Was bedeutet die 1-%-Regel in der Praxis?

Begonnen von vboehm, 15 April 2017, 01:19:24

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vboehm

Und gleich die nächste Fragen-Gruppe,  für die ich zwar einiges Erhellende finden konnte aber leider sind noch viele Fragen offen.

Gibt es irgendwo eine halbwegs vollständige Übersicht, welche Systeme ungefähr wie viele Kommandos/Statusmeldungen pro Stunde übertragen können?
An verschiedenen Stellen stehen teilweise widersprüchliche Angaben über die Anzahl möglicher Kommandos der verschiedenen Systeme.

  • 160cmd/h oder 320cmd/h für FS20, das als besonders langsam und damit resourcen-hungrig beschrieben wird.
  • 33cmd/h für MAX, dass damit ja durchaus ab 8-10 Heizkörpern nicht mehr steuerbar und schon gar nicht mehr sinnvoll messbar ist. Wenn die Zahl für das MAX-System nur annähernd stimmt, muss ich sofort alle Komponenten zurückgeben :-(
  • 1600cmd/h für Homematic. Damit kann man - glaube ich - gut leben.

Was treiben die Hersteller bei der Übertragung eigentlich so?
Ein WLAN schafft - zugegebenermaßen mit der dreifachen Frequenz - ca. 150 - 200 MByte in 36 Sekunden. Praktisch! Nominal sogar das 5-7-fache. Die bei der Hausautomation benutzten Datagramme dürften irgendwo zwischen 10 und 200 Byte pro Nachricht liegen. Auch wenn natürlich viele kleine Nachrichten erheblich schlechter skalieren als eine große: Da liegen irgendwie Welten dazwischen (Faktor 20.000).

Haben noch andere Frequenzen eine solche oder ähnliche Regelung?
Gefühlt führt das jede Hausautomation- zumindest, wenn ich auch viele Werte messe -  ad Absurdum. Wenn ich 10 mal etwas an Farbe oder Helligkeit einer Lampe etwas geändert habe, muss ich erst mal zwei Stunden frieren bzw. im Dunkeln auf Klo gehen :-)  Lichtschaltungen über FHEM, die durch Bewegungsmelder gesteuert sind, sind damit ja wohl gestorben :-(
Oder mir läuft unbemerkt der Keller voll, weil der CUL meiner Zentrale die Meldung des Feuchtigkeitssensors mangels Credits nicht mehr quittieren kann oder die Wasserpumpe nicht mehr starten kann.

Muss ich jetzt mein Haus mit Dutzenden von Arduinos oder Raspberrys zukleistern, damit die über WLAN oder Blutooth oder andere freie Funktechniken einen Informationsfluss sicherstellen?
Oder muss ich wieder Strippen ziehen?

Welcher Gehirnakrobat kommt eigentlich auf die Idee, für eine max. 50m Funktechnik die gleichen Regeln für Mietskasernen- und Eigenheim-Bewohner anzusetzen? Die Regel an sich ist ja durchaus sinnvoll; aber nicht ohne Umgebungsklausel und Not-Überbrückung. Es kann nicht sein, dass wichtige Sensoren Meldungen nicht loswerden oder der Techniker zur Einrichtung eines Eigenheims drei Tage hintereinander anreisen muss, weil die Zentrale ihre Credits verbraucht hat.
Warum gibt es keinen orange blinkenden Warn-Aufkleber auf jeder Verpackung eines 1-% Gerätes, der einen auf diese unerwartete Eigenschaft hinweist? :-)

Gut ... die letzten beiden Fragen waren eher rhetorisch und nicht ganz ernst gemeint.

Aber noch eine praktische Frage:
Kann Homematic tatsächlich fast ca. 50 mal so viele Kommando-/Sensor-Datagramme pro Stunde übermitteln wie MAX?
Dann ist MAX tatsächlich nur für Heizungsregelung und nicht für eine Hausautomation mit vielen Informationen und Sensoren zu gebrauchen.

mfg  Volker

P.S.: Ich habe in den letzte Stunden in meiner bis dahin fast immer mit 900 Credits laufende FHEM-Installation (CUL mit drei MAX-Heizkörperthermostaten) das Modul MaxScanner in Betrieb genommen. Mit 2 aktivierten Thermostaten hat es fast 2 Stunden gedauert, bis das System von mehreren Fehlversuchen mangels Credits wieder 800-900 Credits hatte. Ob das auch mit 8 oder 9 Thermostaten noch funktioniert ... ?

rudolfkoenig

Wenn ich mich recht erinnere, besagt das "Gesetz", dass man in der frei verfuegbaren Frequenz um 868 MHz ein Geraet entweder hoechstens in 1% der Zeit sendet, oder "Listen Before Talk" (LBT) implementiert. Wobei nicht exakt definiert ist, was ein Geraet ist: darf FHEM mit 100 angeschlossenen CULs 100% oder 1% belegen? Wenn jemand LBT in culfw implementieren wuerde, dann koennte man auf die 1% Beschraenkung verzichten.

FS20 hat eine Datenrate von 1kBaud (ca 100Bytes/s mit einer Nachrichtenlaenge von 5 bis 6 Bytes), HomeMatic und MAX 10kBaud (mit ca 12 Bytes/Nachricht) , ZWave mit 9.6, 40 oder 100kBaud. Ein WLAN mit 100MBit ist 1-100 tausendmal schneller, die Batterien halten aber auch bei den allerneuesten Chips noch nicht lange genug.
HomeMatic und MAX verwenden (bis auf unterschiedlichen Praefix) das gleiche Protokoll.

MWn kommt das MAX-Bandbreitenproblem daher, dass MAX die aktuelle Temperatur eigentlich nicht meldet. Das kann man zwar mit irgendwelchen nicht vorgesehenen "hacks" erzwingen, das kostet aber viel Sendezeit.

ArduPino

Die 1% Regelung betrifft doch nur das senden über z.B. einen nanoCUL?! Wenn viele Geräte im Haus munter drauf los senden und FHEM empfängt das (wie auch immer) hat das doch keinen Einfluss, oder doch ?
Sonst hätte eine Hausautomatisierung ja eine feste bzw. begrenzte Geräte Anzahl.

LuckyDay

ZitatDie 1% Regelung betrifft doch nur das senden über z.B. einen nanoCUL?!

Nein , bei HM z.B alle Geräte, z:B bei den Schaltaktoren mit Leistungsmessung geht das ganz schnell.

Pfriemler

Ich habe Bekanntschaft mit der 1%-Regel schon öfter bei umfänglichen Konfigurationen von HM-Geräten gemacht, im Regelbetrieb noch nie. Und selbst wenn - ich betreibe noch ein zweites IO, das dann dank vccu einspringt.
Zudem ist es ja gerade für HomeMatic so segensreich für den Traffic, wenn man die Geräte untereinander reden lässt statt ausnahmslos alles über die Zentrale abzuwickeln. Das funktioniert für einfache Lichtschalterszenarien genauso wie für Bewegungsmelder. Nicht nur deswegen sollte man das auch konsequent einsetzen.
Kein Techniker wird hoffentlich drei Tage hintereinander anreisen oder auch nur eine Stunde warten, bis das Stundenlimit zurückgesetzt ist - dafür gibt es genug manuelle Overrides - wird das HMLAN einmal stromlos, ist alles vergessen  :) ... usw. Trotzdem ist es schon schade, dass es für einmalige Aktionen keine geregelte Ausnahme gibt.
Auf sowas wie LBT in der CCU2 oder den Homematic-Gateways hätte eQ3 ja auch mal alleine kommen können. Bis auf den erwähnten Leistungsmesser (dessen Geschwätzigkeit man aber auch leicht bändigen kann) sind aber Homematics normalerweise nicht so mitteilsam.
"Änd're nie in fhem.cfg, denn das tut hier allen weh!" *** Wheezy@Raspi(3), HMWLAN+HMUART, CUL868(SlowRF) für FHT+KS+FS20, miniCUL433, Rademacher DuoFern *** "... kaum macht man es richtig, funktioniert es ..."

LuckyDay

Zitatwird das HMLAN einmal stromlos, ist alles vergessen

dem kann man auch eine Meldung schicken, dass er wieder bei 0% anfängt,
:)

Jamo

Hallo fhem-hm-knecht,
welche Meldung ist das, um den HMLAN wieder bei 0% anfangen zu lassen?
Bullseye auf iNUC, Homematic + HMIP(UART/HMUSB), Debmatic, HUEBridge, Zigbee/Conbee III, FB7690, Alexa (fhem-lazy), Livetracking, LaCrosse JeeLink, LoRaWan / TTN / Chirpstack, Sonos, ESPresence

LuckyDay

#7
{HMLAN_SimpleWrite($defs{'hmlan1'}, "Y05")}

hmlan1 entsprechend deiner Benamung ändern , ist so direkt im command Feld ausfürbar

ist zu Forschungszwecke gedacht  ;)