Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung selber aufbauen als DIY

Begonnen von Patrik.S, 04 Oktober 2017, 22:12:12

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Patrik.S

Eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) mit Wärmerückgewinnung (WRG) selber aufbauen als DIY ist nicht eigentlich nicht schwer, wenn man die Basics kennt.
Bevor man los legt, man darf hier keine 10 linken Daumen an zwei linken Händen haben. ;)

Dieses Projekt werde ich nach und nach erweitern mit allen nötigen Daten und Informationen, um zu zeigen wie ich meinen Keller mit einer selbst gebauten "kontrollierten Wohnraumlüftung" trocken halte. Der Feuchteeintrag ist bei mir so hoch, das ich erst ab 15°C Außentemperatur oder weniger eine stabile geringere relative Luftfeuchtigkeit habe. Im Winter mit Minusgraden geht's dann endlich runter auf unter 60% und die Wärme bleibt trotzdem weitgehend drinnen.

Meine Gesamtkosten müssten bei ca. 1100 € mit der Verrohrung liegen.
Entstanden ist das alles 2014, die angegebenen Preise werden also heute wohl eher höher sein.


Die Basis ist der eigentliche Platten Wärmetauscher. Bei kleinen Räumen kann man von einem alten Wäschetrockner den Wärmetauscher nehmen, aber der ist nicht Kompakt genug und die Gesamtoberfläche war mir zu wenig.
Am Ende habe ich direkt von der Firma http://www.klingenburg.de zwei Kreuzstrom-Plattenwärmeaustauscher gekauft. Mittlerweile bieten Sie auch Gegenstrom-Plattenwärmetauscher an.
Diese sind zu bevorzugen und man benötigt auch nur einen. Ich hatte zwei Kreuzstrom-Plattenwärmeaustauscher genommen, um die Effizienz zu erhöhen so die rechnerische Hoffnung, benötigt aber auch mehr Feinarbeit bei der Bastelei.

Da bei mir DN 100 HT Abwasserrohre die Zu und Abluft transportieren, muss das Gehäuse mindestens 200 cm tief sein um die Anschlussmuffen anbauen zu können
Heute würde ich einen einzelnen Klingenburg Gegenstrom-Plattenwärmetauscher GS-K 25 in 200 mm Höhe kaufen, dann ist auch das Gehäuse leichter zu bauen.
Die zwei Kreuzstrom-Plattenwärmeaustauscher PWT 10 200/200-1,8 (Kantenmaß 200 / Paketbreite 200, Plattenabstand 1,8 mm) hatten damals mit Transport 160 € gekostet und sind ausgelegt für einen Luftdurchsatz von bis zu ca. 200 m³/h


Nun das Gehäuse und da es Nass wird und auch leichter zu bearbeiten ist aus Aluminium bauen.
Fündig wurde ich bei https://www.feld-eitorf.de/ oder jedem Schlosser des Vertrauens.
Es sind verschiedene U- oder Wannen Profile so zusammengesetzt worden, dass es einen Kasten ergibt.
Das ganze verklebt mit eine Kartusche Würth Klebt+Dichtet in Weiß (Artikel# 0890 100 1) oder Grau (Artikel# 0890 100 2) und vorher eine Flasche Würth Klebt+Dichtet HaftClean (Artikel# 0890 100 60) als Haftgrund für den Kleber auf's Aluminium. Das Ganze noch vernietet mit ein paar Blindnieten.

Die Aussenhaut des Gehäuse ist aus 3 mm dickem Aluminium und hat 186 € gekostet.
Die Innenhaut aus Alu ist nur 1 mm dick und hatte nochmal 95 € gekostet ....

Aussenhaut:
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Das Hauptgehäuse als U-Profil:
Blech, Alu roh, Stärke 3,0 mm
    Schenkel Mass A: 240
    Schenkel Mass B: 305
    Schenkel Mass C: 240
    Winkel α =: 90
    Länge: 620

Zwei Seitenwände und eine Zwischenwand als U-Profil:
Blech, Alu roh, Stärke 3,0 mm
Produktdetails
    Schenkel Mass A: 30
    Schenkel Mass B: 298
    Schenkel Mass C: 30
    Winkel α =: 90
    Länge: 240

Der Deckel als Wannen Profil passt auf/über das Gehäuse
Blech, Alu roh, Stärke 3,0 mm
Produktdetails
    Höhe Mass A: 25
    Länge: 312
    Breite: 621

Innenhaut:
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1 * Blech, Alu roh, Stärke 1,0 mm
Produktdetails
    Schenkel Mass A: 16
    Schenkel Mass B: 223
    Schenkel Mass C: 273
    Länge: 300
    Dekorseite: Innenseite
    Profil: C Profil

2 * Blech, Alu roh, Stärke 1,0 mm
Produktdetails
    Höhe Mass A: 16
    Länge: 271
    Breite: 222

    Dekorseite: Innenseite
    Profil: Wannen Profil

2 * Blech, Alu roh, Stärke 1,0 mm
Produktdetails
    Länge: 925
    Breite: 30

1 * Blech, Alu roh, Stärke 1,0 mm
Produktdetails
    Schenkel Mass A: 16
    Schenkel Mass B: 223
    Schenkel Mass C: 273
    Länge: 280

    Dekorseite: Innenseite
    Profil: C Profil
------------

Damit am Gehäuse wegen der kalten Zuluft kein Wasser Außen kondensiert, kommt zwischen die Innen und Außen Aluhaut eine Dämmschicht. Sie darf nicht das Wasser aufsaugen!
Gut bewährt hat sich PE Schaumstoff Dämmung Isolierung. Gibt es in der Bucht als "1m² Plastazote LD29 - 15mm # Hartschaumstoff # PE Schaumstoff Dämmung Isolierung" für 18 €

Um Rohre an das Gehäuse anschließen zu können, werden vier "Bundkragen mit Dichtung DN 100" benötigt. Dessen Gesamtkosten waren 20 €

Damit es an den Rohren die nach Außen gehen kein Wasser kondensiert, muss eine Rohrisolierung drum herum. Der Profi nimmt Armaflex Rohrisolierung Kautschuk 19x22 - 19x114 - 2m und die gibt es in der Bucht.
Ich brauchte 6 Meter und habe 3 Artikel a 17,40 €gekauft.
Die Stöße/Übergänge mit Armaflex Klebeband ACE-Tape 15m x 50mm x 3mm für 9 € abdichten

Der Wärmetauscher muss vor Staub geschützt werden, damit er effizient bleibt.
3 * Luftfilterbox DFB/100-G4 (Stück 30 €) um die Filtermatten unterzubringen. Von außen gesehen zuerst ein Grobfilter Filtervlies G4 und dann ein Taschenfiltervlies F7 Feinfilter. Von Innen nur ein F7 Feinfilter, an den Ansaugrohren habe ich Grobfilter G4 als Taschen genäht und drüber gestülpt.
Die Rohre sind jetzt 4 Jahre später innen immer noch soweit sauber, obwohl ich im Keller auch mal Dreck mache.

Die zwei Zuluft Luftfilterboxen müssen auch gedämmt werden, sonst werden sie Außen Nass. In der Bucht Armaflex Kautschuk-Dämmung 19 mm Armaflex, 2 m² selbstklebend für 35 € gekauft und außen angebracht.

Lüfter/Ventilatoren? Ich hatte mir testhalber zwei Leistungsstarke Papstlüfter PAPST 4112 NH4 geholt für insgesamt 130€. Die waren echt Leistungsstark aber auch echt Hochfrequent und echt LAUT.
Nun sind es zwei "leise" Helios Radial-Rohrventilator InlineVent RR 100 A für gesamt 161 €
Leistung über einen Conrad Triac Drehzahl- und Leistungsregler für 13 €
Damit ist es möglich über einen Stufen-Drehschalter, 1 Pol, 12 Stellungen wovon 5 Stufen genutzt werden verschiedene Leistungen manuell einzustellen.
Generelles ein/ausschalten geschied über ein 230V Relais, welches nur den Conrad Triac Drehzahl- und Leistungsregler ansteuert, also keine Last abbekommt.

Die Ventilatoren sind eine Wissenschaft. Da sie nie "Freiblasend" arbeiten, muss man die Diagramme ansehen.
Denn es gibt immer eine "Anfangsdruckdifferenz" und eine empfohlene Enddruckdifferenz, bedingt durch die Filter im System.

Warum ist es bei mir der RR 100 A geworden?
- Es sollte Blech sein (Der RRK 100 aus Kunststoff hätte bessere Werte)
- Mit 100 mm Durchmesser Anschluss
- Förderleistung Freiblasend 250 m³/h (theoretisches Maximum)
- das Luftgeräusch saugseitig soll unter 60dB(A) bleiben, dieser Lüfter hat 59 dB(A)
- Leistung 41 Watt pro Stück

Man kann bei den vorgeschalteten Filtermatten G4 unf F7 von einem Mindestgegendruck = Anfangsdruckdifferenz von mind. 50 Pa ausgehen.
Wenn diese verschmutzt sind und getauscht werden müssen, geht das bis 250 Pa hoch.
Somit schafft dieser Ventilator laut Diagramm bei einem Gegendruck von 150 Pa immer noch 120 m³/h
Und wenn die 250 Pa erreicht sind nur noch 60 m³/h. Dann müssen die Filter aber echt dreckig sein.
Ich wasche die G4 Filter einmal im Jahr aus und die F7 Filter wechsle ich alle 2 Jahre.
Außen im Freien sind nochmal Mückenschutzgitter aus Alu davor, damit keine Insekten angesaugt werden oder reinfliegen können. Bekannte habe in ihrer original "Profi" Lüftungsanlage von Helios eine 5 cm dicke Schicht aus allem auf dem Filter gehabt, weil alles angesaugt wurde und erst vom Filter gestoppt wurde. Tote Fliegen, Gras Hüpfer, Käfer, Pappel Pollen, .....was war nicht drinnen?

Es ist ein Schalldämpfer in den Rohrleitungen vor den Rohrventilatoren nötig, sonst gibt es ein störendes Brummen!
Zwei 1 Meter lange Rohrschalldämpfer DN 100 mm 50 mm (RS100/50) haben 110 € gekostet.

Das Gehäuse ist über Gummipuffer auf einem Träger montiert um die Schwingungen von der Wand fern zu halten.

Weitere Details sind
-alle Schrauben und Muttern aus Edelstahl, weil es auch mal nass werden kann
-Senkkopf Schrauben von Innen nach Außen im Gehäuse nutzen, damit die PE Hartschaumstoff Dämmplatte nicht gestaucht oder angebohrt werden muss

-billige dünne Dunstabzugshaube Filter aus dem Baumarkt um diese Außen vor das Zuluft Rohr zu machen. Das hält zusätzlich zu dem Alu Mückenschutzgitter weiteren gröbsten Schmutz ab. Muss aber auch mind. 3 * jährlich ausgewaschen und spätestens wenn hinüber getauscht werden

-F7 filterkästen mit eigenem ,,Volierendraht" Drahtzaun in Zick zack Form ausstatten, siehe Foto um die Filter Oberfläche zu erhöhen

-"Verbindungsmuffe - Drainagerohr Zubehör DN100" als Adapter für Anschluss an den Bundkragen zum DN 100 HT Rohr. Diese Verbindungsmuffe in der Hälfte durchsägen und mit einen Dichtring in das HT Rohr reinpressen und weit hinten mit 2 kleinen Schrauben fixieren/verschrauben. Kann dann auf den Bundkragen oder den Ventilator geschoben werden.

- Alle Rohre, Muffen, Ventilatoranschlüsse müssen mit den DN 100 HT Rohren Luftdicht zusammengesteckt werden. Man kann z.B. das Armaflex Klebeband als zusätzlich Dichtungsschicht anbringen und dann zusammenstecken. Bei den Ventilatoren habe ich zusätzlich DN 100 Rohrschellen benutzt, um diese wirklich zu fixieren.

- Bei allen Rohren niemals einen 90° Winkel nutzen, nur 2 * 45° oder eher noch weniger (3 * 30° / 6 * 15°). Ansonsten steigt der Gegendruck und auch die Luftgeräusche

-optional bis zu 4 Kabeldurchführungen für 1 Wire Temp .Sensoren in Zu- und Abluft vorsehen. Wer FHEM nutzt, liebt Statistiken über die Effizienz bei den verschiedenen Strömungsmengen.

-Die Regel lautet in feuchten Räumen (WC & Küche) wird immer abgesaugt und in den anderen eingeblasen

-Luftaustausch Raten / Volumen Berechnung: m² der betroffenen Räumen * Raumhöhe
Wikipedia sagt:
,,Die hygienische Mindestluftwechselrate liegt bei etwa 0,3/h.
Bewährt hat sich ein Mindestluftwechsel von 0,3 bis 0,5 pro Std. für die Auslegung, pro Stunde kann also ein Drittel bis die Hälfte in einem Raum vorhandene Luftmenge ausgetauscht werden."
Mein Keller hat 150 m³ Volumen, macht also mind. 45 m³ bis 75 m³ pro Stunde.
Meine Ventilatoren arbeiten im Herbst auf halber Leistung im Winter auf 1/3 Leistung. Zum Stoßlüften auch mal auch voller Leistung
Somit schaffe ich Werte zwischen 50m3/h bis Max. 200m3/h (siehe Druckverluste im Gesamtsystem)

-Die Ventilatoren laufen jeweils auf der warmen Seite. In der Zuluft nach der Erwärmung/in der Abluft vor dem abkühlen. Hintergrund ist das kein Kondenswasser Ausfall im Abluft Ventilator auftreten darf und keine extremen Minustemperaturen i m Zuluft Ventilator.

Weil es grade auftritt:
Gegen den Geruch von Außen einen Aktivkohlefilter nach dem F7 Feinfilter in die Zuluftleitung einsetzen. Ist bei mir im Keller egal, aber jetzt in der Überganszeit ist es doch ab und zu merkbar, dass die Nachbarn ihren Kamin anwerfen und ein leichter Schwelbrandgeruch da ist.
Wer das ganze im Wohnraum aufbauen will, sollte zumindest den eventuellen Platz vom Gehäuse vorsehen.
Es gibt Filter von 20 € bis mehrere hundert €. In der Form vom Taschenfiltern über Plattenfilter (wie der Pollen- oder Luftfilter im Auto) bis hin zu Zylinderformen.
Inspiriert von der "Gärtnerfraktion" :-X wäre für mich der Preisleistungs Sieger ein "Aktivkohlefilter Prima Klima" in Zylinderform, da der Preis nur um die 40 € beträgt und man diesen alle 8 Monate wechseln soll (beachte "Standzeit"), also einmal im Jahr von Herbst bis Frühling zum Einsatz kommt und somit 40 € pro Jahr kostet.

Auf einer Seite diese Info gefunden:
Zitat
Zu Beachten ist beim Aktivkohlefilter:
Der Luftdurchsatz des Aktivkohlefilters darf niemals niedriger sein, als der Luftdurchsatz des Ventilators im tatsächlichen Betrieb!
Der AKF muss mit mindestens 25% seines maximalen Luftdurchsatzes betrieben werden. Anderenfalls wird der Geruch nicht vollständig gefiltert.
Bedeutet bei meinem Ventilator mit max 250m³/h == AKF mit 250m³/h und darf nicht weniger als 62,5 m³/h umwälzen, sonst kommt der Geruch durch.

Damit das aber klappt muss man sich ein weiteres Gehäuse bauen mit genügend Luft um den Filter herum, in dem der Aktivkohlefilter reingesteckt wird.
Wenn der Filter diese Maße hat mit z.B. Höhe 250 mm / Durchmesser 150 mm / Anschlussdurchmesser 100mm könnte man ein KG Rohr DN 250 mit Kappen bauen.
Der Nachteil ist aber das dieses KG Rohr dann immer aus der Leitung ausgebaut werden muss.
Dann eher ein Kasten, in dem ein DN100 Bundkragen auch innen ist, mit einer Verbindungsmuffe Drainagerohr DN100 als Verbinder zwischen AKF und Bundkragen
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, um den Filterwechsel leicht zu machen.


So, das war der erste grobe schlecht zusammengesammelte Entwurf. Hübsch mache ich es später, nicht mehr heute.
Edit: V3 mit Ergänzungen zu den Abbiegewinkeln im Rohr und einem Aktivkohlefilter

KölnSolar

Danke Dir für Deine Mühen und Details über verwendete Materialien, Bezugsquellen und Kosten. Dann schaue ich mir mal die Kennlinien der Lüfter an....
Grüße Markus
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