Empfehlung neue Heizung

Begonnen von hanzoh, 02 Juli 2018, 09:28:39

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hanzoh

Hallo zusammen,

ich habe letztes Jahr ein freistehendes Zweifamilienhaus Bj. 1973 erworben.
Die Wohnung im EG hat ca. 100qm, die Wohnung im DG 80qm.
Die Außenwände sind laut Baubeschreibung 24cm dicke Hohlblocksteine.
Dach und Außenwände sind nicht gedämmt, ist auch aufgrund der vielen Anbauten (Edelstahlkamin für Holzofen, Balkon, Wintergarten, Regenwasserrohre etc) nicht rentabel und ist daher nicht geplant.

Das Haus ist 1,5-geschossig, ohne Keller (lediglich ein kleiner Raum für Hausanschluss Wasser, Strom, Telefon).
Derzeit arbeitet in einem Raum im EG zwischen Haus und Garage eine Öl-Heizung mit 5 1000l Nylontanks Bj. 1973.
- Wärmetauscher ist Viessmann NE 18 (Bj. 1984), Nennleistung 21 kW
- Brenner ist Giersch R1-V-L BiNox (mit Gebläse, Leistungsbereich 1 - 4,5 kg/h)

Getankt wurden 3700l im April 2017.
Vorher zeigte die Tankuhr 10cm an, nach der Betankung 120cm. Im April 2018 wurden 60cm angezeigt.
Heißt ca. 60cm Verbrauch bei 337l/10cm machen ca. 2000l Heizölverbrauch im Jahr.
Das DG wird kaum bis gar nicht beheizt, da dieses noch nicht vermietet ist.
Im EG werden Schlafzimmer und Abstellraum nicht beheizt, d.h. es arbeiten nur folgende Heizkörper:
- Bad (Kermi Duett B: 65cm H: 120cm Tiefe: 11,5cm 1089 Watt)
- Kinderzimmer (Purmo Compact B: 100cm H: 55cm Typ: 33 2197 Watt)
- Küche (Buderus Logatrend CV­Plan B: 50cm H: 180cm Typ: 20 1081 Watt)
- Esszimmer (Buderus Logatrend CV­Plan B: 50cm H: 180cm Typ: 20 1081 Watt)
- Wohnzimmer (Purmo Compact B: 260cm H: 50cm Typ: 22 3822 Watt)

Küche/Esszimmer/Wohnzimmer sind zu einander offen (wie ein U, zusammen 42qm).

Warmwasser wird auch über die Ölheizung erzeugt.

---

Aufgrund der EnEV (Eigentümerwechsel) muss die aktuelle Anlage ersetzt werden.

Dem Vorbesitzer wurden 2015 bereits folgende Öl-Brennwertanlagen angeboten:
- Viessmann Vitoladens 300-C mit Vitotronic 200
- Buderus SB105 mit RC300

Ein Erdgasanschluss ist nicht möglich, der Aufwand die Leitung soweit vom jetzigen Ausbau weiterzulegen ist zu hoch.

Nun bleiben mir folgende Alternativen:
- Neue Öl-Brennwertanlage mit alten Tanks (von wem bekomme ich ehrlich heraus, wie gut die noch sind und wie lange die noch halten)
- Flüssiggastank in den Garten und Gas-Brennwertanlage
- Pelletheizung in den jetzigen Heizungsraum (da habe ich schon 3 Menschen befragt, die meinen da sei genug Platz)
- Wärmepumpe (macht das bei dem Bj. ohne Dämmung überhaupt Sinn?)

Die jetzige Ölheizung läuft mit 70°C Vorlauftemperatur, das ändert sich auch nicht wenn man an der Steuerung herunterregelt.
Laut Heizungsbauer darf der Kessel nicht niedriger gehen, sonst gehe er kaputt.

Die langfristige Nutzung des Objekts sieht wie folgt aus:
- Die nächsten 5 Jahre wird das DG als Ferienwohnung vermietet
- Danach komplette Eigennutzung von EG und DG

Das Grundstück ist ca. 600qm groß, im Norden ist direkt die Straße, im Westen steht meine Garage direkt an der Garage des Nachbarns, im Osten sind ca. 3m Rasen bis zum Grundstück des anderen Nachbarns und im Süden ist Garten. Hinter dem Garten verläuft ein Bach. Auf Grundwasser stößt man hier wohl sehr schnell, der eine Nachbar hat einen selbst ausgeschachteten Brunnen...

Ich würde mich sehr über eure Meinungen und Erfahrungsberichte freuen, da ich mittlerweile echt ratlos und verwirrt bin, was denn nun die beste Lösung ist.

Viele Grüße
hanzoh

dkreutz

Evtl. bist Du mit dieser Fragestellung in einem anderen Forum besser aufgehoben, z.B. https://www.haustechnikdialog.de/Forum/1/Heizung
Raspberry Pi3B+ (Bullseye) / JeeLink868v3c (LaCrosse), nanoCUL433 (a-culfw V1.24.02), HM-MOD-UART (1.4.1), TEK603, MapleCUL / diverse Sensoren/Sender/Aktoren von Technoline, Intertechno, Shelly, Homematic und MAX!, Froggit Wetterstation, Luftdaten.info / Autor des fhem-skill für Mycroft.ai

Frank_Huber

Ich habe 2016 neu gebaut und setze einen 12kw Pellet Kessel von ETA ein.
Anbindung an FHEM problemlos möglich. (alle Werte des Kessels/Silo abrufen, Einstellungen ändern...)

Denke bei deiner Frage ging es ja mehr um die Möglichkeit an FHEM anzubinden...

Gesendet von meinem Doogee S60 mit Tapatalk


hanzoh

Die Anbindung an FHEM ist mir natürlich auch wichtig, es geht aber aber schon primär darum,
auf welche Energiequelle ihr gesetzt habt.
Im Heizungsforum war ich schon, aber da kommen nur obskure Antworten,
die mir dann dringend ein Außendämmung empfehlen, am besten noch eine Dämmung der Bodenplatte (da kein Keller).

Oder ich soll doch nochmal das frisch renovierte EG komplett aufreißen und die Heizhörper durch FBH ersetzen.
Daher hatte ich gedacht, bin ich hier eher richtig bei Menschen, die die gleichen Problem hatten, bzw. Erfahrungen mit Ihren Systemen teilen können.

fiedel

#4
Für mich stellt sich das so dar:
Wegen der fehlenden Dämmung fällt FBH und WP raus.
Also Heizkörper. Pellets sind wohl so teuer geworden, dass sich
das nicht mehr lohnt. Bleibt Öl und Gas. Mir persönlich wäre Gas
lieber, da wohl etwas günstger und effizienter (Verbrennung) als
Öl und der Brenner braucht weniger Wartung.
Zur Sicherheit würde ich noch einen Energieberater oder eine
entspr. Ratgeberseite befragen. Bleibt nur noch die Frage "Wohin
mit dem Gastank?". Vielleicht kann man den mittlerweile auch
eingraben??? Edit: Ja, man kann.

Edit 2: Das hier widerlegt meine Meinung, ist aber schon von 2014.
           Hier noch was pro Gas.
FeatureLevel: 6.1 auf Wyse N03D ; Deb. 11 ; Perl: v5.14.2 ; IO: HM-MOD-RPI-PCB + VCCU|CUL 868 V 1.66|LinkUSBi |TEK603
HM: SEC-SCO|SCI-3-FM|LC-SW4-PCB|ES-PMSW1-PL|RC-4-2|SEN-MDIR-O|SEC-WDS-2
CUL: HMS100TF|FS20 S4A-2 ; OWDevice: DS18S20|DS2401|DS2406|DS2423

Frank_Huber

Zitat von: fiedel am 02 Juli 2018, 12:32:56
Pellets sind wohl so teuer geworden, dass sich das nicht mehr lohnt.
Hast Du ne Quelle zu dieser Falschaussage?

Pellets sind im Vergleich zu Gas und Öl noch am Preisstabilsten. d.h. machen weniger Berg und talfahrt.
Auch sind die Heizkosten pro KWh noch immer ca 25% unter Gas und 35% unter Öl.

für die EnEV wären Pellets auch von Vorteil. Schlagwort regenerierbare Energie...

Quellen: (gibt es noch viele andere...)
https://www.carmen-ev.de/infothek/preisindizes/holzpellets/graphiken/120-der-pellet-preis-index-graghiken
https://depv.de/de/pelletpreis

dkreutz

Mein Halbwissen (aus dem HTD-Forum angeeignet) zu ...
... Pellets: Heizung/Kessel teuer (im Vergleich zu Öl/Gas) in der Anschaffung. Höhere Wartungskosten und der Schornsteiger kommt auch mindestens einmal im Jahr
... Flüssiggas: Tank selber anschaffen teuer, bei Leasing des Tanks ist man über Jahre an den Flüssiggas-Lieferanten gebunden.
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fiedel

Zitat von: Frank_Huber am 02 Juli 2018, 12:47:55
Hast Du ne Quelle zu dieser Falschaussage?
Hab ich auch nur gelesen - aber wo...?  ;) Habs ja auch gleich mit nem Link dementiert.
Vermutlich waren die Systemkosten gemeint, die nach einem gewissen Anstieg des
Pelletpreises insgesamt recht hoch sind.
FeatureLevel: 6.1 auf Wyse N03D ; Deb. 11 ; Perl: v5.14.2 ; IO: HM-MOD-RPI-PCB + VCCU|CUL 868 V 1.66|LinkUSBi |TEK603
HM: SEC-SCO|SCI-3-FM|LC-SW4-PCB|ES-PMSW1-PL|RC-4-2|SEN-MDIR-O|SEC-WDS-2
CUL: HMS100TF|FS20 S4A-2 ; OWDevice: DS18S20|DS2401|DS2406|DS2423

Morgennebel

Zitat von: hanzoh am 02 Juli 2018, 09:28:39
[...]Aufgrund der EnEV (Eigentümerwechsel) muss die aktuelle Anlage ersetzt werden.
[...]Dem Vorbesitzer wurden 2015 bereits folgende Öl-Brennwertanlagen angeboten:
- Viessmann Vitoladens 300-C mit Vitotronic 200
- Buderus SB105 mit RC300[...]

Dein Problem ist, daß jeder Heizungsbauer nur schätzen kann. Nach Deiner Beschreibung ist das Haus kniffelig (ungedämmt und Anbauten) und ausser Bauchgefühl helfen dem HB gar nichts. Du wirst also zu kleine und zu große Anlagen empfohlen bekommen und das läuft auf ein wirtschaftliches Problem hinaus.

Ich stehe vor dem ähnlichen Problem. Mein Ansatz war, zunächst Einzelraumregelung (Homematic) mit Fenster-Erkennung und Profilen usw. einzubauen und den Verbrauch des Hauses zu messen - d.h. wieviel Gas verbrauche ich je Stunde bei welcher Außentemperatur. Das mache ich jetzt seit 1-2 Jahren. Aus der Masse der Daten kann ich (denke ich ;-) ein solideren Bedarf errechnen, als der HB-Bauer aus seinem Bauch.

Mit den Daten gehe ich bald zu einem Energieberater und bereite eine Ausschreibung zum Festpreis vor (also auf Grundlage der Schätzungen des Energieberaters + meine Extrawünsche + Reserve) = Ausschreibungssumme und lasse die Technologie (Gas, Öl, Pellets, Luft) frei. Bewertungskriterien offenlegen und auf gute Angebot hoffen.

Solange Du nachweist, daß Du Dich kurzfristig um die Sache kümmern willst, wird sich verhandeln lassen. Und Du zeigst ja durch Einsatz, daß Dir das Thema bewußt ist und Du die Sache in die Hand nimmst. Der Energieberater kann sich auch um einen KfW und einen Zuschuß kümmern...

Ciao, -MN

PS Das ist keine Rechtsberatung :)
Einziger Spender an FHEM e.V. mit Dauerauftrag seit >= 24 Monaten

FHEM: MacMini/ESXi, 2-3 FHEM Instanzen produktiv
In-Use: STELLMOTOR, VALVES, PWM-PWMR, Xiaomi, Allergy, Proplanta, UWZ, MQTT,  Homematic, Luftsensor.info, ESP8266, ESERA

Prof. Dr. Peter Henning

Auch wenn Pellets derzeit noch nicht sehr viel teurer geworden sind, wird dies absehbar kommen. Und zwar deshalb, weil diese ebenso wie andere Holzbrennstoffe irgendwann (wegen steigender Nachfrage) nicht mehr aus Abfallholz gefertigt werden können.

Öl ist nicht zukunftssicher.

Auch wenn dies eine lange Leitung erfordert, ist aus meiner Erfahrung Gas unbedingt zu bevorzugen - unter anderem, weil immer mehr regenerative Energiequellen zur Gaserzeugung genutzt werden. Das kann man gerne mit Solarenergie, Erdwärme und sonstwas kombinieren - an einer klar definierten primären Energiequelle führt aber m.E. kein Weg vorbei.

LG

pah

hanzoh

Wäre Erdgas vorhanden, hätte sich mein Vorhaben schon längst erledigt, Ölheizung und -tanks raus, Gasleitung legen und Gastherme installieren lassen, fertig.
Leider endet die Gasleitung bevor unsere Stichstraße beginnt, eine grobe Messung mit Google Maps ergeben hier 130m (bis zu meinem Anschlussraum).
Die 4 Nachbarshäuser in der Straße sind alle vorerst abgedeckt, da interessiert sich niemand für eine Gasleitung.
Auf Nachfrage bei den Stadtwerken wurde mir nur mitgeteilt, dass keine Leitung verfügbar und der Ausbau auch vorerst nicht geplant sei.
Auf die Idee das trotzdem umsetzen zu lassen und nach den Kosten zu fragen, bin ich noch nicht gekommen,
ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das rentabel ist, wenn die für mich die Straße aufreißen und ich alles zahle.

Flüssiggas ist auch nur ein Raffinerieprodukt wie Heizöl, hätte also dieselben Aussichten...

Prof. Dr. Peter Henning

Flüssiggas wäre aber noch sinnvoller als Öl, weil man irgendwann den Tank herausreißen und durch den Anschluss an die lange Leitung ersetzen kann.

Und 130 m sind keine Länge. Ich würde versuchen, eine Umsetzung zu erreichen.

LG

pah

Frank_Huber

Gas alleine wird der EnEV aber vermutlich nicht reichen.
Und dann Gas plus Solarthermie schießt auch wieder die Kosten nach oben.
Da kann sich ein Invest in Pellets evtl doch lohnen.

klar werden die Pelletspreise steigen, Öl, Gas und dergleichen aber mindestens genauso stark.

Ich denke gerade wegen der EnEV kommt der TE nicht um einen (guten) Energieberater herum.

hanzoh

Doch, Brennwertanlagen sind als Alternativen zur Erfüllung der EnEV aufgeführt.
Solar ist dabei optional.

Im Hinblick auf die Öltanks tendiere ich mittlerweile auch am ehesten zu Flüssiggas,
wenn Erdgas nicht verfügbar ist.
Dann wird der Raum zwischen Haus und Garage frei, der Gastank wird im Vorgarten verbuddelt.
Die Gastherme reguliert auch besser als eine Ölheizung.

Prof. Dr. Peter Henning

Klar, die solare Heizungsunterstützung lohnt sich gar nicht, und die solare Warmwasserbereitung amortisiert sich in 20 Jahren (keine Schätzung, messe ich jeden Tag...). Aber einer der Vorteile ist der zweite Wärmetauscher im Kombispeicher. Könnte ich im Fall der Zombie-Apokalypse auch an einen Festbrennstoffofen anschließen.

LG

pah