SmallTalk - Dies und Das

[JoWiemann]

Hallo pah,

grundsätzlich hast Du recht. Aber. Es gibt Bereiche, die nicht so einfach abgedeckt sind. Ca. 30% der Menschen in Deutschland sind auf kurzfristig und langfristig lebenserhaltende Medikamente angewiesen. Ich verweise hier gerne auf eine Doku zum Blackout von Quarks bzw. das Buch ,,One second after" Es geht mir nicht um Angst, sondern um Realitätsnähe. Mal davon abgesehen, dass zugelassene Angst durchaus lebenserhaltend ist. Und das Ahrtal ist ein gutes Beispiel. Extrapoliert einfach mal die Situation auf ganz Deutschland. Kein Strom, kein Wasser, keine Infrastruktur. Selbst im begrenzten Raum Ahrtal hatten Menschen mit stark angeschlagener Gesundheit Probleme. Und, wir sind nicht mehr Katastrophen erprobt.
Ich persönlich habe mit meiner Familie abgesprochen, wie wir uns verhalten, wo wir uns sammeln und wie wir uns gegenseitig unterstützen können. Ach ja, und wenn es ganz eng wird muss der Clan einfach zusammen halten.

Und nochmal Ahrtal. Ich wohne in Pulheim. Wir haben hier trocken Bäche, die durchaus schnell gefährlich werden können. Das letzte mal Ende der 50ziger. Historisch kannte man diese Jahrhundert Ereignisse. Aber erst nach der letzten Katastrophe hat man einen konsequenten Hochwasserschutz im Baurecht verankert und einen Bachverband installiert. Trotzdem kommen jedesmal bei neuen Baugebieten das gejammere warum man unbedingt Ausgleichsflächen und Rückhaltebecken braucht. Macht doch alles nur teurer.

Ach ja. Ende der 90ziger wollte man das Baurecht in NRW abändern und die Vorgaben zur Erdbebenprofilaxe streichen. Getagt hat man in Aachen. Am zweiten Tagungstag hat die Erde in Aachen gebebt. Die Entscheidung war dann wohl einfach.

[Christoph Morrison]

(insbesondere einer politischen Richtung)

Ich sehe keine politische Richtung, die nicht jedes Mittel inkl. Angst benutzt, um Einfluss zu gewinnen. Es gibt in der Politik keine Guten.

Als beste Versicherung gegen einen übergriffigen Staat sehe ich deshalb nicht den Besitz von Waffen, sondern aktives politisches Engagement.

Erstmal verteidigen dich Waffen gegen jeden, nicht nur einen übergriffigen Staat. Zweitens würde jemand, der sich vor wehrhaften Bürgern fürchtet,  genau so eine Einstellung mit jedem Mittel propagieren. Und so ist es natürlich auch kein Wunder, dass es eine ganz bestimmte politische Richtung war, die privaten Waffenbesitz auf breiter Ebene pönalisiert hat. Es gehört zu den Lebenslügen Deutschlands, dass man sich auf bestimmten Errungenschaften ausruht und sie geflissentlich toleriert, wenn sie für den Machterhalt doch ganz praktisch sind, auch wenn man sonst an jeder Ecke nIe WiEdeR aUsChWiTz plärrt.

Politisches Engangement kann auch nur Beschäftigungstherapie sein, genau wie kontrollierte Opposition.

Technisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse helfen kolossal beim Überleben.

Das ist sicher so, allerdings hilft dir keine technisch-naturwissenschaftliche Maßnahme gegen genügend Leute, die dir an den Pelz wollen (soziale Dynamik). Das haben die franz. und russischen Aristokraten blutig lernen müssen und die waren die Herrscher ihrer Zeit.

Die Idee, "der Staat" müsse einen doch warnen und jedes Risiko absichern, halte ich für ziemlich absurd.

Für was außer Professorengehälter, schlechte Infrastruktur, eine verfehlte Einwandungerspolitik, eine verfehlte Energiepolitik, eine verfehlte Außenpolitik, eine verfehlte Gesundheitspolitik, eine verfehlte Bildungspolitik, Korruption und eine exorbitante Abgabenlast ist der Staat denn zu gebrauchen, wenn er nicht mal seine einzige Kernfunktion, die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung, leisten möchte?

[Prof. Dr. Peter Henning]

Ich sehe keine politische Richtung, die nicht jedes Mittel inkl. Angst benutzt, um Einfluss zu gewinnen

Na, dann mach mal die Augen auf.

Professorengehälter, schlechte Infrastruktur, eine verfehlte Einwandungerspolitik, eine verfehlte Energiepolitik, eine verfehlte Außenpolitik, eine verfehlte Gesundheitspolitik, eine verfehlte Bildungspolitik, Korruption

Sieh mal an, schon wird es wieder persönlich und - in Anbetracht der Zusammenstellung - übergriffig. Nicht zum ersten Mal, und nicht zum ersten Mal entgegen der Faktenlage.

Schade.

pah

[Prof. Dr. Peter Henning]

@Pfriemler:
Ich zitiere mal aus meinem Buch:

Die Katastrophe des Jahres 2021 folgt vielmehr einfach dem normalen Schema der vergangenen Jahrhunderte: Etwa einmal pro Jahrhundert gibt es eine solche Flut im Ahrtal. Ein Team um Andreas Schäfer am Center for Disaster Management (CEDIM) des Karlsruher Instituts für Technologie konnte außerdem nachweisen, dass bei der Bestimmung der ,,normalen" Hochwasserrisiken für das Ahrtal die extremen Ereignisse von 1804 und 1910 schlichtweg ignoriert wurden.i

Kann jeder nachlesen: Schäfer, A.; Kunz, M.; Daniell, J. et.al. (2021): Hochwasser Mitteleuropa, Juli 2021 (Deutschland). Bericht Nr. 1 ,,Nordrhein-Westfalen & Rheinland-Pfalz". CEDIM Forensic Disaster Analysis (FDA) Group. KIT, 2021. doi: 10.5445/IR/1000135730

LG

pah

[neyzen]

Mir fällt als Beispiel bei einer Katastrophe, welche auch immer, die Serie "Walking Dead" ein
Da zerfällt das System auch, naja hier durch Zombies. Aber die eigentliche Geschichte dreht sich hier um, wie sich die Menschen bei einer Katastrophe verhalten, wenn sie nicht mehr an Nahrung und Wasser kommen. Da ist das töten, keine Besonderheit mehr. Es bilden sich Gruppen die versuchen zusammen zu halten. Und werden von viel stärkeren Gruppen zerschlagen. Ich denke das ist auf jeden fall real (Bis auf die Zombies).
Bezüglich Medikamente und Hilfsmitteln, gehöre ich ebenfalls zu dieser Gruppe. Hier versuche ich tatsächlich einen gewissen Anteil als Vorrat zu lagern. Selbst der Gedanke dran, das man nichts mehr bekommt, macht einen angst.

[KölnSolar]

Die PV-Anlage kann ich innerhalb von 2 Tagen so umbauen (und zwar ohne Zugriff auf einen mit 230 V betriebenen Lötkolben), dass sie uns Notstrom liefert

Da haben wir den selben Ansatz. Ich hab zwar Ideen, die mich aber in der Realisierung überfordern. Wie sieht denn Deine Lösung aus, um die netzgeführten Wechselrichter zur Arbeit zu bewegen ?
(ggfs. per PN wg. Legalität)

Grüße Markus

[Papa Romeo]

... Wie sieht denn Deine Lösung aus, um die netzgeführten Wechselrichter zur Arbeit zu bewegen ?
(ggfs. per PN wg. Legalität)

... da bin ich auch gerade dabei. Die Lösung würde mich auch interessieren ...

LG
Papa Romeo

[JoWiemann]

(ggfs. per PN wg. Legalität)

Grüße Markus

Nun, um Legalität geht es eigentlich nicht. Solange Du am Netz hängst, hängst Du auch am Vertrag und den Technischen Anschlussbedingungen Niederspannung des Netzbetreibers. Ist kein Netz da oder bist Du vom Netz getrennt gelten diese nicht mehr.

Grüße Jörg

PS: das mit dem Wechselrichter finde ich auch spannend.

PPS: und noch eine Distopie. Der magnetische Nordpol bewegt sich seit Jahren in Richtung Europa. Generell ist das Magnetfeld an den Polen nicht besonders stark ausgeprägt. Somit ist der Schutz vor starken Sonnenwindereignissen auch nicht besonders hochwertig. Hinzu kommt, dass man seit einiger Zeite stärkere Schwankungen des Magnetfeldes dokumentieren kann. Also nun die Gretchenfrage: Ist unsere Infrastruktur darauf vorbereitet!?

[Papa Romeo]

Ist kein Netz da oder bist Du vom Netz getrennt gelten diese nicht mehr.

... das ist in etwa so mein Ansatz ...

PS: das mit dem Wechselrichter finde ich auch spannend.

mein zweiter Ansatz ... wer sagt denn, dass ein netzgeführter Wechselrichter ein "öffentliches" Netz braucht ... 

LG
Papa Romeo

[KölnSolar]

Solange Du am Netz hängst, hängst Du auch am Vertrag und den Technischen Anschlussbedingungen Niederspannung des Netzbetreibers. Ist kein Netz da oder bist Du vom Netz getrennt gelten diese nicht mehr.

Es ist ja nicht nur die TAB. 
Scheint ja einige zu interessieren. Ich wandere dann mal damit in die Bastelecke https://forum.fhem.de/index.php/topic,128418.msg1228254.html#msg1228254
Grüße Markus

[Pfriemler]

@Pfriemler:
Ich zitiere mal aus meinem Buch: ...

Du hast mich nicht richtig verstanden: Die entstandenen Sachschäden sind auch nach meiner Meinung mittelbar Folge der Ignoranz ebendieser von Dir zitierten Erkenntnisse bezüglich des Hochwasserrisikos. Überhaupt soll sich niemand beklagen, wenn er wider aller Erkenntnisse in besonders gefährdeten Gebieten Sachwerte hinstellt. Was ich aber wohl hoffentlich zu Recht bemängele ist der Umstand, dass die kurzfristige Warnung und Evakuierungsaufforderung praktisch nicht oder zumindest viel zu spät stattgefunden hat. Das hat die Menschenleben gekostet. Nicht die ignorierten Hochwasser aus dem vorigen Jahrhundert.

[nordovv]

Es ist ja nicht nur die TAB. 
Scheint ja einige zu interessieren. Ich wandere dann mal damit in die Bastelecke https://forum.fhem.de/index.php/topic,128418.msg1228254.html#msg1228254
Grüße Markus

Grosses Dankeschön

[Frank_Huber]

dass die kurzfristige Warnung und Evakuierungsaufforderung praktisch nicht oder zumindest viel zu spät stattgefunden hat. Das hat die Menschenleben gekostet. Nicht die ignorierten Hochwasser aus dem vorigen Jahrhundert.

Ich wage aber auch hier zu behaupten dass dreiviertel der Menschen diese Warnung ignoriert hätten.
Aber ja, ein paar dieser viel zu vielen Toten hätte es sicherlich das Leben gerettet.

[Prof. Dr. Peter Henning]

OK, back on deck.

Ich wage aber auch hier zu behaupten dass dreiviertel der Menschen diese Warnung ignoriert hätten.

Ist bereits nachgewiesen, gerade im Ahrtal haben etliche Menschen auch erhaltene Warnungen ignoriert. Warum? Weil 4 Jahre vorher schon einmal gewarnt worden war, und nichts passierte.

Aber ja, ein paar dieser viel zu vielen Toten hätte es sicherlich das Leben gerettet.

Spekulation. Mit diesem Argument könnte man jeden zweiten Tag warnen, und hätte dann genau den oben genannten "Peter-und-der-Wolf"-Effekt.

LG

pah

[Frank_Huber]

Ja, Spekulation. aber wenn es nur eines der 134 Todesopfer gerettet hätte wäre es das wert gewesen.

Aber jetzt eine Hexenjagd anzustoßen und "Schuldige" zu suchen finde ich mehr als unnötig.
Das Geld das dafür ausgegeben wird wäre beim Wiederaufbau besser aufgehoben...