Meine Phasen bei der FHEM-Nutzung

Begonnen von andies, 25 Januar 2020, 20:02:27

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

andies

Ich möchte aufschreiben, welchen einzelnen Phasen es bei meiner Nutzung von FHEM gab. Vielleicht hilft es dem einen oder der anderen, ob es was für sie ist oder man das besser lässt.


  • Der Anfang Ich glaube, so fängt jeder an: Es gibt einen ganz konkreten Anlass, sich mit Hausautomatisierung zu beschäftigen (Keller nass, Licht ständig vergessen auszumachen, Wasserrohrbruch weil Verbrauch nicht überwacht...). Bei mir war es der Wunsch, das Gartentor aus größerer Ferne automatisch zu öffnen. Ich wollte mit dem Auto durchfahren ohne anzuhalten und abends vom Schlafzimmer aus das offene Tor schließen können.

    Dabei musste ich zuerst den Code von Came knacken (https://forum.pilight.org/showthread.php?tid=2771), was eine interessante Herausforderung war. Pilight gefiel mir und ich habe eine Weile überlegt, hiermit weiterzumachen. Nur wurde das auf einmal umständlich. Ich wollte auch die Kaffeemaschine aus der Ferne einschalten: Das war aber nicht so einfach, eine Schaltsteckdose hier anzuschließen, die GUI war irgendwie komisch.

  • Erste Begegnung mit FHEM Beim Suchen nach Alternativen kam ich durch Zufall auf FHEM. Das sah interessant aus, aber die Dokumentationen waren leider so geschrieben, dass man mit Kenntnis von FHEM zwar schnell verstand, worum es ging - wer aber, wie ich, nicht vom Fach war, hatte hier "Herausforderungen zu bewältigen". Ich verstand nichts und das lag nicht an Perl, sondern daran, dass sich (in meinen Augen) die Einleitungen eher an Fachleute wandten. Inzwischen weiß und verstehe ich, dass man damit auch Leute abhält, die eine sehr starke Konsumhaltung haben und den Gedanken, dass hier alle mitmachen müssen, nicht verstehen.

    Ich habe dennoch weiter gemacht, auch weil ich den Eindruck hatte, dass das Forum hier von Leuten bevölkert wird, die respektvoll miteinander umgehen (man vergleiche einmal das Mikrocontroller-Forum). Irgendwann hatte ich kapiert, wie das mit FHEM und seinen devices geht und auf einmal konnte ich die 433MHz-Schaltdose anschließen. Schön: Tor auf und Kaffeemaschine an.

  • FHEM kann viel mehr Dann gab es im Forum eine Ankündigung eines Treffens in Berlin und ich dachte mir, geh da mal hin. Ich glaube, CoolTux erklärte mir, wie man diese Stromzähler von Udo bekommt (im Netz hatte ich die Hinweise dazu einfach nicht kapiert) und ich dachte, probieren kann ich das mal.

    Auf einmal hatte ich Blut geleckt. Wenn das so einfach geht, könnte man dann nicht auch Dinge verbinden, die zwar nicht unbedingt notwendig waren (also die Nr 1 hier oben), sondern im Haus etwas mehr Luxus bringen? Ich könnte beispielsweise mal meine Heizung überwachen und schauen, ob ich wirklich das warme Wasser ständig anhaben muss. Und wieso nicht auch die Lichter aus der Ferne an- und ausschalten?

    Dabei hatte ich mir einen Signalduino gebaut und demzufolge auf 433 MHz gesetzt. Das lief auch, hatte aber (gemessen an den Möglichkeiten von FHEM) den Nachteil, dass es keinen Rückkanal gab. Zumal gab es bei 433MHz immer nur diese Schaltdosen, aber eben keine Thermostate, keine Möglichkeit, den Wasserverbrauch (50m vom Haus entfernt in einem Schacht!) zu überwachen oder die Vor- und Rücklauftemperaturen anzuschauen.

    Also kam als nächstes der ESP8266. Löten war ich nun gewohnt, flashen ging langsam auch und auf einmal gab es Tasmota. Also los und neue Geräte bauen. Auf einmal konnte ich auch die Garagentoröffnung, die bisher auf 26,5MHz (!) funkte, via Relay-ESP8266 anschließen. Cool. Und alles so schön billig, aus China und so. Selbst einen Wifi-Accesspoint habe ich mit einem Raspberry Pi gebaut. Der ging nur nie wirklich, aber egal. Spaß muss sein.

  • Das WLAN wird zum Problem Dann häuften sich die Probleme, die nicht eindeutig einem Gerät oder einem IODevice zugeordnet werden konnten. Das Netz brach zusammen. Die ESP waren nicht erreichbar. Das Problem: Die Fritzbox schaffte es nicht. Also musste ich für mehrere Hundert Euro eine vernünftige WLAN-Abdeckung schaffen (hier: Unifi), was einen Wert an sich darstellte (bisher gab es in einigen Ecken des Hauses einfach kein Netz, aber das war früher nicht so schlimm). Billig war das nun nicht mehr, aber FHEM funktionierte stabil.

    Inzwischen ärgere ich mich, dass wir beim Umbau nicht mehr LAN-Dosen in allen Räumen verlegt haben. Ich dachte damals, ich mache sowieso alles mit WLAN.

  • Jetzt geht es richtig los Aus dem gleichen Grund habe ich angefangen, Homematic einzubauen und zu integrieren. Jetzt konnte ich den Wasserverbrauch tracken und mir wäre nicht, wie vor Jahren einmal, passiert, dass der Wasserhahn im Schacht einen Monat läuft und ich schlappe 1.000 Euro an die Wasserwerke zahlen muss. Mir fiel auf, dass ich das Warmwasser tagsüber ausschalten kann und meine Heizung war auch nicht vernünftig eingestellt. Also habe eine Art hydraulischen Abgleich gemacht, die Rolladenmotoren angeschlossen, meine Heizung neu eingestellt und gemerkt, wo ich da optimieren kann. Dabei habe ich auch mein erstes Modul erstellt und mich soweit in Perl eingearbeitet, dass ich kleinere Dinge selbst hinkriege.
  • Man ist abhängig Vor etwa einem Monat musste und wollte ich dann die Lösung, die eigentlich in all den Jahren in Wirklichkeit provisorisch war (mein RPi hing in einem Rolladenkasten, weil da der Signalduino mit USB angebunden war), einmal vernünftig neu umbauen. Irgendein Fehler gab den Ausschlag, alles neu aufzusetzen. Dabei war dann das Haus mehrere Tage ohne FHEM. Das war interessant: Denn meine Familie hatte sich an den Komfort gewöhnt. Die Rolladen liefen nachts nicht runter, das Warmwasser lies sich zwischendurch nicht einschalten, die Kaffeemaschine war morgens nicht aufgeheizt und das Tor musste am Ende mit der Hand geöffnet werden. Ich war von FHEM abhängig geworden.
Zwischendurch habe ich immer darauf geachtet, dass ich meine Erkenntnisse im Wiki eintrage. Auch aus Eigennutz: Denn dort schaue ich zuerst immer nach, wenn etwas schief läuft. Hier hätte ich gern mehr Zeit und eigentlich gern auch mehr Macht, die Texte aufzuräumen und neu zu sortieren. Dort ist es nach meinem Geschmack noch zu viel durcheinander, aber so etwas macht viel Arbeit.

Mal sehen, was die nächsten Schritte sind.
FHEM 6.3 auf RaspPi4 (Raspbian:  6.6.28+; Perl: v5.36.0)
SIGNALduino (433 MHz) und HM-UART (868 MHz), Sonoff, Blitzwolf, Somfy RTS, CAME-Gartentor, Volkszähler, Keyence-Sensor, Homematic-Sensoren und -thermostat, Ferraris-Zähler für Wasseruhr, Openlink-Nachbau Viessmann