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Verschiedenes => Off-Topic => Thema gestartet von: Prof. Dr. Peter Henning am 23 Januar 2020, 18:01:32

Titel: Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 23 Januar 2020, 18:01:32
Mich fuchst ja schon lange, dass Schornsteinfeger für ihre so genannten "hoheitlichen Aufgaben" so etwas wie eine Lizenz zum Gelddrucken haben.

Jetzt stolpere ich darüber, dass ein Energieberater - der für eine KfW-Antragstellung nötig ist - für ein paar Zahlen ein sattes Honorar von 8% der Antragssumme einstreicht. Davon zahle ich zwar nur die Hälfte - aber die andere Hälfte der Staat, also wir alle. Ich bekomme vermutlich noch nicht einmal einen Rabatt vom Energieberater dafür, dass ich ihm die vollständigen Zahlenwerte für die Flächen- und Volumenberechnung aus meiner Architektursoftware liefere.

Schlussfolgerung: Ich werde Energieberater. Die Prüfungsgebühr bei der Handwerkskammer beträgt ca. 200 €, und das Wissen, was in einem dreimonatigen Teilzeitkurs vermittelt wird, kann ich mir auch noch selber aneignen. Dafür bin ich schließlich Profi in Sachen Lernen.

LG

pah

Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Wernieman am 23 Januar 2020, 18:23:55
Zitatund das Wissen, was in einem dreimonatigen Teilzeitkurs vermittelt wird
Ich "befürchte", das dieses eigentlich schon vorhanden ist. Nur bekommt man den "Schein" nicht vor dem "Kurs".

.... Ich glaube, ich habe den falschen Beruf gewählt ....
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: enno am 23 Januar 2020, 18:25:10
...und darfst du dann auch im Norden beraten? Oder geht das dann auch online ohne Hausbesuche 8). So wie bei DocMorris?

Gruss
  Enno
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 23 Januar 2020, 19:50:13
Der Beruf des Energieberaters ist nicht geschützt - und es obliegt der BAFA zu entscheiden, wer auf die Liste der anerkannten Berater kommt. Als ich die Honorare gesehen habe, ging mir auch durch den Kopf, dass ich den falschen Beruf habe.

Dass das Wissen bei mir weitgehend schon vorhanden ist, nehme ich auch an. Und das Bedienen von Software kann ich auch noch leisten.

Die Anfrage bei der BAFA läuft deshalb, ohne Witz - und zur Handwerkskammer habe ich beste Beziehungen.

Ein Kollege von mir aus der Elektrotechnik hat vor Jahren einmal durchgesetzt, dass er als anerkannte Fachkraft gilt und somit elektrotechnische Anlagen erstellen und abnehmen darf.

LG

pah

Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: KölnSolar am 23 Januar 2020, 20:29:07
ja, einfach ein Trauerspiel. Ich hab mich gerade auch mal wieder wg. Neuvermietung mit dem Thema befasst. Auch hier zwingt mich der Gesetzgeber einen Energieausweis von einem Energieberater erstellen zu lassen. Beim Verbrauchsausweis ist die Berechnung relativ simpel. Ich behaupte, das bekommt jeder mit Abitur hin, der in Mathe keine 6 hatte. Zum Glück ist das mittlerweile übers Internet auch für einen mittleren 2-stelligen Betrag offiziell zu bekommen. Auf Knopfdruck ohne jegliche Prüfung der Basisdaten !

Der Schwachsinn daran:
- meine Berechnung fällt, oh Wunder, genauso aus.
- ich hätte auch falsche Angaben machen können. Nicht nachprüfbar.
- welcher Mieter interessiert sich für einen Energieausweis ?
- Hilfreicher wäre dem Neumieter die NK-Abrechnungen der letzten 3 Jahre vorzulegen, denn er will ja nur wissen, was ihn das Heizen kostet.
- Und selbst dieses Ziel lässt sich kaum erreichen, da es sich um eine Vergangenheitsbetrachtung handelt. Oder weiß ein Mieter besser als ich,
   was Öl und Gas in der Zukunft kosten werden ?  :o
- Selbst der größte Schreihals für fridays-for-future mietet die Wohnung eher wegen des Preises, als irgendeiner dämlichen Energieklassifizierung
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 23 Januar 2020, 21:02:33
Ich habe in den SmartHome Hacks schon argumentiert, dass der hydraulische Abgleich und die Legionellenschutzverordnung Geldbeschaffungsprogramme für gewisse Berufsgruppen sind ...

Spaß beiseite: Das mit dem Energieberater ist ernst gemeint. Wobei weniger der gegenwärtige Auftragnehmer den Ausschlag gibt, als ein gewisser Gemeinderat hier im Ort, von dessen Fähigkeiten ich nicht vollständig überzeugt bin. Wenn der "Energieberater" kann, lerne ich das am Feierabend.

LG

pah

Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Gisbert am 23 Januar 2020, 21:04:29
Hallo Markus,

Zitatder größte Schreihals für fridays-for-future
;D
Ja, ja, das liebe Geld, wenn's Papa zahlt ist der Preis egal.
Wenn sie irgendwann selber zahlen müssen, dann kommt wie der Heilige Geist das Wunder der ökonomischen Vernunft auf sie nieder.

Die Leistung unseres Schornsteinfegers bei einer Gas-Brennwerttherme ist in den letzten 20 Jahren, in denen das Gerät seinen Dienst tut, zweifelos vorhanden, aber vom Wert her nicht von Null zu unterscheiden. Gottseidank habe ich nur Eigenimmobilienbesitz, so dass ich mit Energieberatern bis her nichts zu hatte.

Viele Grüße Gisbert
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 23 Januar 2020, 21:46:25
Mein Ältester ist jetzt jenseits der 30 und ganz vernünftig, meine Tochter auch. Mein Jüngster wird 20 und fährt voll auf die Greta-Schiene ab. Letztens warf er uns wieder einmal vor, uns nicht einschränken zu wollen.

Daraufhin habe ich ihm vorgerechnet, wieviel CO2 sein Videostreaming aufs Tablet und sein ständig laufender PC produzieren - und unseren eigenen CO2-Fußabdruck. Gegenüber 1999 um 75% gesunken - auch dank FHEM.

He was not amused...

LG

pah

Edit: War noch ein Heizölpunkt falsch, außerdem habe ich FHEM mit aufgenommen.
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: herrmannj am 23 Januar 2020, 22:38:37
man sieht das Du Dir Gedanken machst und handelst. Das ist es was ich bei einigen "Schreihälsen" vermisse. Top.
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: KölnSolar am 24 Januar 2020, 07:58:20
Zitatund unseren eigenen CO2-Fußabdruck.
Fehlt aber noch die Berücksichtigung von Konsum, Mobilität u. Ernährung. ;)
Wie schon gesagt
Zitatman sieht das Du Dir Gedanken machst und handelst.
Und ich behaupte, dass dies der überwiegende Teil der FHEM-user tut. Wer Energieverbräche(Strom,Gas,Öl) misst und plottet,schafft zumindest schon einmal Transparenz. Und selbst wenn es dann aus witschaftlichen Gründen ist, bei den "Sparmaßnahmen" verdient die Umwelt mit.
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: PeMue am 24 Januar 2020, 08:05:48
Zitat von: KölnSolar am 24 Januar 2020, 07:58:20
Fehlt aber noch die Berücksichtigung von Konsum, Mobilität u. Ernährung. ;)
Stimmt, den Spritverbrauch der Autos hätte ich spontan auch noch angesprochen. Wäre aber m.E. kein Problem, den mit einzupflegen. Bei Konsum bzw. Ernährung sehe ich die Sache schon etwas schwieriger.

@pah: Was war der Hauptsächliche Grund der Energieeinsparung beim Wechsel auf Gas: Besserer Wirkungsgrad? Oder Optimierung der Heizung ohne Komforteinbußen?

Ich muss mal schauen, wo ich die Umrechnungsfaktoren finde, dann kann ich unseren CO2 Fußabduck anhand der vorhandenen Daten bestimmt für unsere Bude und unsere Fahrzeuge auch mal ermitteln - mal sehen, was dabei rauskommt  ::).

Gruß Peter
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 24 Januar 2020, 08:46:23
Mal langsam, bei den Fahrzeugen spiele ich nicht mit. Zwar sehen wir auch da ganz gut aus - so etwa hatten wir eines der ersten Katalysatorfahrzeuge in DE, und ich fahre für mich einen Dreizylinder mit Turbo - aber da lässt sich schwer mit CO2 bei gleichbleibendem Komfort argumentieren.

Der Einspareffekt "durch Gas" ist nicht Gas allein, sondern ab 2013 die Vollausstattung des Hauses mit elektronischen HK-Thermostaten. Damit gehen ungefähr 50% der Einsparung auf die Automatisierung zurück. Oder anders gesagt: Durch elektronische HK-Thermostate alleine kann man schon 25% Einsparung erzielen. Und zwar ohne Komfortverlust. Habe ich jetzt auch in das Diagramm eingetragen.

Umrechnungsfaktoren:

2,8 kg CO2/l Heizöl
2,3 kg CO2/m³ Gas (kann auch variieren)

Bei Strom ist das komplizierter - laut Statista ist der Footprint von 659 g CO2/kWh im Jahr 2001 auf 462 g CO2/kWh im Jahr 2019 gesunken. Zahlen von 2019 - 2001:
462   474   486   523   527   557   572   573   568   558   567   583   622   603   610   614   634   654   659

Diese Zahlen sollte man jedem der Öko-Schreihälse in selbigen stopfen.

Es wäre nett, wenn man die ganzen FHEM-Module zur Verbrauchsberechnung mit einer Erweiterung für den CO2-Footprint koppeln könnte. Ich habe ja jetzt beim BMBF 400.000 € für FHEM beantragt - vielleicht mache ich das in dem Rahmen.

Und dann muss natürlich die entsprechende immer aktuelle Kurve auf die FHEM-Homepage...

LG

pah


Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: CQuadrat am 24 Januar 2020, 08:49:21
Interessanter Gedanke!
Gibt es zu den Prüfungsinhalten Informationsmaterial/"Lehrbücher" und Angaben zu formalen Vorraussetzungen, um an der Prüfung der IHK teilnehmen zu können?

Als FHEMler und Diplom-Physiker traue ich mir das allemal zu ;-)

Und über Energie"berater" habe ich mich im Rahmen meines Umbaus auch schon genügend geärgert....

Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 24 Januar 2020, 09:02:35
Ich habe mir gestern noch das hier bestellt:

https://www.amazon.de/gp/product/3816791123

Mal sehen.

LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: enno am 24 Januar 2020, 10:09:58
Wer einen groben Überblick haben will, kann es auch hier testen: https://uba.co2-rechner.de/de_DE/

Man bekommt zumindest ein Gefühl wo man selbst liegt...

Gruss
  Enno
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 06:54:05
Hier gibt es noch etwas zum eigentlichen Thema, nämlich "Energieberater": https://www.energie-experten.org/energie-sparen/energieberatung/energieberater/ausbildung.html

Und einem CO2-Rechner des UBA trau ich nicht wirklich.

LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Schotty am 25 Januar 2020, 09:26:30
Hast du zufällig Infos, wie es mit den Zulassungsmöglichkeiten für 'Quereinsteiger' aussieht? Auf die genannte Seite bin ich letztes Jahr auch gestoßen, allerdings bin ich weder (ausgebildeter) Handwerker, noch war mein Studium im klassischen Sinne "technisch orientiert".. 
EDIT: Oder ist das nur die Voraussetzung für eine direkte Prüfung ohne vorherige Weiterbildung? Anders formuliert: Kann man eine solche Weiterbildung auch als fachfremde Person abschließen..?
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 09:52:34
ZitatHast du zufällig Infos
Noch nicht.

Die TU Darmstadt bietet Fernlehrgänge (also E-Learning) dafür an: http://www.energieberater-ausbildung.de/

Die Kurse selber gibt es hier: https://energieberater.moodle-kurse.de/course/index.php?categoryid=2. Die Teilnahme und Prüfung kostet so um die 3k€.

Da ich als einer der deutschen Top-Experten für technologiegestütztes Lernen gelte und schon ziemlich viel Lehrmaterial für Online-Kurse geschaffen habe, drängt sich mir natürlich eine Vorgehensweise auf: Zusammen mit der FHEM-Community ein frei verfügbares Kursangebot für diesen Bereich zu schaffen. 


LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Schotty am 25 Januar 2020, 10:35:08
Ui, das ist (zumindest für mich momentan) mal eine Hausnummer - und da geht's ja fast erst los, wenn ich mir die Preise für die Kombimodule so ansehe..
Aber auch da wäre ich dann wohl sowieso nicht 'qualifiziert', wenn ich mir die verschiedenen Zulassungsvoraussetzungen so ansehe. :(

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 09:52:34
Zusammen mit der FHEM-Community ein frei verfügbares Kursangebot für diesen Bereich zu schaffen. 
Unabhängig von meiner eigenen Situation wäre DAS natürlich mal ein richtiger Knaller! :D
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Frank_Huber am 25 Januar 2020, 12:07:31
Hat denn zufällig jemand die co2 Billanz von Pellets?
Klar ist dass das Holz co2 neutral verbrennt. Aber die müssen ja produziert und transportiert werden.
Das gleiche wäre auch für Scheitholz interessant.

Gesendet von meinem Doogee S60 mit Tapatalk

Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 14:44:54
Na, nun mal langsam.

Für eine vollständige Ökobilanz müsste auch bei Gas und Öl anders gerechnet werden - ich denke nicht, dass das in den oben genannten Faktoren mit drin ist.

Allerdings ist die Auswirkung um mindestens eine Größenordnung (einen Faktor 10) kleiner als der reine Verbrennungsvorgang. Das kann man sehr schön an dem hier sehen:
https://www.ww-holzpellets.de/co2-footprint gibt 10,7 kgCO2 pro TONNE Pellets an.

LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: KölnSolar am 25 Januar 2020, 15:35:45
Die Betrachtung
Zitat
Allerdings ist die Auswirkung um mindestens eine Größenordnung (einen Faktor 10) kleiner als der reine Verbrennungsvorgang. Das kann man sehr schön an dem hier sehen:
https://www.ww-holzpellets.de/co2-footprint gibt 10,7 kgCO2 pro TONNE Pellets an
halte ich für völligen Nonsens
Waren Öl, Gas, Kohle nicht auch mal Pflanzen  ?:o (Vielleicht erinnere ich mich aber nur falsch an meine Schulzeit)
Und wenn wir die Wälder "CO2-neutral" verfeuert haben, ersticken wir mangels O2.  ??? Oder wachsen die Bäume schneller, als ich mir das vorstelle ?
Schon sehr ideologisch diese Betrachtung....
Grüße Markus
Wahr ist sicherlich, dass die Buschbrände in Australien einen 2-stelligen Prozentanteil zum weltweiten CO2-Ausstoß beitragen werden. Nix neutral.....  :(
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Gisbert am 25 Januar 2020, 16:02:10
Zitat von: KölnSolar am 25 Januar 2020, 15:35:45
Die Betrachtunghalte ich für völligen Nonsens
Waren Öl, Gas, Kohle nicht auch mal Pflanzen  ?:o (Vielleicht erinnere ich mich aber nur falsch an meine Schulzeit)
Und wenn wir die Wälder "CO2-neutral" verfeuert haben, ersticken wir mangels O2.  ??? Oder wachsen die Bäume schneller, als ich mir das vorstelle ?
Schon sehr ideologisch diese Betrachtung....
Grüße Markus
Wahr ist sicherlich, dass die Buschbrände in Australien einen 2-stelligen Prozentanteil zum weltweiten CO2-Ausstoß beitragen werden. Nix neutral.....  :(

Hallo Markus,

ich stimme ja mit dir bei den Klima-Schreihälsen überein, junge Leute, die zuviel Zeit und Langeweile haben, und die für ihre eigene Versorgung vermutlich (noch) nichts beitragen, da lässt es sich gut auf die schimpfen, die für die Vollversorgung sorgen.

Aber was ist so verwerflich für eine nachhaltigere und CO2-neutralere Wirtschaft zu sorgen, zu der ich auch die ziemlich sichere Atomkraft zähle?
Kohlenstoff, der vor langer Zeit für lange Zeit dem Kreislauf entzogen wurde, auf einen Schlag freizusetzen ist sicher genau so schlecht wie alle Bäume auf einen Schlag zu verbrennen.

Viele​ Grüße​ Gisbert​
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 16:10:50
ZitatSchon sehr ideologisch diese Betrachtung....
Aus dem Grund nehme ich auch weder meine Fahrzeuge in die Rechnung auf, noch die Produktions- und Transport"kosten" der Brennstoffe.

Und ja: Wir werden an einem Revival der Kernenergie glücklicherweise nicht vorbeikommen. Ich glaube immer noch an die sichere Entsorgung von Spaltprodukten mittels Rubbiatron, an eine kurzfristige Zukunft mit Brutreaktoren und an eine langfristige Zukunft mit Kernfusion. 1995 bin ich - leider nur beinahe - Direktor am MPI für Plasmaphysik in Greifswald geworden.

LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: UweH am 25 Januar 2020, 16:28:18
Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 16:10:50
kurzfristige Zukunft mit Brutreaktoren und an eine langfristige Zukunft mit Kernfusion.
Nun zwar etwas ab vom eigentlichen Thema, aber da interessiert mich jetzt ein Punkt... Wie ist Deine Meinung zu Flüssigsalzreaktoren? Wenn ich es richtig verstanden habe, die sicherste Form der Kernenergietechnik, der Wirkungsgrad ist aber wohl nicht ganz so hoch. Trotz dessen, warum werden die nicht gebaut?

Gruß
Uwe
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: KölnSolar am 25 Januar 2020, 16:45:25
ZitatAber was ist so verwerflich für eine nachhaltigere und CO2-neutralere Wirtschaft zu sorgen
Nichts. Nur das manche Energieformen/Technologien schön geredet werden und nicht die Lösung sind.
Zitatwie alle Bäume auf einen Schlag zu verbrennen.
Eben. Solange es Pellets aus Spanabfällen sind, ist noch alles i.O. Aber man könnte mal nur für Deutschland ausrechnen, wann der letzte Baum verfeuert ist, wenn ALLE "klimafreundlich" mit Holz heizen.
ZitatWir werden an einem Revival der Kernenergie glücklicherweise nicht vorbeikommen.
So sehe ich das auch. Zumindest sollten die deutschen AKWs nicht ideologisch "geopfert" werden, solange es nicht wirklich eine Technologie gibt, die unseren Energiehunger anderweitig "luftschadstoffneutral" deckt.
Zitatweder meine Fahrzeuge in die Rechnung auf
Auch da gebe ich Dir recht, da zumeist "Produktionsverschmutzung" nicht bekannt ist und berücksichtigt wird. Das sparsamste E-Auto ist nunmal schmutziger, als der 50 Jahre alte Diesel, dessen "Produktionsverschmutzung" schon "abgeschrieben" ist.
....
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 16:55:22
ZitatTrotz dessen, warum werden die nicht gebaut?
Weil Kernenergieforschung und der Bau neuer Kernkraftwerke in Deutschland mit hohen sozialen Kosten verbunden sind. Wenn ein Joe Kaeser (aka Josef Käser) sich schon wie kleiner Welpe gebärdet, wenn es um einen 18-Millionen-Auftrag für Eisenbahnsignalanlagen geht - was würde er tun, wenn es um einen 18-Milliarden-Auftrag für ein neues KKW ginge? Sich vor Angst verflüssigen, wenn ihm diese junge Dame von den Grünen mit dem Finger droht?

LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Schotty am 25 Januar 2020, 17:00:41
Zitat von: KölnSolar am 25 Januar 2020, 15:35:45
Oder wachsen die Bäume schneller, als ich mir das vorstelle ?
Na klar! Die ploppen doch ruck-zuck komplett entwickelt aus dem Boden! Kennst du etwa die diversen Aufklärungsfilme von TetraPak nicht? Das wurde doch schon vor über einer Dekade sehr eindrucksvoll und auch für Kinder leicht verständlich dargestellt! Wirklich sehenswert - u.a. hier, ca ab Sek. 0:15: https://www.youtube.com/watch?v=XpA5VQHuVZ8

Es ist doch großartig, wie sich bspw. der Boom für Kaminöfen in den letzten Jahren entwickelt hat! Alles sooo ökologisch wertvoll - da muss man halt großzügig drüber hinweg sehen, wenn man mal wieder nicht lüften kann, weil das ganze Dorf bei entsprechender Wetterlage unter einer Feinstaubglocke liegt. Lieber kann man sich am süßlichen Geruch berauschen, wenn mal wieder die beschichteten Spanplattenreste o.ä. verfeuert werden.

Dazu noch das Haus mit WDVS zukleistern (wer schert sich schon darum, wie Styropor hergestellt wird oder gar um die Sondermüllproblematik, die man sich damit geschaffen hat) und ein E-Auto anschaffen (die dann mit aus Braunkohleverbrennung erzeugtem Strom aufgeladen werden) - tadaaa - schon ist man klimaschutztechnisch gaaaanz weit vorn! Zumal das alles ja auch kräftig mit Fördermitteln subventioniert wird - dann MUSS das doch gut sein!?!

'Fun'-fact: Ein Bekannter der in der Offshore-Windenergiebranche tätig ist, erwähnte mal in einem Nebensatz, wie unglaublich effizient Windkraftanlagen arbeiten: Wenn der Wind stark genug ist, dass die Anlagen mal so richtig Leistung bringen, werden sie angeblich abgeschaltet. Naja, und dass für die Herstellung der Generatoren (oder auch der E-Auto-Akkus) Unmengen an seltenen Erden benötigt werden, juckt doch hier auch niemanden, die Abbaugebiete sind ja schließlich weit genug weg. 

Aber ich habe ja zum Glück keine Ahnung - ebenso wie mein Physiklehrer, der uns damals den Energieerhaltungssatz beibringen wollte. Denn wenn die Politiker und Großindustriellen von "erneuerbaren Energien" reden, dann wird das schon so stimmen..
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 17:09:36
Ich will ja Dein unschuldiges Gemüt nicht belasten - aber in einer gekrümmten Raumzeit, die allgemeinrelativistisch beschrieben werden kann, gibt es so etwas wie Energieerhaltung nicht...

LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Wernieman am 25 Januar 2020, 17:12:42
Was ich bezüglich Pelets immer "Lustig" finde .. es wird von der CO2 Bilanz geredet und das sie so "ökoligisch" sind. Das aber bei der Verbrennung von Holz mehr als "nur" Co2 rauskommt, von Feinstaub etc. nicht zur eden ..

Es gibt mehrere (genügend) Berichte über die negative Umweltbilanz 8also mehr als Co2) von Pelets. Nur wenn sie aus Sägeabfällen und sonstigem "Rest" und "Abfall"-Holz bestehen, geht es positiv aus.
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: KölnSolar am 25 Januar 2020, 17:26:33
Komisch, dass wir uns hier in Summe so einig sind. Ob das an dem überdurchschnittlichen Bildungsgrad(den ich unterstelle) liegt ?
Und sind "wir" eine so kleine Gruppe, dass sich Politiker einen Teufel um unsere Ansichten scheren ? :-X
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Frank_Huber am 25 Januar 2020, 19:10:32


Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 14:44:54
Na, nun mal langsam.

Für eine vollständige Ökobilanz müsste auch bei Gas und Öl anders gerechnet werden - ich denke nicht, dass das in den oben genannten Faktoren mit drin ist.

Allerdings ist die Auswirkung um mindestens eine Größenordnung (einen Faktor 10) kleiner als der reine Verbrennungsvorgang. Das kann man sehr schön an dem hier sehen:
https://www.ww-holzpellets.de/co2-footprint gibt 10,7 kgCO2 pro TONNE Pellets an.

Danke Peter!

Das war jetzt weniger wegen der Öko Billanz, eher Neugierde / Interesse da hier das Thema ja gerade besprochen wird und ich ( wohl wegen falscher suchbegriffe) nichts gefunden hab. [emoji6]

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Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 20:28:41
Na, dann machen wir es doch vollständig. Wie man hier sieht:

https://www.heizungsfinder.de/pelletheizung/einordnung/umweltbilanz

Es gilt für Pellets 23 g CO2/kWh. Bei einem Brennwert von ca. 4,8 kWh/kg macht das also 110,4 g CO2/kg. Die 10,7 kg/t für die Produktion machen also, wie oben behauptet, ziemlich genau 10% zusätzlich aus, können also im Groben vernachlässigt werden.

Es gilt für Scheitholz 26 g CO2/kg, Bei einem Brennwert von ca. 4 kWh/kg sind das ca. 104 g CO2/kg - und wenn man das selbst hackt, kommen hier keine 10% hinzu. Bis auf den Feinstaub ist also Scheitholz sogar günstiger als Pellets.

Betreffend den Feinstaub: Wir sind als Spezies seit ca. 1 Million Jahren sehr eng an das Feuer als Licht- und Wärmequelle gebunden. Das hat dazu geführt, dass wir gegen die Stäube der Holzverbrennung sehr effiziente Schutzmechanismen haben - über die beispielsweise Laborratten nicht verfügen. Ich glaube daher ehrlich gesagt irgendwelchen Warnungen vor dem Feinstaub aus Kaminöfen kein Wort.

Hier ist auch zu bemerken, dass auf Grund der aktuellen Feuerstättenverordnung ältere Kaminöfen entweder nachgerüstet oder bis 2024 stillgelegt werden müssen. Betrifft auch meinen Kaminofen - der ist nicht nachrüstbar und wird in den nächsten drei Monaten durch ein moderneres Modell mit höherem Wirkungsgrad und Feinstaubunterdrückung ersetzt.

Falls jemand den alten geschenkt haben will: Modell Hark 12, noch bis Ende 2024 ohne Auflagen betreibbar.

LG

pah

Edit: Das mit dem geschenkten Hark 12 ist ernst gemeint. Der Ofenbauer holt den sonst nur ab und verkauft ihn als Schrott - 280 kg bringen ihm ganz schön was ein.
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: FHEM-User22 am 26 Januar 2020, 10:04:33
Hallo pah,
schade das wir so weit auseinanderliegen, obwohl wir hier eine Weingartener Straße haben und Partnerstädte sind.
Sonst hätte ich Verwendung für den Hark.

Grüße
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: Prof. Dr. Peter Henning am 26 Januar 2020, 10:15:31
Das ist das andere Weingarten bei Ravensburg. Es gibt sogar noch ein Drittes, in der Pfalz.

LG

pah
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: andies am 23 Februar 2020, 09:09:20
Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 25 Januar 2020, 20:28:41
Hier ist auch zu bemerken, dass auf Grund der aktuellen Feuerstättenverordnung ältere Kaminöfen entweder nachgerüstet oder bis 2024 stillgelegt werden müssen.
Komisch, dass mir mein Schornsteinfeger bisher davon nichts erzählt hat. Aber die sind hier in Berlin weniger Amtsmann als eher Kommste-heute-nicht-dann-kommste-morgen.
Titel: Antw:Energieberater
Beitrag von: ch.eick am 23 Februar 2020, 11:36:06
Da ist jeder Betreiber selbst in der Verantwortung. Es reicht wenn der Schornsteinfeger um den Stichtag kommt und den Ofen stilllegt :-(

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