Für FHEM lieber dedizierte Hardware wie BBB oder NAS?

Begonnen von Zephyr, 21 Februar 2014, 09:47:55

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Zephyr

Ich habe weniger ein Problem als viel eher ein Thema, das ich zur Diskussion stellen möchte.

Die meisten scheinen eine Fritzbox oder einen Einplatinencomputer für ihr FHEM zu benutzen. Manche haben ein NAS zu laufen. Aber ich sehe schon an den Foreneinträgen, dass das die Wenigsten machen.

[h2]Software[/h2]
Das Problem ist klar: Die meisten NAS-Boxen arbeiten mit einem BusyBox Linux, das nur eine Grundkonfiguration zur Verfügung stellt. Der Hersteller hat sie so weit erweitert, dass sein Betriebssystem damit arbeiten und die gewünschten Funktionen zur Verfügung stellen kann. Eine Nachinstallation von Kernelmodulen ist nur in Handarbeit mit Cross-Compiling möglich. Und auch das ist aufwändig und für Ungeübte eine Tortur. Dass ich meinen Linuxkernel oder einzelne Module mal selbst kompiliert habe, ist mehr als zehn Jahre her. :)
Auf einem RPi oder einem BBB kann man wiederum fast jede gewünschte Linuxdistro nutzen und hat deutlich mehr Optionen zur Verfügung, die auch für Nichtexperten zugänglich sind.

[h2]Hardware[/h2]
Ein NAS ist häufig schon vorhanden. Es ist teuer, eine einmalige Anschaffung und in der Mehrheit deutlich leistungsfähiger als ein RPi oder ein BBB. Ein klarer Pluspunkt für die Einplatiner?
Ist das NAS schon vorhanden, muss in Form eines Minirechners mindestens der RPi oder der BBB beschafft werden. Meistens dürften noch Komponenten wie WLAN Stick, SD-Karte, evtl. USB-HUB oder Gehäuse dazu kommen.

[h2]Netzwerkinfrastruktur[/h2]
Ist ein NAS schon vorhanden ist es auch in die bestehende Netzwerkstruktur bereits integriert. Es bietet diverse Dienste an und die Verkabelung ist gelöst. Noch einen weiteren Dienst wie FHEM draufzuwerfen erscheint konsequent.
Ein RPi oder BBB muss erst in die bestehende Topologie aufgenommen werden. Verzichtet man auf die Anbindung per WLAN (immerhin geht dann ein wertvoller USB-Anschluss drauf), muss der Kleine per Kabel angeschlossen werden, wofür wiederum Netzwerkkabel zum Switch gelegt werden muss.

[h2]Ausfallsicherheit[/h2]
Ein anderer Aspekt, um den ich mir derzeit Gedanken mache ist, ob es schlau ist, alle IT-Infrastruktur auf wenige Hardware zu verteilen. Fällt das NAS aus, kommt man nicht mehr an seine Daten (ärgerlich genug), kann aber auch Teile der Hausautomation vergessen. Updates von NAS-Betriebssystemen zerstören mitunter auch die mühsam erstellte Konfiguration, die das Betreiben von FHEM erst ermöglicht. Wird der Kernel zum Beispiel aktualisiert, funktioniert unter Umständen das für den CUL benötigte Kernelmodul nicht mehr.
Die Installation auf einem Minirechner wiederum kann man weitgehend in Ruhe lassen, sofern man keine neuen Funktionen haben will. Bei einem NAS geht es mir zumindest häufiger so, dass ich neue Funktionen meines NAS-Betriebssystems auch nutzen will.


Wie seht ihr das? Welche Probleme oder Vorzüge priorisiert ihr?
Wiegen Hardwarekosten für Minirechner und Komponenten schwerer als die mit Extrahardware erreichte Ausfallsicherheit?



P.S. Bisher war das Forum für alle meine Frage zum Thema FHEM eine unglaublich große Hilfe. Zusammen mit dem Wiki bekommt man eigentlich alles hin, was man an Steuerung umsetzen möchte. Vielen Dank also an alle, die hier so viel Wissen ansammeln.
FHEM 5.5 auf Fritz!Box 7390 und Beagle Bone black mit RFXtrx433

Wernieman

Wenn Du wirklich eine NAS willst, die Du erweitern kannst, sollte man über eine "offene" NAS nachdenken. Es gibt DD und openWRT für einige NAS. Dort hat man dann den Vorteil, das WRT relativ gut "erweiterbar" ist.

Allerdings sollte man sich bei einer NAS über die Sicherheit Gedanken machen. Der Ansatz, den hier scheinbar die meisten fahren, ist der, FHEM unter root laufen zu lassen. Ist genau so böse, wie früher unter Windows als Admin eingeloggt zu sein. Das der Gedanke "es wird schon keiner reinkommen" nicht mehr gaaans stimmt, sollte seit den letzten 3 Monaten bekannt sein! Allerdings würde ich dieses Grundsätzlich auch für RasPi, BBB o.Ä. sehen.

Was Du bisher nicht angesprochen hast: Wie sieht es mit Backup aus?
Der Vorteil der Dezentraln Lösung ist, das die NAS sich z.B. Täglich (alle X Tage) die Config der Kleinrechner abholt (z.B. ssh) und in mehreren Versionen bei sich ablegt. Das man Backup braucht, merken die meisten erst, wenn sie es "brauchen" Und nur ein automatisches ....
- Bitte um Input für Output
- When there is a Shell, there is a Way
- Wann war Dein letztes Backup?

Wie man Fragen stellt: https://tty1.net/smart-questions_de.html

Rince

Kommt wohl drauf an was du willst.
Ich hatte früher auch ein 24/7 NAS, Thecus N7700, lass es aber jetzt nur noch alle 2-3 Wochen laufen.

Für das kleine Backup zwischendurch reicht die 24/7 Fritte. Musik kommt aus der Cloud, Filme i.d.R. auch.

Der Stromverbrauch ist einfach ein echt heftiges Argument.
Wer zu meinen Posts eine Frage schreibt und auf eine Antwort wartet, ist hiermit herzlich eingeladen mich per PN darauf aufmerksam zu machen. (Bitte mit Link zum betreffenden Thread)

Wernieman

Naja .. die NAS bei Nichtbenötigen Abschalten ist natürlich DAS Argument für einen RasPi (oder anderen Kleinst-Rechner). Selbst wenn Du für ein backup das NAS hochfährst, kommst Du auf Auschaltzeiten am Tag, die sehr .-.... wichtig sind....
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Rince

Na ja, 70 Watt im Leerlauf und 130 wenn die Platten rotieren sind einfach ein Argument :)

Täglich anwerfen will ich es nicht, da häufiges ein/aus der Lebenszeit der Platten abträglich ist. Deshalb der Umweg über die Fritte :)
Wer zu meinen Posts eine Frage schreibt und auf eine Antwort wartet, ist hiermit herzlich eingeladen mich per PN darauf aufmerksam zu machen. (Bitte mit Link zum betreffenden Thread)

Wernieman

Mal ernsthaft:
Eine Normale Platte ist für 100.000 Abschaltzeiten ausgelegt. Sogar wenn die NAS läuft, wird Sie zum Stromsparen die Platten "schlafenlegen", was einem Abschalten entspricht.

Kurzgesagt: Ein Abschalten ist sogar eher Lebnserhaltend als ein durchlaufen.

Es sei denn ... Du hast "echte" Serverplatten. Die vertragen teilweise (lau Datenblatt) nur c.a. 1.000 Anschaltzeiten.

Habe hier mein Backup über USB-Platten gelöst, welche nur im Backupfalle Strom bekommen. Läuft seit 3? Jahren ohne Probleme durch. Den gleichen Plattentyp habe ich auch im Server und da müsste ich in der gleichen zeit schon 2 Platten Tauschen (im gleichen "slot")
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Schorsch

Ich habe einen 24/7 Server (Xeon, Linux) und dennoch läuft die Hausautomation auf einem separaten BBB in einem anderen Teilnetz. Will das separat halten. Der BBB sitzt zusammen mit 1wire Komponenten in einem Verteilschrank.



chris1284

Zitat von: Zephyr
[h2]Hardware[/h2]
Ein NAS ist häufig schon vorhanden. Es ist teuer, eine einmalige Anschaffung und in der Mehrheit deutlich leistungsfähiger als ein RPi oder ein BBB. Ein klarer Pluspunkt für die Einplatiner?
Ist das NAS schon vorhanden, muss in Form eines Minirechners mindestens der RPi oder der BBB beschafft werden. Meistens dürften noch Komponenten wie WLAN Stick, SD-Karte, evtl. USB-HUB oder Gehäuse dazu kommen.

Es gibt durchaus Leistungstarke NAS-Systeme, aber was ich bei bisher so in den Wohnungen stehen sehen habe oder als vom Preis angemessen empfunden habe ist eher das Gegenteil. RPI/BBB sind auch nicht als die Raketen unter den Einplatinern zu sehen  (siehe z.B. Cubietruck usw usw).
Ich finde für meinen Teil ein NAS wie man es so kaufen kann viel zu teuer (250 € und mehr ohne Platten) für das was geboten wird und man ist (sehr) eingeschränkt (siehe dein Software-Part, Erweiterungsmöglichkeiten Hardwareseitig).

Zitat von: Zephyr
[h2]Netzwerkinfrastruktur[/h2]
Ist ein NAS schon vorhanden ist es auch in die bestehende Netzwerkstruktur bereits integriert. Es bietet diverse Dienste an und die Verkabelung ist gelöst. Noch einen weiteren Dienst wie FHEM draufzuwerfen erscheint konsequent.
Ja, erscheint es aber auch auf der Fritzbox, einem PC der ständig läuft, Alt-Hardware die man weiterverwenden kann.

Zitat von: Zephyr
Ein RPi oder BBB muss erst in die bestehende Topologie aufgenommen werden.
Wie alle Neuanschaffungen die LAN haben (TV, AV-Reciever, Rechner, Notebook, Kaffeemaschine usw usw. Des Weiteren kauft sich denke ich niemand der keine Ahnung davon hat wie man ein LAN-Kabel einsteckt einen Pi oder einen BBB oder sonst eines solcher Gerätschaften.
Zitat von: Zephyr
Verzichtet man auf die Anbindung per WLAN (immerhin geht dann ein wertvoller USB-Anschluss drauf), muss der Kleine per Kabel angeschlossen werden, wofür wiederum Netzwerkkabel zum Switch gelegt werden muss.
In Zeiten von PowerLan (oder halt mal einen 10er für den WLAN-Stick) auch nicht so der Aufwand. Und wenn man einen Switch hat, hat man sicher mehrere bereits verkabelte Geräte, da ist ein Kabel mehr auch kein Hit.

Ich für meinen Teil habe mir (aus den genannten Gründen gegen ein NAS) damals selbst ein NAS gebaut (Stromspar-AMD Athlon II X2 235e 2,7GHz auf 1,6 heruntergtaktet, 4GB RAM, 2x 1TB HDD in RAID1). Läuft seit 4 Jahren ohne einen Ausfall als Windows Server 2008  mit DomainServices,DNS-Server, DHCP-Server, FileServer, PrintServer, DLNA-Service, teilweise VMs usw. FHEM würde mit dem HMLAN auch ohne Probleme darauf laufen.
Aber weil die Kiste im Gegensatz zum PI und Cubietruck nicht 24h läuft und dafür auch im Vergleich zu PI und Cubietruck zu viel Strom verbraucht wird sie wohl die Tage auch weichen müssen.

DIe neu Konfig wird wohl so aussehen
Domäne weg (schade um Servergespeicherte Profile und Gruppenrichtlinien). (DHCP,DNS evtl.)+Share+Printer+DLNA+FHEM+HMLAN auf 2,5" WD-Redseries am Cubie und PI+COC+HDD+FHEM, beides über FHEM2FHEM verbunden.
Beides zusammen verbaucht weniger Strom als der alte Server, der wird kastriert als XBMC-Client in die Stube geholt (ersetzt da noch Stromfressendere Hardware).

Zephyr

Hmmmmm, dass ich den Aspekt Sicherheit so völlig außen vor gelassen habe, macht mich jetzt selbst ein bisschen stutzig. Normalerweise ist mir das doch sonst so wichtig.
Und das ist in jedem Fall ein Totschlagargument. Was von außen erreichbar ist, sollte keine kritische Infrastruktur wie eine Hausautomation beherbergen. Ganz klarer Fall. Und damit landet man bei einem separaten Rechner für FHEM. Basta. :D

Was den Stromverbrauch angeht, ist das sicher für den einen oder anderen ein Argument. Das NAS bei mir in der Abstellkammer beherbergt in iSCSI Device, das viel Videoschnittrohmaterial beherbergt. Das kann ich nicht ausschalten, weil ich es ständig brauche. Genau wie die eigene Cloud.

FHEM 5.5 auf Fritz!Box 7390 und Beagle Bone black mit RFXtrx433