Heizventile: Regelkreis dämpfen, Ventilverlauf glätten

Begonnen von jokre, 19 November 2018, 21:53:16

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jokre

Hello Forum,
Ich betreibe in einem Zimmer ein Wandthermostat HM-TC-IT-WM-W-EU und dazu zwei Heizkörperthermostate HM-CC-RT-DN. Beide gepeert.
Die Temperatur im Raum soll einfach bei 18°C konstant gehalten werden.
Mein Problem: Der Regelkreis erzeugt ein ziemliches Sägezahnprofil, siehe Anlage. Die Heizkörper werden ca. eine halbe Stunde auf ca. 25% geöffnet und dann wieder für ca. 1,5 Stunden komlett geschlossen. Rund um die Uhr.
Ich habe in diesem Zusammenhang Bedenken mit der Materialermüdung. Mit wäre lieber, wenn die Ventile "durchgehend bei 7%" gefahren würden.
Hat jemand Erfahrung, ob und wie man die Regelparameter der Thermostate beeinflussen oder zurücksetzen kann? Ich hätte gerne "mehr Trägheit".
Viele Grüße,
     jokre

peterk_de

#1
Wenn das in einem Raum so schwingt, hast du über eine Konfiguration der HK-Thermostate nach meiner persönlichen Erfahrung keine Chance es wegzubekommen - ich hab es ewig probiert, und aufgegeben. Auch die adaptive Regelung und das manuelle setzen der PID-Register im HK-Thermosteten haben es nicht verbessert.

Was aber bei mir sehr gut geholfen hat: Zulauf zum HK etwas drosseln (über das Absperrventil). Mir scheint als habe der Thermostat eine "präferierte" Heizleistung, wenn man die überschreitet, macht er sowas.

Ergänzung: Das ständige auf und zu hat aber zumindest meinen Thermostaten mechanisch nicht geschadet. Die Batterien waren halt schneller leer, aber auch nicht übermäßig schnell.
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jokre

Herzlichen Dank für die Info!
Der Verschleiß am Thermostat ist mir fast egal. Es geht um die Heizkörper - die sind eher alt.

Thorsten Pferdekaemper

Hi,
wie lange hast Du das schon so laufen? Die Dinger lernen mit der Zeit dazu, aber das dauert u.U. ein paar Wochen.
Gruß,
   Thorsten
FUIP

noansi

Hallo Zusammen,

das Schwingproblem liegt am langen Regelintervall der Ventile gepaart mit in dieser Zeit überdimensional hohen Energiezufuhr (heißes Wasser füllt die Heizkörper zu sehr) bei zu starker Ventilöffnung durch die Regelventile.

Eine Möglichkeit und wohl auch die beste besteht in sinnvoller Vorlauftemperaturreduzierung und/oder Zuflussbegrenzung. Leider hat man diese Parameter nicht immer in der Hand.

Was noch einen Versuch wert ist, ist P und I Anteil bei den HM-CC-RT-DN weiter zu verringern.

In der  HMConfig.pm sind 4 Zeilen zu finden, in denen die jeweiligen Minimalwerte für die Parameter reguIntP, reguIntI, reguExtP und reguExtI stehen.
  reguIntI        =>{a=>202.0,s=>1  ,l=>7,min=>10   ,max=>20    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator I-param internal mode"},
  reguIntP        =>{a=>203.0,s=>1  ,l=>7,min=>25   ,max=>35    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator P-param internal mode"},

  reguExtI        =>{a=>205.0,s=>1  ,l=>7,min=>10   ,max=>20    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator I-param extern mode"},
  reguExtP        =>{a=>206.0,s=>1  ,l=>7,min=>25   ,max=>35    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator P-param extern mode"},


Das habe ich mir geändert in
  reguIntI        =>{a=>202.0,s=>1  ,l=>7,min=>0   ,max=>20    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator I-param internal mode"},
  reguIntP        =>{a=>203.0,s=>1  ,l=>7,min=>1   ,max=>35    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator P-param internal mode"},

  reguExtI        =>{a=>205.0,s=>1  ,l=>7,min=>0   ,max=>20    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator I-param extern mode"},
  reguExtP        =>{a=>206.0,s=>1  ,l=>7,min=>1   ,max=>35    ,c=>''         ,p=>'n',f=>''      ,u=>''    ,d=>0,t=>"regulator P-param extern mode"},

Anschlließend FHEM Neustart, damit die Änderungen gelesen werden.

Die adaptive Regelung habe ich abgeschaltet (regAdaptive auf offDeter). Dann habe ich den P- und I-Anteil für internen und externen Ist-Temperaturinput bei den HM-CC-RT-DN weiter verringert (reguIntP, reguIntI, reguExtP und reguExtI). Ebenfalls reguIntPstart und reguExtPstart.
Das hat bei mir zumindest eine deutliche Verbesserung gebracht. Die individuell günstigsten Werte müssen experimentell optimiert werden.

Es scheint noch einen D-Anteil zu geben, der nicht beeinflusst werden kann. Es bleibt bei schnellen Temperaturänderungen noch ein etwas übertriebenes Öffnungsverhalten.

Ob die niedrigen P- und I-Anteile Nebenwirkungen haben, kann ich nicht natürlich nicht sagen.
Am ehesten würde ich Probleme bei aktiver Regelparameteradaption erwarten. Oder, dass bei kleiner Soll-Ist Differenz eine eher "stufige" statt lineare Reaktion erfolgt. Je nach Reglerinterner Berechnung ist es auch möglich, dass eine 100% Ventilöffnung nicht mehr berechnet werden kann.

Gruß, Ansgar.