde

Zitat von: herrmannj am 02 Januar 2015, 12:08:29
Bei mir lag die Ersparnis Heizkosten im ersten Jahr bei wahnsinnigen 1/3. Das hängt in der Hauptsache damit zusammen das vorher, trotz aller guten Vorsätze, eben keiner die Heizung bei Abwesenheit abgesenkt hat.
Wahnsinn. Hattest Du da vorher schon die üblichen Optimierungsmassnahmen durchgeführt (Heizkurve optimieren, Hydraulischer Abgleich)? Und die "normale" Nachtabsenkung war bei Dir schon aktiv? Bringt die Absenkung tagsüber überhaupt was?

schmadde

Zitat von: Rohan am 02 Januar 2015, 12:20:28
Ähnliches bei Nachtabsenkung. Ein Zimmer von 16 °C auf 21 °C aufzuheizen kosten mehr Energie als auf 18 °C zu halten und dann wieder auf 21 °C hochzufahren. Wobei dies aber auch von der Bausubstanz abhängt.
Äh, wie geht das? Dass man im worst case nix spart mag ich ja noch glauben, aber dass man mit Absenkung mehr verbraucht, wie soll das physikalisch gehen?
Zitat von: Rohan am 02 Januar 2015, 12:20:28
Früher mit den Heimeier-Ventilen musste/konnte man alle von 3 auf 2 runter drehen (manuell!) für Nachtabsenkung und morgens nach dem Aufstehen wieder hoch drehen
??? Die Nachtabsenkung habe ich bisher immer am Kessel gemacht, das hatte auch schon der 30 Jahre alte Kessel drin. Da muss man doch nicht an den Thermostaten drehen?

Zitat von: Rohan am 02 Januar 2015, 12:20:28
Heute sorgt die Heizungsautomation dafür, dass die Heizung 1/2 Stunde vorm aufstehen hoch dreht und 1/2 Stunde vor verlassen der Wohnung bereits leicht runter regelt. Dies führt zu keiner Kostenersparnis, sondern zur Komfortsteigerung. Und ganz ohne manuelles Eingreifen mit der "Gefahr" des Vergessens.
So ein Ding mit Zeitsteuerung habe ich schon einige Zeit im Bad. Da ist morgends um 6 dann auf angenehme 24 Grad temperiert und wenn wir alle aus dem Haus sind ist wieder kalt. Da ist das Bad aber wohl ein Spezialfall, im restlichen Haus reichen uns 19 Grad locker (wenns nach meiner Frau ginge wären auch 16 Grad ausreichend). Aber bringt das was, tagsüber für 6h von 19 auf 15 Grad zu gehen und nacher wieder hochzuheizen? Die Wände kühlen ja dann auch aus.

Wobei dann hier auch die Frage wäre, ob auch das nicht besser mit der Absenkung der Heizungssteuerung gemacht werden sollte. Meinen Kessel lese ich ohnehin über ein selbstgeschriebenes Programm auf einem Banana Pi aus, ein Umschalten von Tag/Nachtbetrieb ist darüber problemlos möglich.

Bleibt als Zweck noch das Auslesen der Raumtemperaturen und der Spieltrieb. Oder gibts noch einen versteckten Zweck den ich nicht entdeckt habe?

Zitat von: Rohan am 02 Januar 2015, 12:20:28
Für mich liegt ein größeres Einsparpotenzial beim Strom.
Da sehe ich ehrlich gesagt bei uns kein großes Potenzial mehr. Ich bin vor Jahren schonal mit Energiekostenmessgerät durch die Wohnung gerannt und hier im Haus hats nicht allzuviel stromschluckendes Equipment dazugegeben. Wahrscheinlich frisst unsere Heizungsanlage mehr Strom als der ganze Rest. Gut den Luxus eines (Wärmepumpen)Trockners hatten wir uns jüngst gegönnt, verdoppelt vermutlich unseren jährlichen Stromverbrauch :)