Hallo,
wir habe in unserer Region doch etwas höhere Radonwerte. Kennt jemand eine Möglichkeit diese in fhem zu erfassen?
Danke
http://voksenlia.net/met/radon/radon_e.php
War der erste Treffer in der Google Suche.
FHEM und 1-Wire siehe Wiki.
Ciao, -MN
Es gibt auch anscheinend einen EnOcean Sensor https://forum.fhem.de/index.php?topic=12478.0
Ich suche einen Radon Sensor, der in fhem integrierbar ist. Die beiden o.g. scheint es nicht mehr zu geben.
Hat jemand Erfahrungen mit Radon Sensoren in fhem und kann welche empfehlen?
Pardon, aber das mit der permanenten "Radon-Messung" ist ziemlicher Unsinn.
Radon ist ein Alpha-Strahler, es emittiert also ionisierte Heliumkerne. Die können selbst von der dünnsten Papierschicht aufgehalten werden. Gute Alpha-empfindliche elektronische Detektoren sind also teuer. Die meisten für den Hausgebrauch erhältlichen Detektoren reagieren viel stärker auf Beta-Strahlung (Elektronen) und Gamma-Strahlung (Photonen). Sie messen also _keineswegs_ die Radon-Konzentration, sondern nur eine allgemeine radioaktive Belastung.
Diese wiederum schwankt sehr stark mit den Wetterbedingungen und der Lüftung in Kellerräumen. Wer irgendwelche Bedenken hat, sollte also einfach für gut belüftete Kellerräume sorgen und nach Regenfällen im Haus bleiben. Dann steigt nämlich die mittlere Gammastrahlung ziemlich stark an, weil der Regen radioaktve Stäube (die größtenteils auf ganz natürliche Weise durch kosmische Strahlung entstehen) aus der Atmosphäre wäscht. Diese mittlere Gamma-Belastung an seinem Wohnort kann man sich übrigens durch ein einfaches HTTPMOD-Device vom BfS abholen:
defmod A.Gamma HTTPMOD https://www.imis.bfs.de/ogc/opendata/ows?service=WFS&version=1.1.0&request=GetFeature&typeName=opendata:odlinfo_timeseries_odl_1h&outputFormat=application/json&viewparams=<ortsangabe messstelle>&sortBy=end_measure+D&maxFeatures=1 3600
attr A.Gamma group Strahlung
attr A.Gamma reading01JSON features_01_properties_value
attr A.Gamma reading01Name dose
attr A.Gamma reading02JSON features_01_properties_end_measure
attr A.Gamma reading02Name timestamp
attr A.Gamma room Aussenbereich
attr A.Gamma stateFormat dose µSv/h
Gesundheitsgefährdend sind außerdem nicht irgendwelche wetterabhängigen kurzzeitigen Spitzen, sondern die langfristige Belastung. Und die misst man eben nicht durch elektronische Detektoren, sondern in der Regel durch Filmdosimeter.
Auf der Webseite des Bundesamtes für Strahlenschutz steht darum auch ganz korrekt:
ZitatDurch die kurze Messdauer zeigen sie lediglich eine Momentaufnahme der Radon-Konzentration im Gebäude an und ermöglichen keine verlässlichen Aussagen zur langfristigen Radon-Belastung der Bewohner und Nutzer eines Gebäudes.
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/schutz/messen.html
LG
pah
danke für die Infos.
Eine langfristige Messung mit passiven Detektor ("Kernspurdosimeter") an einem bestimmten Ort im Keller habe ich schon einmal gemacht, aber mich interessiert neben der langfristigen Belastung auch einen Überblick zu bekommen wie die Konzentration in verschiedenen Orten im Gebäude (insbesondere Keller) sind.
Auf der Seite vom Bfs steht ja auch zu den aktiven elektrischen Messgeräten:
ZitatSie eignen sich jedoch gut, um einen ersten Überblick über die Radon-Konzentration in einem Gebäude zu erhalten (so genanntes "Screening") oder Stellen zu identifizieren, an denen Radon in ein Gebäude eindringt (so genanntes "Sniffing").
Die langfristige Belastung sollte man ja durch längerfristige Aufzeichnung auch mit einem aktivem elektrischen Messgerät machen können und genau da hilft ja dann eine Integration / Aufzeichnung in fhem.
Ganz gut scheint das Radoneye RD200 zu sein. Die Frage ist, ob das schonmal jemand in Fhem integriert hat. Müsste prinzipiell möglich sein, es nutzt Bluetooth zur Kommunikation mit dwer Handy App.
Nun, wir sind ein freies Land, es steht jedem frei, sein Geld für so etwas auszugeben.
Allerdings halte ich das wirklich für herausgeworfenes Geld, weil man schon auf einem einzelnen Inlandsflug oder an einem Sommertag im Gebirge eine höhere Strahlenexposition hat, als durch Radon im ganzen Jahr. Mag aber auch daran liegen, dass ich als Kernphysiker ein ziemlich entspanntes Verhältnis zur Radioaktivität habe.
Mit der Angst von Menschen hat man schon immer gute Geschäfte machen können.
LG
pah
Ok, ich hatte aus der Radon-Broschüre des Bundesamts für Strahlenschutz (https://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/broschueren/ion/stko-radon.html;jsessionid=23E5F4D211B88B341A28DE0BF25A1145.internet621?nn=6058648) es so verstanden, dass das Risiko schon erheblich ist:
ZitatRadon, ein radioaktives Gas, dringt aus dem Untergrund in Wohnhäuser und kann sich erheblich gesundheitlich auswirken
ZitatRadon in Wohnungen ist laut WHO nach dem Rauchen
eine der wichtigsten Ursachen von Lungenkrebs
Übrigens gibt es eine Integration (https://github.com/jdeath/rd200v2) des Radoneye RD200 für Home Assistant, sollte also auch für fhem machbar sein...
Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 18 Dezember 2024, 10:55:20Nun, wir sind ein freies Land, es steht jedem frei, sein Geld für so etwas auszugeben.
Allerdings halte ich das wirklich für herausgeworfenes Geld, weil man schon auf einem einzelnen Inlandsflug oder an einem Sommertag im Gebirge eine höhere Strahlenexposition hat, als durch Radon im ganzen Jahr. Mag aber auch daran liegen, dass ich als Kernphysiker ein ziemlich entspanntes Verhältnis zur Radioaktivität habe.
Mit der Angst von Menschen hat man schon immer gute Geschäfte machen können.
LG
pah
Hm, es geht bei Radon nicht um die allgemeine Wirkung der Strahlung zum Körper, sondern um die spezifische in der Lunge. Radon wird über die Atemluft in die Lunge transportiert und führt nachweislich zu einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs. Folgt man allerdings den Empfehlungen zum Lüften von Räumen zur Vermeidung von Schimmel und zum Abbau der erhöhten CO2 Belastung, dann gibt es auch kein Problem mit Radon.
Grüße Jörg
Zitat von: JoWiemann am 18 Dezember 2024, 13:11:39Hm, es geht bei Radon nicht um die allgemeine Wirkung der Strahlung zum Körper, sondern um die spezifische in der Lunge. Radon wird über die Atemluft in die Lunge transportiert und führt nachweislich zu einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs.
"Nachweislich", soso. Diese Nachweise sind statistische Studien, insbesondere wird immer diese Metastudie zitiert: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC546066/. Dazu zitiere ich mich mal selbst:
Wesentlich an diesen Studien ist immer, dass sie auf dem LNT-Modell beruhen. Dieses Linear, no Threshold-(LNT-)Modell wurde 1959 durch die International Commission on Radiological Protection (ICRP) eingeführt. Darin geht man davon aus, dass es einen linearen
Zusammenhang zwischen der Schadenswahrscheinlichkeit und der erhaltenen Strahlendosis gibt. Mit anderen Worten: Viele kleine Strahlendosen sind nach diesem Modell genauso gefährlich wie eine hohe Strahlendosis. Allerdings ist dieses LNT-Modell schon seit langer Zeit als unzutreffend bekannt, denn der menschliche Körper verfügt über ziemlich effektive Mechanismen, um kleine Strahlenschäden zu reparieren. Das weiß jeder von uns, der schon einmal einen Sonnenbrand gehabt hat – der ist nämlich auch ein Strahlenschaden. Es ist also vollkommen unklar (und auch prinzipiell nicht ermittelbar), wie sich die breit verteilte Strahlenbelastung (...von Radon...) in der Bevölkerung ausgewirkt hat.
Es ist zwar richtig, dass Radon eingeatmet wird - aber es wird auch wieder ausgeatmet. Es verbleibt also, das muss man klar sagen, _nicht_ im Körper. Einzig für eine Weile im Körper verbleiben Alpha-radioaktive Elemente, die beim radioaktiven Zerfall des Radon entstehen, insbesondere Polonium. Und das auch nur deshalb, weil diese sich an Aerosole anlagern. Wer also viele Fremdstoffe in der Lunge hat - und damit sind unter Anderem Raucher gemeint - ist tatsächlich einer Gefährdung ausgesetzt. Aber wie bereits gesagt: Die Behauptung einer bestimmten Opferzahl oder gar einer statistischen Wahrscheinlichkeit ist ziemlicher Humbug.
Etwas sinnvoller als auf den Webseiten des BfS ist das hier von den Kollegen erklärt worden: https://www.thm.de/heraz/index.php/radon/11-einfluss-gesundheit.html, bzw. im Hinblick auf Messgeräte hier https://www.thm.de/heraz/index.php/radon/35-andere-messgeraete.html.
LG
pah
@FhemPiUser
wenn du dein Geld wie ich aus dem Fenster werfen möchtest, dann wahrscheinlich immer noch RadonEye.
Meins funktioniert jetzt schon seit 5 Jahren ohne Ausfall. Hatte ich gebraucht von Kleinanzeigen.
Wird per Bluetooth ausgelesen und dann per Mqtt an Fhem weitergereicht.
https://github.com/schwatter/radonreader
Neuere Modelle funktionieren mit der Github-Version nicht. Da gibt es aber andere neuere Forks,
die wieder neuere Modelle unterstützen. Also erst lesen, dann kaufen.
Gruß schwatter
Nett, aber was bedeutet "Radonlevel"?
Ich kann auch nur davon abraten, solche billigen Sensoren zu verwenden und _irgendetwas_daraus abzuleiten. Wer tatsächlich Datenwerte benötigt, muss schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Hier gibt es entsprechende Geräte, sogar explizit zum Anschluss an SmartHome-Systeme: https://radonova.de/unsere-unterschiedlichen-geraetetypen/.
Und nein, das ist keine Werbekampagne.
LG
pah
Da hat sich etwas vor Jahren eingeschlichen. Radonlevel soll eigentlich Radonvalue heißen.
Gruß schwatter
Zitat von: schwatter am 18 Dezember 2024, 22:42:24Radonlevel soll eigentlich Radonvalue heißen.
Das ist natürlich sehr viel bedeutsamer und zeigt das Risiko auf, sich im Keller ein Bier zu holen. ;D
pah
Apropos Bier aus Keller holen: Das Risiko ist in einem Wohnkeller (wie bei mir) in dem sich recht viel aufgehalten wird sicherlich auch anders zu bewerten als in einem nicht-Wohnkeller.
@pah
Nein, das ist bei mir einfach nur ein Platzhalter bzw Bezeichner für den Wert wie Fhem in gespeichert hat. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn es um genaue Beschriftung geht könnte man auch Exposition oder ähnliches wählen.
Da zieh ich mich jetzt nicht dran hoch, da kann auch Erdbeertoast stehen.
Aber ja, es ist ein Schätzeisen. Vor 5 Jahren war ich auch unentspannter.
Meine Schwester ist Pilotin und viel älter.
Die lebt auch noch ;D
Gruß schwatter
Zitat von: FhemPiUser am 19 Dezember 2024, 06:43:39Apropos Bier aus Keller holen: Das Risiko ist in einem Wohnkeller (wie bei mir) in dem sich recht viel aufgehalten wird sicherlich auch anders zu bewerten als in einem nicht-Wohnkeller.
Ist ja alles richtig - es macht aber wenig Sinn, das zu überwachen. Um hinterher festzustellen: Oha, viel Radioaktivität. Sehr viel sinnvoller wäre es, eine kleine Zwangsbelüftung mit Wärmetauscher zu installieren. Recherchier mal unter "Inventer Twin", gibt dazu auch eine Seite im Fhemwiki.
Zitat von: schwatter am 19 Dezember 2024, 07:58:42Meine Schwester ist Pilotin und viel älter.
Die lebt auch noch
Das klingt jetzt nach einer netten Familienbeziehung ;D.
Ernsthaft: gegenüber äußerer Strahlenbelastung sind wir sehr tolerant. Inkorporierte Strahler sind eine andere Sache - aber, wie gesagt, da ist kein statistisches Risiko sinnvoll abschätzbar.
LG
pah
Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 19 Dezember 2024, 10:55:17Ist ja alles richtig - es macht aber wenig Sinn, das zu überwachen. Um hinterher festzustellen: Oha, viel Radioaktivität. Sehr viel sinnvoller wäre es, eine kleine Zwangsbelüftung mit Wärmetauscher zu installieren. Recherchier mal unter "Inventer Twin", gibt dazu auch eine Seite im Fhemwiki.
Danke für die Tipps, die Inverter Twin Pakete sind allerdings mit jeweils fast 1000€ schon eine Investition.
Deshalb war ja die Idee erstmal zu messen, ob ich überhaupt Handlungsbedarf habe irgendwo im Haus an Stellen wo man sich viel aufhält und nur dann wenn der Messwert erhöht ist in weitere Massnahmen (über das normale Lüften hinaus) zu investieren, wie z.B. Inverter Twin.
Stellt sich die Frage, bei welchen Messwerten man beruhigt sein kann und keine weiteren Massnahmen ergreifen muss. Messwerten < 100 Bg/m^3 sind unkritisch nehme ich an?
Na, das kann man eben so _nicht_sagen. Das ist ja mein Hauptgrund für die Kritik an dieser Messung.
1. Die gegenwärtige Radon-Konzentration ist bedeutungslos, weil niemand messen kann, wieviel davon von einem Menschen aufgenommen wird, und welche Zerfallsprodukte in der Lunge verbleiben. Wenn man Pech hat, genügt ein einzelner Radon-Atomkern, und man hat eine Krebserkrankung. Das kann aber auch durch ein einzelnes Gamma-Photon geschehen, das aus dem Krebsnebel auf die Erde gelangt ist.
2. Es gibt keine Methode, um "Pech" zu messen. Sicher ist ist nur, dass einzelne Schäden durch die Reparaturmechanismen des Körpers fast immer gut repariert werden können, dass also das LNT-Modell (siehe weiter unten) Käse ist. Erst wenn massenhaft Schäden auftreten, werden diese nicht mehr sicher genug beseitigt.
3. Es ist deshalb die beste Strategie, diese "Überwältigung" zu vermeiden. Also bei nachgewiesen hoher Radon-Belastung in der Gegend (und zwar ist die mittlere Beastung in der Gegend, oder dem Haus gemeint - aber nicht nur in der letzten Stunde oder so) für gute Belüftung zu sorgen.
LG
pah
Edit: Ich habe zu Beginn der Pandemie einen Inventer Twin verbaut. Der hat sich zwar sehr bewährt, fliegt aber im März gegen eine Klimaanlage heraus. Wenn jemand Interesse hat, bitte melden. Das Ding nutzt sich ja nicht ab, müsste nur ein neues Kunststoffrohr für den Mauerdurchbruch bekommen.