Hi Hauswart,
unsere Heizung besteht aus einer Gasbrennwerttherme und
ausschließlich Fußbodenheizung im ganzen Haus.
Wenn du Durchflussanzeiger im System hast, könntest du den Abgleich theortetisch berechnen (lassen). Das Ergebnis muss aber in der Praxis nicht unbedingt gut funktionieren, da die Anzeiger eher ungenau sind und es mehrere schlecht berechenbare Faktoren gibt. Daher würde ich "mein" Verfahren trotzdem so durchführen, auch wenn ich Anzeiger hätte.
Fachbetriebe rechnen mit einer Art "Strömungstheorie des Rohrnetzes", aber auch das ist nur Theorie...
Da ich keine Durchflussanzeiger im System habe, bin ich folgendermaßen vorgegangen:
Die theoretischen Ansätze sind:
- weit von der Heizung entferne, große Räume (z.B. Wohnzimmer) sind tendenziell unterversorgt
- nah gelegene, kleine Räume (HWR, Gäste-WC, Küche) sind tendeziell überversorgt und bilden einen "Volumenstrom-
Kurzschluss" für die weiter entfernten Räume
- der Volumenstrom sollte so wenig wie möglich eingeschränkt werden (Steller so wenig wie möglich/nötig zudrehen)
- der Volumenstrom sollte eine nicht zu hohe Geschwindigkeit haben (Kreislaufpumpe auf eher niedrige Drehzahen stellen)
- damit die Heizung möglichst wenig/nicht taktet -> Heizkurve möglichst flach einstellen
- das beste Ergebnis bekommt man, wenn man den Abgleich bei mittlerem und über den Testzeitraum konstantem Frost (ca.
-3 ... -10 °C) durchführt
Alle Raumregler müssen voll auf sein, damit das Ergebnis nicht verfälscht wird. Jetzt habe ich alle Steller voll aufgedreht und die Heizung eine möglichst geringe/passende Vorlauftemp. liefern lassen (ca. 29 - 35 °C). Dann die Temp. in allen Räumen messen und die Vorlauftemp. so einregeln, dass in den wärmsten Räumen die max. Solltemperaturen erreicht werden. Ggf. können die Steller der nahen, kleinen Räume schon vorab halb zugedreht werden.
Jetzt die Steller der nahen, kleinen Räume immer weiter zudrehen, sodass deren max. Solltemps noch erreicht werden, bzw. gerade etwas absinken - dann wieder ein klein wenig zurückdrehen (sicheres erreichen der max. Solltemp unter diesem Testszenario).
Die weiter entf., großen Räume sollten dadurch automatisch eine etwas höhere Temp. bekommen (thermische Versorgung verbessert sich).
Das ganze Testprozedere dauert ggf. über mehrere Tage, da die FBH sehr träge ist und man immer erst einen stabilen Zustand nach einer Änderung an den Stellern abwarten muss.
Damit ist die hydr. Justage beendet. Jetzt werden die Raumregler der Räume mit ständig abgesenkter Temp. (Schlafz., nicht bewohnte Räume) auf die gewünschte Solltemp. eingestellt (also z.B. 16°C). Dadurch erhöhen sich die Temps in den großen Räumen ggf. nochmals. Jetzt erhöht man ggf. die Vorlauftemp. der Heizung so weit, dass die max. Solltemp in den großen, oder bislang kältesten Räumen erreicht, oder leicht überschritten wird. Jetzt können auch deren Raumregler auf die Wunschtemp. heruntergedreht werden.
Unser Heizsystem funktioniert so schon viele Jahre perfekt und energiesparend. Das habe ich anschließend an den Abgleich auch noch per Messung der Kondenswassermenge aus der Brennwertheizung geprüft.
Viel Erfolg!
Frank