Was ideal im Neubau? Wichtig: Ausfallsicherheit

Begonnen von PsychoD, 17 September 2018, 22:01:26

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PsychoD

Hallo zusammen,

bei uns steht voraussichtlich nächstes Jahr ein Neubau an. Ohne Automatisierung kann ich mir nicht vorstellen, aber das Budget ist natürlich begrenzt und so würd ich am liebsten nach und nach automatisieren. Aktuell hab ich alles über Funk, Homematic und Hue gelöst. Da es für mich also auch Hobby ist und ich gern bastele aber eben auch mal was kaputt geht wäre mir wichtig, dass das Haus noch bedienbar bleibt, wenn z.B. der FHEM-Server mal abschmiert. Wenn dann das Licht nicht mehr schaltbar ist, oder die Heizung nicht mehr funktioniert, wär der WaF ganz im Keller mit entsprechenden Folgen ;)

Generell ist mir klar, dass ich im Grundsatz auf Kabel setzen möchte, z.B. scheint mir Homematic Wired ganz sympathisch. Sicher werde ich entweder Leerrohre vorsehen oder vielleicht auch schon ein paar Adern zusätzlich zu allen Aktoren, Schaltern und Steckdosen vorsehen. Aber was dann? Klassische Schalter lassen sich ja nur schwer automatisieren - also müsste man für Licht etc. von Anfang an auf Taster setzen und würde zwangsläufig eine Schaltzentrale benötigen, korrekt?

GIbt es da eine "best practice", wie man sowas effizient aufbaut, um evtl. auch erst nach und nach, wenn die Kohle wieder reinkommt, automatisieren zu können?

Danke & Gruß
Psy

Morgennebel

"Best Practice" wird meist nach Vorliebe/Erfahrung/Hersteller sein.

Teuer aber langfristig sinnvoll:


  • Ermittle Deinen Bedarf an Schaltern/Tastern/Steckdosen/Licht/Abluft/Geräte ohne Smarthome auf dem Raumplan
  • Füge 33% Reserve hinzu und verteile davon die Hälfte in den Räumen
  • Zu jedem Endpunkt 5-adriges Kabel, min. 1.5mmˆ2, besser 2.5mmˆ2
  • In den Verteilern alles auf WAGO 4-fach Durchgangsklemmen auflegen und nach Bedarf untereinander verdrahten
  • Mindestens 48 TE im Hauptverteiler, mindestens 24 TE in Nebenverteilern für SmartHome freilassen
  • Haupt- und Nebenverteiler mit mindestens Cat6, mindestens 4 x verkabeln

5-adrige Kabel ermöglichen Dir später einen zusätzlichen Bus (für was auch immer Du Dich entscheidest) an den Endpunkt zu bringen: 1-Wire, KNX, Homematic-Wired, ... Die WAGO-Klemmen erlauben eine Neuverkabelung der Verteiler, Austausch von Komponenten, Upgrades, ohne den Verteiler chaotisch zu machen. Die freien TE nimmst Du für Smarthome wenn Geld da ist. Die Cat6-Kabel können für Ethernet, 1-Wire, KNX oder sonstwas genutzt werden.

Ciao, -MN

PS Loxone hat schöne Tutorials für die Verteilerplanung
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Morgennebel

Noch was:

Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation.

Visio, CAD oder 3DSweetHome - egal. Nur hab sie. Beschrifte jedes Kabel an beiden Seiten. Führe die Labels in der Dokumentation mit. 1000nde von Photos in jeder Phase des Baus mit Zeitstempel und GPS Koordinaten, sortiert nach Räumen. Mehrfach gesichert.

Ciao, -MN
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Markus M.

Mach dir einen 3D Plan und überleg dir, an welchen Stellen irgendwann mal möglicherweise irgendwelche Hardware denkbar ist.
Dabei darfst du gerne auch so abstruse Dinge wie Dolby ATMOS Lautsprecher an der Decke, Präsenzmelder in Raumecken oder heute noch gar nicht existierende Gesundheitssensoren über dem Bett bedenken. Überall dort müssen dann Dosen hin. Lieber 10 zu viel als 1 zu wenig.
Wenn du genug Geld übrig hast, lass dir die komplette Elektroinstallation mit Einzeladern in grosszügig überdimensionierten Installationsrohren zu allen Dosen ausführen.
Kostet zwar erst mal mehr, du musst aber noch keine Kabel für zukünftige Projekte ziehen.
FHEM dev + HomeBridge + Lenovo Flex15 + HM-CFG-USB + RFXtrx433 + Fritz!Box 7590/7580/546E

HM Aktor/Sensor/Winmatic/Keymatic/Thermostat, HUE, Netatmo Weather/Security/Heating, Xiaomi AirPurifier/Vacuum, Withings Aura/BPM/Cardio/Go/Pulse/Thermo, VSX828, Harmony, Siro ERB15LE
https://paypal.me/mm0

PsychoD

Hallo zusammen,

genau solche Antworten habe ich mir erhofft - vielen Dank schonmal dafür, das ist total hilfreich! Gern mehr davon!

VG
Psy

Morgennebel

Letzter Rat:

leg alles zum Thema SmartHome für 3-4 Jahre beiseite. Konzentriere Dich auf den Neubau, Umzug, Ausstattung - aber schaffe die Voraussetzungen (wie hier beschrieben). Wenn Du dann angekommen bist, alles läuft, die Familie eingelebt ist - dann hast Du wieder Zeit für ein Hobby.

Ciao, -MN
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PsychoD

Das klingt sehr gut und richtig und ich werd dem Rat folgen. ;) Wichtig ist mir wie gesagt nur, dass ich dann in drei Jahren nicht merke, dass ich mir n Bock bei der Planung geritten habe und mich dann 40 Jahre ärgere ;)

VG

pc1246

Moin
Auch noch ein paar Tipps von mir:
- lege ruhig die eine oder andere Netzwerkdose in jedes Zimmer
- Antennendosen schaden auch nicht!
- keine Abzweigdosen, alles in tiefe Geraetedosen
- an Draussen denken! Sowohl mit Strom fuer den Garten, als auch im Gesimmskasten fuer Licht und Kameras
- Rolllaeden vor Ort bedienbar machen, erhoeht den WAF
- aus einem Taster einen Schalter zu machen, oder umgekehrt ist kein grosser finanzieller Aufwand
- Steckdosen in Fensterlaibungen sind bei Frauen sehr beliebt. Manchmal erst an Weihnachten!  ;)

Gruss Christoph
HP T610
Onkyo_AVR;3 Enigma2; SB_Server ; SB_Player; HM-USB mit 15 HM-CC-RT-DN, 3 HM_WDS10_TH_O, 6 HM-Sec-SCo, 4 HM-Sec-MDIR-2, 1 HM-Sen-MDIR-O-2, 8 Ferion 5000 OW ; PhilipsTV; 4 harmony hub; Jeelink mit 9 PCA301; Somfy; S7-300; 3 LGW; HUE; HM-IP auf Charly

Morgennebel

Hier noch die Links:

https://www.loxone.com/dede/verteilerbau-sechs-tipps/
https://www.loxone.com/dede/reihenklemmen-verteilerbau/

Sei Dir bewußt, daß in 4-5 Jahren die Welt in der IT anders aussieht.

2019 FHEM hat eine GmbH gegründet, wurde mit Barmitteln aus Katar ausgestattet und hat dann 2020 sich in eine AG umgewandelt und ist an die Börse gegangen. Der Börsengang spielte genug Geld ein, um EQ-3 und ELV als Zulieferer zu übernehmen und eine strategische Kooperation mit Loxone, Apple und Google eingehen zu können. Der europäische Markt war bis 2021 fest in der Hand von FHEM. Mit dem Stopp der Kohlenergie und dem Wechsel zu Solar- und Windenergie 2022 war SmartHome das Produkt des Jahres. Der Börsenwert von FHEM AG überstieg inzwischen VW (gut, das war auch nicht ganz so schwierig nach dem Dieselskandal, von dem sich VW nicht mehr wirklich erholte). Dann jedoch platze 2023 die Bitcoin-Blase erneut, als China die übrigen Miner-Rechenzentren in einer Nacht- und Nebelaktion geschlossen hat. Auf einmal verfügte die Welt über so viel Energie, daß SmartHome nicht mehr relevant war. Der Aktienkurs der FHEM AG stürzte steil ab und wird nun als Pfenningstock gehandet (äh, Centstock), 1.200 Entwickler und 4.000 Mitarbeiter bei ELV, Loxone, Apple und Google verloren ihre Jobs und viele Mitmenschen liessen einfach alle ihre Geräte immer an, weil der Druck auf die Fernbedienung zu mühselig war.

Direkt danach willst Du wieder in die SmartHome-Welt einsteigen. Sei gewarnt :)

Ciao, -MN
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FunkOdyssey


pc1246

@MN
Wann ist Dein Roman fertig? Einen Titel weiss ich schon!
Gruss Christoph

P.S.: Aber so aehnlich wird es passieren!
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Morgennebel

Zitat von: pc1246 am 18 September 2018, 12:11:02
Wann ist Dein Roman fertig? Einen Titel weiss ich schon!

Ich fang an zu schreiben, wenn Rudi zum GmbH-Geschäftsführer ernannt wurde.

Der Titel sollte was mit Kamel-Höckern zu tun haben, wegen Perl, oder? "Der SmartHome-Höcker in 2022"? Hmmm, zu langweilig...

Ciao, -MN
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pc1246

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pwlr

Moin,

:-) aber zurück zur Technik. Alles Gesagte ist auch meine Meinung. Zusätzlich:

Sensoren und Aktoren nach Möglichkeit peeren, damit Schaltaktionen auch ohne eine Zentrale, Network etc durchgeführt werden können. Mindestens für "primäre" Aktionen wie Licht an/aus, Jalousie hoch/runter usw. Nur wirklich komplexe Dinge über fhem steuern, wenn es über Peering nicht geht.

Könnte auch sein, dass Du Dein mit Homeautomation "vollgestopftes" Haus mal verkaufen willst und der Käufer damit nicht umgehen kann oder will. Also muss man leicht wieder auf konventionelle Schalter und Verdrahtung zurückrüsten können. Das will schon beim Design berücksichtigt sein. Viel Kabel und Doku ist da immer gut.

Viel Erfolg !
Bernd

PsychoD

Moin zusammen,

erstmal Danke vorweg! Alles hilfreich, der kleine Glaskugelexkurs in die Zukunft köstlich!!

Kurz mal ein kleines Update. Wir liebäugeln mit einem Fertighaus, sind aber noch nicht auf einen Anbieter festgelegt. Einige bauen standardmäßig eine Installationsebene vor alle Wände (z.B. Kampa Haus), andere haben das nicht, sondern direkt eine Folie hinter der Innenwand (z.B. Allkauf). Letztere bieten aber z.B. an alle Elektroverkabelungen in Leerrohren zu verlegen. Für mich klingt das dann auch gut, hauptsache ich kann auch mal n neues Kabel einziehen oder ein defektes austauschen. Hat dazu jemand eine Meinung?

FHEM bleibt in jedem Fall, mindestens als übergeordnete Zentrale. Ein System was nicht offen genug ist da dran angeschlossen zu werden kommt mir nicht ins Haus. Ich werd sicher kein proprietäres Heimautomatisierungssystem nehmen. Was klar ist: Ich will Kabel, die Möglichkeit Kabel nochmal zu ziehen und das mit den gepeerten Aktoren und Sensoren finde ich auch super. Ideal wäre, wenn das Haus auch ohne Zentrale erstmal funktioniert - Sonst habe ich jedesmal den Todesstress wenn ich n Update verkackt habe ;)

Als System für den Einstieg ist mir Homematic bzw. Homematic Wire aktuell sympathisch, weil ich mit Homematic bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe und auch die Kombination von Funk und Wire in einem System super finde. Falls jemand dann mal kein FHEM mehr haben will (z.B. nach Verkauf), bleibt Homematic mit CCU voll einsatzbereit.

Viele Grüße
Psy