Man könnte auch sagen "mein fetter Thin-Client"...
In der Vergangenheit habe ich gerne die Thin-Clients von Lenovo verwendet, vorzugsweise den Typ M720q
Schön kompakt, trotzdem gut aufrüstbar und für verschiedene Zwecke zu benutzen. Bei mir laufen zwei davon als Proxmox Plattformen.
32GB RAM, 500GB NVMe Platte, einer hat sogar noch eine 2TB SATA Platte eingebaut bekommen, die vollständig von einer Openmediavault-VM benutzt wird.
Nun wurde es immer schwieriger, diese Geräte zu vernünftigen Preisen zu bekommen. Meist hatte ich zwischen 70 und 90 Euro pro Gerät inkl. Netzteil bezahlt, aktuell sind die bei Händlern nicht mehr unter 100 Euro zu bekommen, 130 Euro ist eher realistisch.
Aufgrund der Preisproblematik hatte ich mich nach Alternativen umgeschaut und bin dann bei HP T730 gelandet. Ein Stückchen größer als die Lenovo Kiste, dafür aber mit anderen Vorzügen: ringsrum gut belüftet und etwas mehr Platz im Inneren, insbesondere, wenn man vorhat, den internen PCIe Slot zu belegen.
Für meinen Preisvorschlag von 59 Euro habe ich so ein Ding von einem ebay-Händler bekommen.
Ausgestattet mit 8GB RAM, 32GB SATA Platte (auf der ein neuinstalliertes Windows lief) und eingebautem WLAN
Der Plan:
- RAM aufrüsten auf mindestens 16GB
- 32 GB SATA durch (mindestens) 250GB ersetzen
- WLAN Karte durch 2.5GBit/s LAN Karte ersetzen
- den auf dem Board vorhandenen USB port im Inneren mit einem USB Stick als Speicher zu belegen
- den PCIe Slot mit einer Controller-Karte bestücken, auf der noch zwei weitere NVMe Festplatten Platz finden
Inzwischen ist das alles umgesetzt und die Kiste steht hier betriebsbereit.
Wofür die am Ende eingesetzt wird, steht aktuell noch nicht fest. Zum Testen wurde Proxmox installiert
RAM aufrüsten auf mindestens 16GB
Die Kiste wurde mit 8GB RAM geliefert. "Kein Problem" dachte ich ursprünglich, "da stecke ich halt noch 8GB dazu, die ich hier noch habe"
Pustekuchen. Die beiden Slots waren mit 2x4GB belegt und nicht mit 1x8GB und 1xfrei. Also war klar, dass ich zwei neue RAM Riegel kaufen musste.
Laut Spezifikation ist das Gerät in der Lage, bis 16GB zu benutzen. Mein Bauchgefühl sagte mir aber "wenn 16GB gehen, gehen auch 32GB" und das Bauchgefühl war genau richtig. Es gab auch diverse Beiträge im Internet, die bestätigen, dass HP T730 mit 32GB problemlos umgehen kann.
Der Austausch der Riegel gestaltete sich problemlos, der Speicher sitzt unter dem Lochblech.
Beim ersten Einschalten meckerte der Rechner, dass sich die Speicherkonfiguration seit dem letzten Start verändert hat. Aber nachdem das bestätigt wurde, lief der Systemstart mit 32GB Speicher problemlos durch.
Falls jemand 2x4GB RAM (DDR3 1600Mhz von Kingston) gebrauchen kann, ich gebe die gerne ab.
32 GB SATA durch (mindestens) 250GB ersetzen
Das war problemlos, alte Karte raus, neue Karte rein, fertig.
Man muss nur darauf achten, wirklich eine M.2 SATA zu kaufen und nicht eine M.2 NVMe - die funktioniert in dem Slot nicht, auch wenn sie problemlos hineinpasst.
Die Wahl fiel auf eine Transcend 250GB SSD 425S
Falls jemand eine 32GB SATA von Sandisk gebrauchen kann, ich gebe die gerne günstig ab.
WLAN Karte durch 2.5GBit/s LAN Karte ersetzen
Da ich WLAN in dem Gerät nicht brauche und in meiner Wohnung 10GBit-Infrastruktur habe, war natürlich der Wunsch, eine LAN Anbindung schneller als 1GBit/s zu bekommen. Außerdem mag ich die onboard-Schnittstellen von Realtek nicht besonders.
Dafür wurde der Slot benutzt, in dem die WLAN Karte steckte. Die beiden Antennen waren sehr sorgfältig im Gehäuse verlegt - alle Achtung! Die dicken Stellen in den Leitungen, die man auf dem Foto sieht, sind keine Flickstellen, sondern besonders geschützte Stellen am Kabel, überall da, wo es an Kanten im Metallgehäuse vorbei ging.
Zum Einsatz kam hier eine LAN-Karte, die ich bei Amazon bestellt habe, da sie dort nur unwesentlich mehr kostet, als bei Aliexpress in China. Dafür kommt die Karte aber am nächsten Tag.
(Die gleiche Karte verwende ich übrigens auch in meinen Lenovo Thinkcentre)
WLAN Karte und Antennen raus, LAN Karte rein, fertig.
Der LAN Port wurde an der Geräterückseite in einem Durchbruch der ohnehin nicht genutzten seriellen Schnittstellen eingebaut.
Den USB port im Inneren mit einem USB Speicherstick belegen
Den auf dem Board vorhandenen USB3 port wollte ich natürlich auch nicht ungenutzt lassen.
Hier hatte ich noch einen fast neuen 256GB USB Stick rumliegen, der seinen Platz nun in dem Gerät gefunden hat. Auf dem Stick sind Daten abgelegt, die nicht häufig geschrieben, sondern vornehmlich gelesen werden. Also beispielsweise ISO-Images und Container-Templates, die proxmox benutzt, um daraus VM oder CT zu erzeugen.
Den PCIe Slot mit einer Controller-Karte für 2xNVMe bestücken
Nun war noch der Wunsch offen, den PCIe Slot sinnvoll zu verwenden.
Meine Entscheidung fiel zugunsten einer Controller-Karte für zwei weitere NVMe Speichermedien.
Eine Karte mit eigenem Controller war deshalb notwendig, weil das BIOS des HP T730 den Bifurcation-Modus für den Slot nicht anbietet und deshalb auf einer einfachen Adapterkarte nur einer der beiden NVMe Slots erkannt wird und zur Verfügung steht.
Bestückt wurde die Karte mit 2x1TB von Verbatim, die es kürzlich recht günstig zu kaufen gab.
Man könnte beispielsweise in einer proxmox VM ein Openmediavault aufsetzen und eine oder beide Platten per PCI-passthrough direkt an die VM leiten. Bei zwei Platten kann OMV dann sogar ein software-RAID aus den beiden Platten konfigurieren.
Die gesamte Konfiguration der verbauten Speichermedien ist auf dem Screenshot unten zu sehen.
Warum ich das hier geschrieben habe? Damit ich mir hier nicht extra einen Notizzettel mit den Umbauschritten an die Wand hängen muss.