Eine Frage in die Runde:
wie bildet ihr Heizungsautomation ab?
- Feste Profile, die einmal hochgeladen werden
- Zeitbasierte Steuerung abhängig von Ereignissen (z.B. 45 min vor dem Aufstehen (Sonos-Wecker) Bad vorheizen, 45 min danach wieder normal) sowie abhängig von fixen Zeiten (z.B. 17-22 Uhr aufheizen auf 21 Grad, davor und danach absenken)?
- Dummyabhängige Steuerung (Home-Status, Urlaub)
Im Gegensatz zu anderen Aktoren reagiert die Heizung ja sehr träge (bezügl. der eff. Temperaturveränderung), so dass die "spontane" Steuerung oft nicht das gewünschte Resultat bringt, sondern Intervalle geplant sein müssen. Wie geht ihr damit um? Was hat sich bewährt?
Das kann man nicht pauschal beantworten. Bei einer Fußbodenheizung macht eine Automation nur sehr bedingt Sinn, bei modernen Gebäuden ist es, je nach dem, auch günstiger, die Steuerung der Anlage selbst zu überlassen oder nur in besonderen Fällen einzugreifen. Das hängt alles sehr stark von der individuellen Umgebung ab. Da du dazu nichts schreibst, ist die Frage nicht zu beantworten.
Ok, hier ein paar "Umgebungs-Infos":
Gas-Zentralheizung mit vorgegebenen Grob-Profilen (inkl. Nachtabsenkung) - nicht extern steuerbar (nur an der Heizung selbst)
Hierbei unterscheidet die Heizung nicht zwischen den Räumen, sondern kennt nur ein Profil für das ganze Haus.
Fußbodenheizung ist nicht vorhanden, dafür die klassischen Heizkörper, die ich mit Ventiltrieben ausgerüstet habe. Das Gebäude ist aus den 50er, dicke Mauern, Wände nachträglich gedämmt, Doppel-Thermopen Verglasung, Keller unbeheizt.
Ich würde gerne die Heizkosten senken und nur dann und dort die Heizung anstellen, wo ich/wir gerade bin/sind und länger sein werden.
Du hast doch schon Homematic im Einsatz, das eignet sich wunderbar dafür.
Du kannst die Ventilstellungen aus den Stellantrieben auslesen (VALVES-Modul) und dann die Pumpen bei Bedarf an- und abschalten. Dazu gibts ein tolles 1-Wire-Übersteuerungsmodul.
Ciao, -MN
Um es etwas ausführlicher zu machen:
Meine Homematic-Wandthermostate haben mehrere Profile: a) Normaler Tag, b) Urlaub/Feiertag (Ausschlafen, später anfangen zu heizen). Umschalten passiert nachts um 23 Uhr auf Basis des Kalendermodules mit Feiertagen und Schulfrei-Tagen.
Über das VALVE-Modul schalte ich die Radiatorenpumpe bei Bedarf ab (bei < 20%). Über das PWM/PWMR-Modul wird die Fußbodenheizung gesteuert. Beide Heizungssysteme laufen gegen die Wochenprofile der Wandthermostaten.
Das ganze wird in einem Floorplan visualisiert (siehe Anhang) und mit einem Diagramm versehen (siehe Anhang). An diesen ist zu erkennen, wie die Pumpen bei Bedarf an- und abgeschaltet werden und das PWM-Modul die Pulsweiten moduliert...
Ciao, -MN
Nicht schlecht - das sieht nach viel Arbeit aus ;)
Spontan anwendbar bei mir sollte das sein:
ZitatMeine Homematic-Wandthermostate haben mehrere Profile: a) Normaler Tag, b) Urlaub/Feiertag (Ausschlafen, später anfangen zu heizen). Umschalten passiert nachts um 23 Uhr auf Basis des Kalendermodules mit Feiertagen und Schulfrei-Tagen.
Ich habe bei uns eine Kombination.
Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus mit Gas-Zentral Heizung. Die Heizkörper habe ich mit Z-Wave Antrieben ausgerüstet.
Für das Wohnzimmer und Schlafzimmer ist es so, dass die Heizung zu einer definierten Uhrzeit aufgedreht wird (Absenkung auf 18°). Sprich im Wohnzimmer gegen 15 Uhr und im Schlafzimmer gegen 20 Uhr.
Sobald das System erkennt, dass wir ins Bett gehen* senkt es die Heizung im Wohnzimmer ab und einen Timer für das Schlafzimmer der nach 1 Std die Heizung absenkt.
in den anderen Räumen (Küche, Arbeitszimmer von mir und meiner Frau) wird nach Profil geheizt. Hier muss ich noch eine Integration meines Kalender in dem ich meine Home-Office Arbeitstage eintrage bauen um mein Arbeitszimmer an dem Tag zu heizen ;)
*Ins Bett gehen wird erkannt durch das Abschalten des TV nach 21:30 Uhr oder einen zentralen Fibaro Button.
Viele Grüße
Zitat von: Yil am 16 November 2016, 19:42:45
Spontan anwendbar bei mir sollte das sein: [...]
Das habe ich in etwa so gelöst:
define DI_HeizungProfile DOIF ([15:00] and [?SH:tomorrow] eq "none")
(set EG.Kueche.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog1,
set EG.Arbeitszimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog1,
set OG.I.Schlafzimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog1,
set OG.I.Arbeitszimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog1,
set OG.L.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog1,
set OG.Schlafzimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog1)
DOELSEIF ([15:00] and [?SH:tomorrow] ne "none")
(set EG.Kueche.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog2,
set EG.Arbeitszimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog2,
set OG.I.Schlafzimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog2,
set OG.I.Arbeitszimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog2,
set OG.L.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog2,
set OG.Schlafzimmer.Wandthermostat_Climate regSet weekPrgSel prog2)
Das geht eleganter über Filter (noch nicht umgesetzt):
set TYPE=CUL_HM:FILTER=model=HM-TC-IT-WM-W-EU:FILTER=chanNo=02 regSet weekPrgSel prog2
Der Schaltpunkt 15:00 macht mehr Sinn als 23:00, da die Kinder vielleicht länger fernsehen oder Bücher lesen dürfen...
Ciao, -MN
Cool und danke - das schaue ich mir dann morgen an - um fast 23:30h ist die Heizung schon zu sehr abgesenkt ... ;)
Nur noch als Ergänzung: SH ist der Kalender für Schleswig-Holstein, nach Wiki-Anleitung gepflegt. "[?SH:tomorrow]" gibt einen Wert ungleich "none" zurück, wenn morgen ein Feiertag ist...
Ciao, -MN
Guter Hinweis - ich bräuchte das für BW ;)
Also ich nutze auch Homatic, bin aber lange nicht so weit wie o.g. Anwendungen. Aber um auf die Trägheit in der Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich wollte ursprünglich auch Vormittags nochmal absenken, habe Dank der Aufzeichnung in FHEM aber gemerkt, dass es kaum Sinn macht, die Bude Morgens durchzuheizen und dann alles abzustellen, bis kurz vor Eintreffen der Kinder. Dazu habe ich 2 Gründe:
- Die Heizung beginnt u.U. zu takten, sprich sie springt immer kurz an, weil sie die Absenktemperatur halten will, aber da alle Ventile wegen des morgendlichen Aufheizens zu sind wird sie ihre Wärme nicht los. Hier finde ich die Idee interessant, der Heizungsanlage mitzuteilen, dass alle Ventile zu sind, das wird bei mir aber frühestens zur nächsten Heizperiode was.
- Durch die Aufzeichnung konnte ich feststellen, wie gering die Auskühlung überhaupt ist und der Energiebedarf zum Halten der Temperatur dementsprechend überschaubar ist, .
Wichtig bei den Kinderzimmern ist noch ein rechtzeitiges Absenken, denn wenn die Abends schlafen gehen, muss der Heizkörper kalt sein, damit das offene Fenster auch was bringt und nicht die Umwelt geheizt wird. Daher senke ich um 18:300 ab, damit das Ziel um 20:00 erreicht ist. Durch die Restwärme des Heizkörpers stört das nicht.
Nun versuche ich die Vorlauftemperatur über die Aufzeichnungen zu optimieren. Das größte Potential soll ja darin liegen, dass die Heizung nicht sinnlos anspringt, sondern kontinuierlich auf kleinstmöglicher Leistung durcharbeitet.
Anbei mal ein Plot mit grenz wertig eingestellter Vorlauftemperatur (die ich in den Folgetagen auch etwas anheben musste ;) ). Man sieht aber recht schön die geringe Auskühlung über Nacht. Der Knick am Morgen war Lüften und Mittags schien die Sonne rein.
Auch bei Minusgraden komme ich nicht von der Tagtemperatur 21,5°C auf die avisierten 19°C runter. Das ist natürlich gebäudeabhängig - unsere Hütte ist da irgendwo zwischen Altbau und moderner Energiespardämmung.
beheizte Grüße
Niels