[gelöst] HM-LC-Dim1TPBU-FM mit unbekannter Config-LED Blink-Sequenz

Begonnen von moontear, 02 März 2020, 13:26:50

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moontear

Hello,

Ich habe einen mehr als 3 Jahre alten HM-LC-Dim1TPBU-FM Dimm-Aktor mit einer unbekannten Config-LED Blink-Sequenz: 1xkurz 9xlang. Die Blink-Sequenz ist hier leider nicht beschrieben: https://www.homematic-inside.de/faq/fehlercodes?highlight=fehlercodes.

Ich habe jetzt schon diverse Forenbeiträge zum C26/C7 Kondensator gelesen, woher weiß ich aber dass dieser bei mir das Problem ist? Die Blink-Sequenz ist immer eine andere als die in Forenbeiträgen angegeben. Ist durchtesten der Kondensatoren mit Multimeter das richtige Vorgehen - ist schwierig in verbautem Zustand oder?

Forenbeiträge:

Oder ist der einfachere Weg einfach den Dimm-Aktor auszutauschen und als "kaputt" zu deklarieren. Ein wenig schade weil ich jetzt schon ein paar Beiträge gelesen habe dass nach 3/3,5 Jahren der Aktor kaputt geht.

frank

einfach tauschen.
beim alten kannst du dann, wenn möglich, die kapazität messen.
FHEM: 6.0(SVN) => Pi3(buster)
IO: CUL433|CUL868|HMLAN|HMUSB2|HMUART
CUL_HM: CC-TC|CC-VD|SEC-SD|SEC-SC|SEC-RHS|Sw1PBU-FM|Sw1-FM|Dim1TPBU-FM|Dim1T-FM|ES-PMSw1-Pl
IT: ITZ500|ITT1500|ITR1500|GRR3500
WebUI [HMdeviceTools.js (hm.js)]: https://forum.fhem.de/index.php/topic,106959.0.html

moontear

#2
Zitat von: frank am 02 März 2020, 13:30:15
einfach tauschen.
beim alten kannst du dann, wenn möglich, die kapazität messen.

Passt. Leider kein Elektronik-Fachmann. Woher weiß ich was für einen neuen Elko ich brauche? Ich kenne keine Bestückungspläne online und im Wiki ist dazu auch nichts. Einfach den alten ablesen mit gleichen Werten kaufen? Ist z.B. mehr Volt besser - oder reicht einfach ein neuer weil der alte vielleicht kaputt ist? Geplatzt ist der Elko visuell auf jeden Fall nicht.

frank

warum postest du 2 links aus dem forum und liest sie scheinbar nicht?
FHEM: 6.0(SVN) => Pi3(buster)
IO: CUL433|CUL868|HMLAN|HMUSB2|HMUART
CUL_HM: CC-TC|CC-VD|SEC-SD|SEC-SC|SEC-RHS|Sw1PBU-FM|Sw1-FM|Dim1TPBU-FM|Dim1T-FM|ES-PMSw1-Pl
IT: ITZ500|ITT1500|ITR1500|GRR3500
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moontear

#4
Ich las sie natürlich, sehe aber keinen Konsens in den Antworten. Der eine Post ist auch von 2017, da wollte ich jetzt nicht alten Tobak aufwärmen. Wenn ich erstmal Informationen zusammen habe, bin ich auch jemand der Einträge im Wiki aktualisiert, was ich immer ein wenig besser zu durchsuchen finde als lange Forenbeiträge. Ich finde auch eher Foreneinträge für den HM-LC-Sw1PBU-FM, ich habe einen HM-LC-Dim1TPBU-FM der ja vielleicht anders ist? Anderer Blink-Code? Anyways:

Folgende Kondensatoren werden verwendet von verschiedenen Personen:

  • 25V/100µF 85°C
  • 10 µF/25V
  • 10µF / 50V
  • SWCON 10µ 16 Volt 105°
  • bei mir verbaut bei C7: YIHCON 10µF, 25V

Generell sehe ich eine Empfehlung für die 105°C Variante - das ist wohl besser als 85°? Ebenfalls sehe ich aber auch dass Pfriemler sagt den Elko nur auszutauschen bei ANhaltspunkte für Schädigung. Habe ich keine (aufbläht, geplatzt), nur eine blinkende Config-LED.

Bei Reichelt gibt es radiale Elkos in den Varianten: 105° 1000-2000h,  105° 1000-5000h, 105° 5000-10000h. Ich nehme an ich sollte die "besten" also mit 5000-10.000h nehmen aber genau da kenne ich mich nicht aus. Ich habe auf Frank's Blog (bist du das?) den guten Eintrag gefunden mit direktem Link zu einem Elko: http://majorshark.de/index.php/blog/9-hm-lc-dim1pbu-fm-defekter-elko - diesen Beitrag finde ich bisher noch am besten aufgearbeitet. Der dort empfohlene Elko hat 10µF, 63V und 105°C. Die Voltzahl scheint mir also egal?

Pfriemler

#5
Zitat von: moontear am 02 März 2020, 13:38:50
... im Wiki ist dazu auch nichts.
Ist doch gar nicht wahr.
https://wiki.fhem.de/wiki/HM-LC-Sw1PBU-FM_Unterputz-Schaltaktor_1-fach#M.C3.B6gliche_Hardwaredefekte

Wer Grund-Elektronikkenntnisse hat, weiß, dass die Spannungsangabe auf Kondensatoren die Höchstgrenze darstellt. Wesentlich für die Funktion sind aber hier die 10µF. 16V reichen theoretisch. Man kann auch einen für 400V einlöten, wird aber Platzprobleme bekommen, denn die Bauform begrenzt die speicherbare Energiemenge, deswegen sind in der Regel niedervöltigere Kondensatoren mit höherer Kapazität zu haben und umgekehrt. Denn in einen 400V-Kondi passt halt 16x so viel Energie (wenn man ihn denn auch bis 400V auflädt) als in einen für 25V.
Hier wird er aber nur auf eben etwa 12V aufgeladen.
Praktisch sind höherspannigere Kondensatoren oft haltbarer - sie werden ja nicht so viel belastet. In diesem Fall spielen noch zwei Faktoren eine Rolle: Durch die hochfrequente Umladung werden die Kondensatoren mit viel Strom belastet. Deswegen gibt es spezielle low-ESR-Kondensatoren mit geringem Innenwiderstand - die werden schon von sich aus nicht so warm - und welche, die höhere Temperaturen besser vertragen (105 °C). Wenn sie aber warm werden, verbrauchen sie unnütz Energie. Deswegen ist die Wahl eines besonders innenwiderstandsarmen Kondensators (low ESR) in diesem Fall wichtiger als die 105 °C. Meist vereinen sich beide Eigenschaften aber in einem Bauteil - umso besser.

Es handelt sich bei den Defekten übrigens nicht um einen Fehlercode der LED, sondern der Aktor versucht zu starten und kommt je nach Restkapazität des defekten Kondensators bis zum Zusammenbruch der Spannung unterschiedlich weit, deshalb die unterschiedlichen Zahlen Blinkumpulse.

Zitatdass Pfriemler sagt den Elko nur auszutauschen bei Anhaltspunkte für Schädigung.
Der Anhaltspunkt der Schädigung ist hier das Verhalten. Der beschriebene Defekt war bisher ausnahmslos (soweit ich weiß) auf diesen Elko zurückzuführen, nie auf die Elkos im Primärbereich. Diese müssen eben nicht präventiv mit getauscht werden. Bisher ist mir kein einziger Fall bekannt, in dem das wirklich nötig war.

edit:
https://www.reichelt.de/elko-radial-10-f-63-v-rm-2-5-105-c-5000-h-20-eb-a-10u-63-p228699.html?&trstct=pol_4&nbc=1 : 10µ/63V, Rastermaß 2.5. 17 ct. Würde ideal passen, ist aber nicht low ESR.
https://www.reichelt.de/elko-radial-10-uf-50-v-105-c-low-esr-fr-a-10u-50-p200268.html?&trstct=pol_5&nbc=1 : 10µ/50V. RM 2.0 12ct. Passt eigentlich nicht vom Rastermaß, aber wenn man ihn 2mm über der Platine schweben lässt, macht das effektiv keine Probleme. Aber dieser ist "low ESR"...
"Änd're nie in fhem.cfg, denn das tut hier allen weh!" *** Wheezy@Raspi(3), HMWLAN+HMUART, CUL868(SlowRF) für FHT+KS+FS20, miniCUL433, Rademacher DuoFern *** "... kaum macht man es richtig, funktioniert es ..."

frank

@Pfriemler

wie stehst du zu tantal elkos hier als ersatz?
FHEM: 6.0(SVN) => Pi3(buster)
IO: CUL433|CUL868|HMLAN|HMUSB2|HMUART
CUL_HM: CC-TC|CC-VD|SEC-SD|SEC-SC|SEC-RHS|Sw1PBU-FM|Sw1-FM|Dim1TPBU-FM|Dim1T-FM|ES-PMSw1-Pl
IT: ITZ500|ITT1500|ITR1500|GRR3500
WebUI [HMdeviceTools.js (hm.js)]: https://forum.fhem.de/index.php/topic,106959.0.html

Pfriemler

Kann ich nicht final einschätzen, soweit reicht meine Kenntnis nicht. Nach https://de.wikipedia.org/wiki/Tantal-Elektrolytkondensator sind Tantals prinzipiell aufgrund ihres geringen ESR besser geeignet, allerdings scheinen sie bezüglich "Rippelströmen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Rippelstrom), wie sie an dieser Stelle nicht unerheblich auftreten können, empfindlich zu sein: wenn sie bestimmte Grenzwerte überschreiten, können sie zerstört werden und spektakuläre Folgeschäden erzeugen.
Eher geeignet sind Vielschicht-Keramikkondensatoren. Diese besitzen zwar andere unangenehme Eigenschaften (wie eine Kapazitätsänderung in Abhängigkeit von der Spannung), scheinen aber umempfindlicher auf Misshandlung zu reagieren.
Etwas ähnliches wie ein https://www.reichelt.de/vielschicht-kerko-10-f-50v-85-c-kem-x5r1210-10u-p207181.html?&trstct=pol_9&nbc=1 liegt seit mehr als einem Jahr bei mir und wartet auf den nächsten Aktorausfall, um dann dort getestet zu werden. Ob diese Dinger funktionieren und langlebiger sind, kann nur die Praxis zeigen.
"Änd're nie in fhem.cfg, denn das tut hier allen weh!" *** Wheezy@Raspi(3), HMWLAN+HMUART, CUL868(SlowRF) für FHT+KS+FS20, miniCUL433, Rademacher DuoFern *** "... kaum macht man es richtig, funktioniert es ..."

moontear

#8
@Pfriemler ❤️ top Antwort und ich habe die Infos in den Wiki Einträgen dann wohl vollkommen übersehen. Sorry!

ZitatWer Grund-Elektronikkenntnisse hat, weiß, dass die Spannungsangabe auf Kondensatoren die Höchstgrenze darstellt.
Habe Grundkenntnisse wusste das aber nicht, daher ja meine Fragen hier. Ich nehme auch stark an ich hätte das googeln können, aber ich dachte ich frage erstmal hier. Deine Erklärung ist perfekt.

Ich würde auch den verlinkten Vielschicht-Keramikkondensator probieren, aber fummel erstmal nicht mit SMDs rum. Ich bestelle mal ein paar Elkos und antworte auf diesen Post mit Ergebnis. Schade dass nichtmal eQ-3 (hatte ich ebenfalls kontaktiert) sagen wollte was der LED Blinkcode heißt.

Pfriemler

Ist ja eben nur eine zufällige Übereinstimmung mit irgendeinem Blinkcode.
Übrigens: einer der letzten im Forum bekannten Fälle bezog sich auf einen Aktor, bei dem nach Ausbau des fraglichen Kondensators und Ausmessung mit einem Multimeter die Kapazität in Ordnung war. Auffällig war die hohe Amplitude der Spannungsschwankungen - eine Messung mit einem sog. LCR-Meter ergab einen signifikant erhöhten Serienwiderstand, vermutlich ebenfalls durch Alterung. Ein neues Bauteil hat das Problem gelöst.
Also auch wenn bei diesem Fehlerbild der Kondi von der Kapazität in Ordnung zu sein scheint, kann er das Problem sein.
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frank

@Pfriemler

die vielschichtvariante gefällt mir gut.
ich hatte gar nicht auf dem schirm, dass es diese im uF bereich in kleiner grösse gibt. es ändert sich halt viel und schnell.

für tantal hatte ich auch schon hinweise gefunden, diese sicherheitshalber mit doppeltem bis dreifachem spannungsgrenzwert zu verwenden, damit sie sich nicht so spektakulär verabschieden.
FHEM: 6.0(SVN) => Pi3(buster)
IO: CUL433|CUL868|HMLAN|HMUSB2|HMUART
CUL_HM: CC-TC|CC-VD|SEC-SD|SEC-SC|SEC-RHS|Sw1PBU-FM|Sw1-FM|Dim1TPBU-FM|Dim1T-FM|ES-PMSw1-Pl
IT: ITZ500|ITT1500|ITR1500|GRR3500
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Gonzo

Zitat von: Pfriemler am 02 März 2020, 21:08:47Eher geeignet sind Vielschicht-Keramikkondensatoren. Diese besitzen zwar andere unangenehme Eigenschaften (wie eine Kapazitätsänderung in Abhängigkeit von der Spannung), scheinen aber umempfindlicher auf Misshandlung zu reagieren.
Etwas ähnliches wie ein https://www.reichelt.de/vielschicht-kerko-10-f-50v-85-c-kem-x5r1210-10u-p207181.html?&trstct=pol_9&nbc=1 liegt seit mehr als einem Jahr bei mir und wartet auf den nächsten Aktorausfall, um dann dort getestet zu werden. Ob diese Dinger funktionieren und langlebiger sind, kann nur die Praxis zeigen.
@Pfriemler, hattest du noch einen Aktorausfall und konntest die Kerko Alternative testen?