Supergau!? apt-get --purge remove python3

Begonnen von KnuMu, 29 Mai 2022, 11:30:48

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KnuMu

Liebe Cracks...
Ich nutze fhem schon recht lang als gefährlicher Laie.
Hatte ein Problem mit fhempy und wollte die Pakete, die dazu notwendig waren deinstallieren um das nochmal zu probieren. Der Befehl

sudo apt-get --purge remove python3 python3-pip python3-dev libffi-dev libssl-dev libjpeg-dev zlib1g-dev autoconf build-essential libglib2.0-dev libdbus-1-dev bluez libbluetooth-dev git libprotocol-websocket-perl

Nachdem ich sah, was dann passierte, war mir klar, das endet übel. Ich komme per Remote nicht auf den Rechner, dort funktioniert noch die Kommandozeile, in die grafische Oberfläche komme ich nicht, und er hat keine Internetverbindung mehr. Ein Installieren der gelöschten Pakete ist somit für mich nicht möglich. Ich habe zumindest ein Backup von Fhem und der Linux Installation.

Wie komme ich halbwegs "schmerzfrei" wieder zu einem laufenden System? Bitte um Hilfe!
Euch einen schönen Sonntag!

LG
Knut


juergen012

wie wäre es mit einem Restore von dem Backup?
Fhem unter Proxmox

KnuMu

Ich habe ein "Backup" mit einem copy- Befehl (der kopiert wohl so gut wie alles, was geht) auf mein NAS. Das lasse ich ab und an manuell laufen.
Leider ist mein Linux vom Netzwerk komplett getrennt... ich könnte das alles auf ne Festplatte kopieren und dann.... ?

DetlefR

Was ist das überhaupt für ein Rechner?
Wie war der Remote Zugriff bisher? ssh über Kabel oder WLan?
Wenn die Komandozeile noch funktioniert. Was sagt z.B. ip a
Ist in var/log/syslog irgendetwas zu erkennen, dass auf das Problem hindeutet?

KnuMu

Es ist ein kleiner Intel Tarox Rechner auf dem nur ubuntu läuft.
Bisher Zugriff über ssh Kabel.
Es lief alles bis zu meiner katastrophalen Deinstallation
Die Befehle gebe ich dann gleich mal ein. Hab erstmal den alten Raspberry an den Start gebracht... ein Blick weit in die "Vergangenheit".
LG
Knut

JensS

Zitat von: KnuMu am 29 Mai 2022, 11:30:48
sudo apt-get --purge remove python3 python3-pip python3-dev libffi-dev libssl-dev libjpeg-dev zlib1g-dev autoconf build-essential libglib2.0-dev libdbus-1-dev bluez libbluetooth-dev git libprotocol-websocket-perl

Nachdem ich sah, was dann passierte, war mir klar, das endet übel. Ich komme per Remote nicht auf den Rechner, dort funktioniert noch die Kommandozeile...
Nun - wenn die Kommandozeile funktioniert, sollten sich die Pakete wieder installieren lassen:
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
sudo reboot
sudo apt-get install python3 python3-pip python3-dev libffi-dev libssl-dev libjpeg-dev zlib1g-dev autoconf build-essential libglib2.0-dev libdbus-1-dev bluez libbluetooth-dev git libprotocol-websocket-perl

Gruß Jens
Debian auf APU2C4, HM-CFG-USB2, SIGNALduino, HM-ES-PMSw1-Pl, TFA 30.3121, TFA 30.3125, ITS-150, PIR-5000, configurable Firmata USB & LAN, 1-wire: DS-18B20, DS-18S20, DS-2408, DS-2413, diverse I2C-Komponenten, zigbee2mqtt, ESPEasy etc.

KnuMu

Lieber Jens!
Du hast natürlich recht, mein Problem ist, dass ich keine Internetverbindung mehr habe.
Durch das Löschen ist diese wohl auch tot gelegt. Die Netzwerkbuchse flackert kurz beim Booten und dann ist sie "stumm"...
Die Installation (offline) klingt nicht so simpel...
LG
Knut

JensS

Wie DetlefR schon geschrieben hat - ip a und ip route
Debian auf APU2C4, HM-CFG-USB2, SIGNALduino, HM-ES-PMSw1-Pl, TFA 30.3121, TFA 30.3125, ITS-150, PIR-5000, configurable Firmata USB & LAN, 1-wire: DS-18B20, DS-18S20, DS-2408, DS-2413, diverse I2C-Komponenten, zigbee2mqtt, ESPEasy etc.

reibuehl

Alls erstes solltest Du das Netzwerk manuell konfigurieren. Ich denke mal, dass durch den Uninstall die ganze GUI incl. NetworkManager deinstalliert wurde.

Da zu solltest Du zuerst mal feststellen, unter welchem Namen der Kernel Dein LAN-Interface sieht. Das kannst Du z.B. per "sudo lshw -class network" rausfinden oder einfach mit einem "ls /dev" und dort nach eth* oder enp* suchen. Für den nächsten Schritt nehmen wir mal an, das wäre enp0s25 ...

Wenn Du die hast, such dir eine freie IP Adresse in deinem Netzwerk aus - oder nimm die alte, wenn Du die noch weist. Wir nehmen hier mal 192.168.0.17 an. Dann konfiguriere das Interface und starten es:

sudo ip addr add 192.168.0.17/24 dev enp0s25
sudo ip link set dev enp0s25 up

Dann noch eine Default Route auf deinen Router (Fritzbox o.ä.) setzen - wir nehmen mal an, dass der Router die IP 192.168.0.1 hat:

sudo ip route add default via 192.168.0.1

Jetzt fehlt nur noch die Namensauflösung, damit es mit der Remote Installation wieder klappen sollte. Dazu öffnest Du die Datei /etc/resolv.conf mit einem Editor - vi oder nano z.B. und fügst dort eine Zeile mit dem Nameserver ein. Da kannst Du den Nameserver deiner Wahl nehmen - vielleicht einfach was ein andere Rechner bei dir verwendet - oder die öffentlichen Nameserver von Google oder anderem:

nameserver 5.9.164.112
nameserver 8.8.8.8

Ab da solltest Du wieder im Netz sein und an Pakete und Dein Backup kommen. Die Netzkonfiguration ist allerdings erst mal "flüchtig", d.h. nach einem Reboot müsstest Du das nochmal machen wenn Du nicht vorher Deine alte Netzwerkkonfiguration und die dazu notwendigen Pakete installiert hast.

Gruß,
Reiner
Reiner.

KnuMu

Lieber Reiner!
Tausend Dank zunächst für Deine Hilfe!
Ich kann so manuell das Netzwerkinterface reaktivieren. Kann auch wieder per ssl mit dem Terminal auf die Kiste zugreifen.
Ich kann auch wieder fhem- Homepage sehen.... was schon erstmal ne riesige Erleichterung bringt...
Nach Neustart scheint dennoch alles wieder weg zu sein.
In welcher Datei stehen normalerweise die Konfigurationen für die Netzwerkkarte?

ein weiteres komisches Problem... in der grafischen Benutzeroberfläche von Ubuntu soll ich mich mit einem Passwort in den FHEM Account einloggen.... Das Passwort, welches beim Terminal- Login funktioniert, geht da aber nicht.

Vielen Dank! Ihr seid Götter!!!
GLG Knut

reibuehl

#10
Ich nutze persönlich kein Ubuntu sondern Debian, daher bin ich mir nicht sicher, wo Deine Version von Ubuntu ihre Netzwerkkonfiguration speichert. Ich würde aber mal nach der Datei /etc/network/interfaces suchen. Diese sollte für eine feste IP ungefähr so aussehen:


auto lo enp0s25

iface lo inet loopback

iface enp0s25 inet static
  address 192.168.0.17
  netmask 255.255.255.0
  gateway 192.168.0.1
  dns-nameservers 5.9.164.112 8.8.8.8


Neuere Ubuntu Versionen scheinen die Netzwerkkonfiguration über Dateien in /etc/netplan/* zu machen. Schau Dir dazu vielleicht mal https://ubuntu.com/server/docs/network-configuration an.

Wenn nach den manuellen Schritten aber die grafische Benutzeroberfläche wieder läuft, würde ich Dir empfehlen, die Einstellungen dort zu machen (Start Menü -> Einstellungen). Die werden dann automatisch in die richtigen Dateien geschrieben.

Gruß,
Reiner
Reiner.

Wernieman

Ich mußt Dir gestehen, das der Fehler schon ist: Server + Grafische Oberfläche. Sonst könntest Du "wirklich" einfach Netzwerk konfigurieren.

Auf einem Server könnte ich Dir die Netzwerkkonfig sagen. Da Du aber ein System mit Networkmanager hast, wird Dir der immer wieder dazwischen funken.

Zum Probieren (ohne Garantie) auf einem Ubuntu ab 20.04:
Der Inhalt der Datei /etc/netplan/00-installer-config.yaml 

In diesem Beispiel ist die Lokale IP 192.168.71.5, der Router und Namenserver hat dagegen die 192.168.71.1
enp2s0 bitte durch die Adresse Deines Netzwerkinterfaches ersetzen, siehe oben genanntes "ip all"

network:
  ethernets:
    enp2s0:
       addresses: [192.168.71.5/24]
       gateway4: 192.168.71.1
       nameservers:
         addresses: [192.168.71.1]
  version: 2


für DHCP würde es lauten:

network:
  ethernets:
    enp2s0:
      dhcp4: true
  version: 2
- Bitte um Input für Output
- When there is a Shell, there is a Way
- Wann war Dein letztes Backup?

Wie man Fragen stellt: https://tty1.net/smart-questions_de.html

KnuMu

Liebe Forenmitglieder!
Ich möchte mich ganz herzlich für die Umfassende und Schnelle Hilfe bedanken.
Dank der Hinweise konnte ich die Erreichbarkeit wiederherstellen, der Rechner hat wieder Internet und Dank eines externen Hinweises läuft auch wieder die grafische Oberfläche. Selbige nutzte ich gar nicht, ich versuche schon alles über die Kommandozeile.

DANKE!

In diesem Zusammenhang noch eine Frage. Gibt es eine Möglichkeit, ein echtes und vollständiges Image meiner Ubuntu Installation zu erstellen und dieses Im Falle eines ernsthaften Problems auch wieder komplett zurückzuspielen?
Also Ubuntu komplett zerschossen, USB- Stick in den Rechner und nach einer Stunde läuft alles wieder wie bei Erstellung des Images?

Nochmals Dank und eine schöne Woche!
LG
Knut

reibuehl

Schau Dir mal Clonezilla an. Das Problem meiner Meinung nach mit Image Backups unter Linux ist, dass alles was ein Image macht eben Offline gemacht werden muss, d.h. Ubuntu runterfahren, Backup Software booten, Backup erstellen und dann wieder normal booten. Sowas wie Acronis TruImage, dass aus dem laufenden Windows System gute Images erstellt, fehlt meines Wissen unter Linux.
Reiner.