Hilfe bei der Auswertung von Messdaten (Heizungsanlage)

Begonnen von kolja82, 03 März 2015, 13:06:18

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

kolja82

Hallo fhem.Forum

Meine Frage hat noch nichts mit fhem zu tun,
da wir unsere Daten über ein PHP-Skript auslesen und speichern.
Nach der Optimierung der Heizungsanlage wollen wir aber auf fhem umstellen.

In einem befreundeten Kindergarten haben wir an fast alles Heizkörpern
(der HK im Gäste-WC und einer im Flur fehlen)
einen Temperatursensor installiert und loggen seit ein paar Tagen die Daten.
Die Raumtemperaturen werden auch gespeichert, aber die Sensoren liegen meist
an der Wand und nicht in der Raummitte.
Daher sollten diese Temperaturen in Wirklichkeit etwas höher sein.

Wir haben uns in der letzten Zeit sehr  intensiv mit dem Bau des Messsystems beschäftigt
und haben jetzt endlich plausible und zuverlässige Werte.
Nur fehlt es uns an Erfahrung, wie wir mit diesen Werten die Heizungsanlage besser einstellen können.

Ein kurzer Überblick:
-Gas Brennwert Kessel (Vitocrossal 300)
-Nachtabsenkung von 0-4 Uhr
-zwei Heizkreise (aber nur einer aus dem Kessel, welcher dann auf zwei Pumpen geteilt wird)
-Gruppenräume mit großen Fensterflächen, aber Westseite
-HK in der Küche sind hinter dem Schrank verbaut

Und hier mal unsere Messwerte:
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=a89877-1425036149.jpg

Gerne würden wir (Studenten) das System so weit verstehen,
dass die Temperatur der Heizkörper gesenkt werden kann
und Heizkurve und Pumpenleistung angepasst werden können.

Ob das System hydraulisch abgeglichen ist, können wir (noch) nicht sagen.
Wäre es dafür hilfreich, die RL-Temperaturen der einzelnen HK zu messen
und nicht wie jetzt die VL-Temperaturen?

Ich würde mich freuen, wenn ich hier ein paar Hilfestellungen bekommen würde,
um unsere gesammelten Daten zu verstehen.

Danke und Gruß

Kolja

Fritz Muster

Da es Euch konkret um Einsparungen geht, ist ein hydraulisch abgeglichenes System meiner Meinung nach Pflicht. Die "Datensammelwut" ala Google hilft Euch da nicht weiter. Ich empfehle im Kindergarten am Freitag nach Feierabend alle Thermostatköpfe abzuschrauben (vorher alle Heizkörper entlüften) und am Sonntag früh die Raumtemperaturen aufzunehmen.

Ich gehe mal davon aus, das es dann ganz unterschiedliche Raumtemperaturen geben wird. Das wiederrum bedeutet dann: "System nicht hydraulisch abgeglichen". Dann wird Eure Aufgabe der hydraulische Abgleich sein. Am Ende könnt Ihr im abgeglichenen System die Heizkurve soweit absenken, das ALLE Räume ihre Solltemperatur erreichen. Das können dann schon mal gerne 10-15K VL Absenkung werden (war bei mir so).

Wie schon gesagt, die geloggten Daten sind m.E. nutzlos für die Optimierung der Heizungsanlage

Grüße Fritz
RasPi 3B+, Stretch, Fhem 5.9, DBlog SQLite
HMLAN, mapleCUN MAX/WMBus, mapleSduino 868/433/868
HM Sensoren/Aktoren ,Technoline TX 29 DTH-IT, TFA 30.3155WD, MAX!
Hour Counter, Astro, EletricityCounter, Statistics, Charting Frontend, TabletUI, Modbus

kolja82

Hallo Fritz

Und Danke für die Antwort.

Ja, den Verdacht hatte ich (wir) auch schon...

Termin mit dem Hausmeister zur Begehung ist aber leider erst übernächste Woche
und wir dachten, dass wir bis dahin schon was machen könnten.

Gruß Kolja

frank

FHEM: 6.0(SVN) => Pi3(buster)
IO: CUL433|CUL868|HMLAN|HMUSB2|HMUART
CUL_HM: CC-TC|CC-VD|SEC-SD|SEC-SC|SEC-RHS|Sw1PBU-FM|Sw1-FM|Dim1TPBU-FM|Dim1T-FM|ES-PMSw1-Pl
IT: ITZ500|ITT1500|ITR1500|GRR3500
WebUI [HMdeviceTools.js (hm.js)]: https://forum.fhem.de/index.php/topic,106959.0.html

PeMue

Zitat von: Fritz Muster am 04 März 2015, 14:06:31
Da es Euch konkret um Einsparungen geht, ist ein hydraulisch abgeglichenes System meiner Meinung nach Pflicht.
Hallo Fritz,

das gilt m.E. für ein Zweirohrsystem. Ich habe (leider) ein Einrohrsystem und bin bei mehreren Heizungsfachbetrieben gewesen. Der letzte hat mir dann gesagt, dass Einrohrheizungen ziemlich schwer abzugleichen sind, daher der Kommentar: "wenn es einigermaßen gleichmäßig warm wird, würde ich nichts machen". Aber ansonsten würde ich es vermutlich genauso machen, wie Du vorgeschlagen hast. Allerdings ist ein hydraulischer Abgleich ohne Wärmeberechnung nicht möglich ...

Gruß PeMue
RPi3Bv1.2 rpiaddon 1.66 6.0 1xHM-CC-RT-DN 1.4 1xHM-TC-IT-WM 1.1 2xHB-UW-Sen-THPL-O 0.15 1x-I 0.14OTAU  1xCUNO2 1.67 2xEM1000WZ 2xUniroll 1xASH2200 3xHMS100T(F) 1xRFXtrx 90 1xWT440H 3xTFA30.3150 5xFA21
RPi1Bv2 LCDCSM 1.63 5.8 2xMAX HKT 1xMAX RT V200KW1 Heizung Wasser

kolja82

Nabend PeMue

Es ist ein Zweirohrsystem.
Ich habe, außer in der Literatur, noch nie ein Einrohrsystem gesehen.
Erstmal hier ein Link, falls du die Seite noch nicht kennst: http://www.hydraulischer-abgleich.de/deu/1_/85_/102_.html

WG. der Wärmeberechnung:

Das ist bzw. war meine große These,
welche sich mittlerweile bestätigt hat.
(Nur ich selbst habe sie noch nicht bestätigt)

Wenn ich ein hydraulischen Abgleich in einem bestehenden System machen möchte,
brauche ich keine (und zwar gar keine) Berechnungen sondern nur Messungen!

Das Ziel eines solchen Abgleiches soll ja eine gleichmäßige Wärmeverteilung in allen Räumen sein.
D.h. das einzige was ich messen muss ist die Raumtemperatur.
Da sich diese nur sehr langsam ändert, glaube ich, dass auch die Spreizung eines jeden Heizkörpers dafür nehmen kann.
Somit kann ich jedem Raum auch eine Solltemperatur geben, alle Räume 19°C, Bad 24°C und bei Oma immer etwas wärmer.

Das einzige was ich beim hydraulischen Abgleich einstellen kann, ist die Drosselung am Heizkörper.
Und diese Drosselung wird vergrößert, wenn der Raum zu viel Wärme abbekommt.

Der hA ist ja prinzipiell unabhängig vom Wärmetransport und daher auch (bis zu einem gewissen Grad)
unabhängig von dem Volumenstrom und der Temperatur des Mediums.
Somit kommt die Einstellung der Pumpenleistung und der Vorlauftemperatur erst NACH dem Abgleich!

Wo ich mir noch nicht sicher bin, ist die Frage, ob die Umwälzpumpe immer auf den geringst möglichen Durchfluss gestellt werden sollte,
der noch ausreichend Wärme im Haus verteilt.
Ich kann mir auch vorstellen, das es energetisch sinnvoller bzw. wirtschaftlicher ist etwas geringere Temperaturen schneller zu pumpen.
Wobei das (wahrscheinlich) sehr vom gesamten System, vor allem der Wärmewiderstände und der Wärmespeichervermögen der Räume,  abhängig ist.

Alle Angaben ohne Gewähr :-)

Gruß Kolja

Bennemannc

Hallo,

ich würde die Pumpe bzw. die Geschwindigkeit vor dem hydraulischen Abgleich festlegen, wobei für mich die geringste Geschwindigkeit als besser angesehen wird da:
1) die Pumpe weniger elektrische Energie verbraucht
2) bei niederiger Geschwindigkeiten eine geringer Rücklauftemperatur erzielt werden kann und das für den Brennwertkessel von Vorteil ist.

Gruß Christoph
Cubietruck, Fhem 5.8
CC-RT-DN|LC-SW2-FM|RC-12|RC-19|LC-SW4-BA-PCB|LCp-SW1-BA-PCB|ES-PMSw1-Pl|LC-Bl1PBU-FM|PBI-4-FM|CC-VD|CC-TC|SEC-SC(2)|RC-KEY3-B|LC-Sw1PBU-FM|PB-2-FM|WDS100-C6-O|WDC7000|LC-Bl1-FM
Module: Dewpoint,FB_Callmonitor,HCS,Panstamp,at,notify,THRESHOLD,average,DOIF

Bartimaus

Zitat von: PeMue am 04 März 2015, 20:44:59
....Allerdings ist ein hydraulischer Abgleich ohne Wärmeberechnung nicht möglich ...

Gruß PeMue

Würde ich so nicht unterschreiben. Wenn bei voll geöffneten Ventilen, die Rücklauftemp aus allen Heizkreisen gleich ist, ist das System auch abgeglichen.
So habe ich es @home gemacht, und konnte dadurch ohne Komforteinbussen die Vorlauftemp absenken.
LG
B.


FHEM@AMD-Ryzen7-5700U@Debian-LXC (ProxmoxHOST), CUL1101,FS20,IT,DS18B20,DS2413(Heizungslogger),DS2423(Stromlogger)Homematic,HM-LAN,ZWave,MiniCULs,Shelly

Fritz Muster

Zitat von: Bartimaus am 05 März 2015, 07:48:43

Würde ich so nicht unterschreiben. Wenn bei voll geöffneten Ventilen, die Rücklauftemp aus allen Heizkreisen gleich ist, ist das System auch abgeglichen.
So habe ich es @home gemacht, und konnte dadurch ohne Komforteinbussen die Vorlauftemp absenken.

Sehe ich genauso. Hab zwar den HA bei mir über die Heizlastberechnung gemacht, aber über die RL Temp. wird es auch gehen.

@PeMue

schau mal hier
http://www.haustechnikdialog.de/Forum/p/1817069
Ist auch keine "Weltraumtechnik"

Grüße Fritz
RasPi 3B+, Stretch, Fhem 5.9, DBlog SQLite
HMLAN, mapleCUN MAX/WMBus, mapleSduino 868/433/868
HM Sensoren/Aktoren ,Technoline TX 29 DTH-IT, TFA 30.3155WD, MAX!
Hour Counter, Astro, EletricityCounter, Statistics, Charting Frontend, TabletUI, Modbus

kolja82

Nabend

Meine Vermutung ist, dass ein hA der über die Spreizung bzw. noch besser die Raumtemperatur gemacht wird,
dem Optimum näher kommt, als wenn die Heizlast (und dafür die Rohrlängen) berechnet wird.

In die Berechnung fließen sehr viele Variablen mit ein, welche nicht immer genau bestimmt werden können.
Für die Messung werden nur die Werte gemessen, welche für das System relevant sind.
Daher sollte (eine ausreichend hohe Messgenauigkeit vorausgesetzt) diese Methode weniger fehleranfällig sein.

Gruß Kolja