[gelöst] Schaltaktor als Überspannungsschutz

Begonnen von MarkoP, 10 August 2020, 07:20:25

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MarkoP

Hallo zusammen,

hat zufällig jemand Erfahrung damit was passiert wenn es bei einem Schaltaktor zu einer Überspannung kommt.

Brennt der Schaltaktor durch und kann als Überspannungsschutz benutzt werden oder leitet er die überhöhte Spannung durch?
Fhem-Server läuft per Bridge mit eigener IP auf einem Docker-Container auf meinem NAS. Alle Geräte haben eine statische IP im Netzwerk und laufen im gleichen Subnetzwerk. DHCP ist deaktiviert. DNS läuft über den Router (Fritzbox Cable), alternative über Googles 8.8.8.8

Pfriemler

Definiere "Überspannung". Es kommt nicht bei einem Schaltaktor zu einer Überspannung, außer vielleicht intern in der Steuerung bei Defekten in der Stromversorgung. Wird ein Aktor einer Überspannung von extern ausgesetzt, reagiert er sehr unterschiedlich, je nach Schaltung: Einige Schaltaktoren besitzen interne Sicherungen, die bei zu hohem Strom, verursacht durch einen Verbraucher bei Überspannung) zerstört werden. Die meisten Geräte, insbesondere die "dickstromschaltenden" (also mit Belastungsgrenzen >1500W leiten aber alles durch. Mir sind keine expliziten Überspannungs-Schutzfunktionen für angeschlossene Verbraucher bekannt.
Es ist also davon auszugehen, dass sich kein einziger Aktor mit Sicherheit opfert und die angeschlossenen Verbraucher schont.
"Änd're nie in fhem.cfg, denn das tut hier allen weh!" *** Wheezy@Raspi(3), HMWLAN+HMUART, CUL868(SlowRF) für FHT+KS+FS20, miniCUL433, Rademacher DuoFern *** "... kaum macht man es richtig, funktioniert es ..."

MarkoP

Hallo,

mit Überspannung meinte ich Schwankungen im Netz oder Blitzeinschläge. Also extern zugeführte Überspannungen.

Frage war ganz einfach ob man sich eventuell einen separaten Überspannungsschutzstecker sparen kann wenn man weiß, dass ein vorgeschalteter Aktor zwangsläufig "durchbrennt" und so die zu hohe Spannung abfängt. Da dies offenbar nicht eindeutig garantiert werden kann, ist die Hoffnung wohl nicht umsetzbar und es muss zusätzlich ein Überspannungsschutzstecker bei empfindlichen Geräten (zb. Computer oder Fernsehanlage) verbaut sein.
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loetmeister

#3
ZitatSchwankungen im Netz oder Blitzeinschläge
wird verm. auch ein (einzelner) Überspannungsschutzstecker nicht abfangen (bzw. das angeschlossene Gerät ausreichent schützen). Die Zwischenstecker sind streng genommen der "Feinschutz", der auch im Gerät selbst verbaut sein könnte.
Überspannungsschutz ist normal in drei Stufen ausgebaut. Typ I (grob), Typ II (mittel) Typ III (fein). Letzteres ist der "Überspannungsschutzstecker "
Typ I und II wird auch kombiniert ausgeführt - also ein Gerät. Ich meine seit ca. 2017 muss die vor dem Stromzähler in der Hauptverteilung eingebaut sein. (eventuell TAB abhängig)
Nach einer gewissen Leitungslänge reicht die Schutzfunktion des Typ I + II in der Hauptverteilung nicht mehr aus, dann wird Typ II noch mal eingefügt.

Das war jetzt eine Kurzfassung....  ;) Bitte die Fachliteratur zu Rate ziehen... z.b:
Elektrische Geräte und Anlagen, Merkblatt zur Schadenverhütung
https://vds-home.de/fileadmin/data_storage/VdS-Home_Allgemein/Downloads/VdS-2015.pdf

Überspannungsschutz in Wohngeb.
https://vds.de/fileadmin/Website_Content_Images/VdS_Publikationen/vds_2019_web.pdf

Gruß,
Thomas

Pfriemler

Zitat von: MarkoP am 11 August 2020, 07:53:38
Frage war ganz einfach ob man sich eventuell einen separaten Überspannungsschutzstecker sparen kann wenn man weiß, dass ein vorgeschalteter Aktor zwangsläufig "durchbrennt" ...

Zitat von: Pfriemler am 10 August 2020, 22:52:47
Mir sind keine expliziten Überspannungs-Schutzfunktionen für angeschlossene Verbraucher bekannt. ... Es ist also davon auszugehen, dass sich kein einziger Aktor mit Sicherheit opfert und die angeschlossenen Verbraucher schont.
Ich wollte damit sagen, dass Du Dir den Überspannungsstecker eben nicht sparen kannst.
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MarkoP

Zitat von: PfriemlerIch wollte damit sagen, dass Du Dir den Überspannungsstecker eben nicht sparen kannst.
Das war klar.

Zitat von: MarkoPFrage war ganz einfach ob man sich eventuell einen separaten Überspannungsschutzstecker sparen kann wenn man weiß, dass ein vorgeschalteter Aktor zwangsläufig "durchbrennt"
War ja nicht die komplette Antwort. Du must auch schon den Rest in den Kontext nehmen.
ZitatDa dies offenbar nicht eindeutig garantiert werden kann, ist die Hoffnung wohl nicht umsetzbar und es muss zusätzlich ein Überspannungsschutzstecker bei empfindlichen Geräten (zb. Computer oder Fernsehanlage) verbaut sein.
Habe also nur noch mal zusammengefasst was du vorher geschrieben hattest.

Trotzdem Danke für die Erklärung. Leider ist halt die Hoffnung das eine und die Realität das andere, grins.
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Pfriemler

Ich versuche immer die ganze Problemstellung (nicht nur die Frage an sich) in den Kontext zu nehmen. Und wenn ich sage, dass mir keine solche Maßnahmen bekannt sind, dann bedeutet das (wer mich kennt, weiß das allerdings) dass ich im reichlichen Studium der Homematic-Hardware praktisch und theoretisch anhand der zahlreich vorhandenen Schaltpläne eben noch nie in einem Aktor schaltungstechnische Maßnahmen zum Schutz angeschlossener Verbraucher vor Überspannung entdeckt habe. Lediglich die zum Leidwesen einiger Nutzer mitunter recht knapp bemessenen Sicherungen (so sie überhaupt vorhanden sind) sind im Überspannungsfall das erste und einzige Bauteil im Versorgungspfad, welches hier einen Schutz bedeuten könnte, aber wegen der Unschärfe in der Auslösung einen Schaden am Ende doch nicht vermeiden wird.

Man soll ja nie nie sagen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein so gebauter Aktor überspannungstechnisch (Überspannungen von 200-300% für längere Zeit) und blitzschutztechnisch (1000-5000% Überspannung im Millisekundenbereich) nachgeschaltete Verbraucher schützt, geht damit praktisch gegen Null. Also
Zitatist ... davon auszugehen, dass sich kein einziger Aktor mit Sicherheit opfert und die angeschlossenen Verbraucher schont.

Deine Entgegnung
ZitatDa dies offenbar nicht eindeutig garantiert werden kann,
bedeutet hingegen eine eher höhere Schutzwahrscheinlichkeit und das ist falsch und das musste ich klarstellen.

Dabei war Deine Fragestellung von Beginn an unscharf:
Zitathat zufällig jemand Erfahrung damit was passiert wenn es bei einem Schaltaktor zu einer Überspannung kommt.
und wurde von mir richtigerweise in die Richtung externe Überspannung interpretiert und beantwortet. Insofern musste ich davon ausgehen, dass Du meine Antwort nicht richtig verstanden hast, als Du deine Fragestellung nochmal wiederholt hast.

ZitatWar ja nicht die komplette Antwort. Du must auch schon den Rest in den Kontext nehmen.
Welchen Teil genau von Deiner Entgegnung auf meine erste Antwort hatte ich jetzt übersehen?
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frank

FHEM: 6.0(SVN) => Pi3(buster)
IO: CUL433|CUL868|HMLAN|HMUSB2|HMUART
CUL_HM: CC-TC|CC-VD|SEC-SD|SEC-SC|SEC-RHS|Sw1PBU-FM|Sw1-FM|Dim1TPBU-FM|Dim1T-FM|ES-PMSw1-Pl
IT: ITZ500|ITT1500|ITR1500|GRR3500
WebUI [HMdeviceTools.js (hm.js)]: https://forum.fhem.de/index.php/topic,106959.0.html

Markus M.

Ein Schaltaktor ist kein Überspannungsschutz, du hast im Zweifelsfall dann nur ein weiteres Gerät das defekt ist.
Aktuell weder Smarthome noch FHEM vorhanden

Papa Romeo

...und in der Regel nicht nur eins, wenn´s nicht gerade vom Vebraucher selbst verursacht wurde...
...die richtige Lötspitzentemperatur prüft man zwischen Daumen und Zeigefinger.
...überlasse niemals etwas einer Software, das du hardwaremässig erreichen kannst.
...unvorsichtige Elektriker werden schnell zu leitenden Angestellten.
und...never change a running System...no Updates if not necessary

fiedel

Was aber möglich wäre: Über den Gewittersensor "GW-1" von ELV das Gewitter erkennen und dann per Schaltaktor das "wertvolle" Gerät vorübergehend vom Netz nehmen. Wenn es sich dabei um den FHEM- Server handelt, könnte man die Mini- USV mit dem "Bastel-FHEM-Interface" nehmen und bei fast leerem Akku wieder Netz zuschalten.
FeatureLevel: 6.1 auf Wyse N03D ; Deb. 11 ; Perl: v5.14.2 ; IO: HM-MOD-RPI-PCB + VCCU|CUL 868 V 1.66|LinkUSBi |TEK603
HM: SEC-SCO|SCI-3-FM|LC-SW4-PCB|ES-PMSW1-PL|RC-4-2|SEN-MDIR-O|SEC-WDS-2
CUL: HMS100TF|FS20 S4A-2 ; OWDevice: DS18S20|DS2401|DS2406|DS2423

KölnSolar

Wobei wichtig wäre, dass beide Leiter durch den  Schaltaktor getrennt werden. Ich spekuliere, dass die meisten Aktoren am 2. Relais gespart haben.  :'(
RPi3/2 buster/stretch-SamsungAV_E/N-RFXTRX-IT-RSL-NC5462-Oregon-CUL433-GT-TMBBQ-01e-CUL868-FS20-EMGZ-1W(GPIO)-DS18B20-CO2-USBRS232-USBRS422-Betty_Boop-EchoDot-OBIS(Easymeter-Q3/EMH-KW8)-PCA301(S'duino)-Deebot(mqtt2)-zigbee2mqtt

Christoph Morrison

Zitat von: KölnSolar am 13 August 2020, 10:38:14
Wobei wichtig wäre, dass beide Leiter durch den  Schaltaktor getrennt werden. Ich spekuliere, dass die meisten Aktoren am 2. Relais gespart haben.  :'(

Und selbst dann wäre die Frage, welche Stoßspannungsfestigkeit so ein Relais oder Transistor überhaupt hat - kleine Relais sind oft nur bis 2,5kV und große Relais bis 10kV spezifiziert. Im Zweifelsfall brutzelt es einfach den Aktor durch - und dann das zu schaltende Gerät. Bei einem Typ3-Blitzschutz-Zwischenstecker für 30€ ist es dann natürlich auch fraglich, ob man 50€ für einen Aktor ausgeben möchte, der genauso kaputt geht das Gerät dahinter.

Man kommt über ein Blitzschutzkonzept (und das kann auch nur eine TOM sein, z.B. Stecker ziehen) nicht herum, wenn man Blitzschutz haben will.

Eistee

Kleiner Tipp: Wenn du öfters mal kaputte Geräte hattest hilft manchmal auch ein Netzfilter. Das ist wohlgemerkt kein Blitzschutz sondern ein Filter der Oberwellen aus dem Netz filtert. Evtl. kennt man sowas noch von brummenden Radios. Solche Oberwellen werden meist von Schaltnetzteilen verursacht und können wenn es zu viele werden auch schädlich für Geräte sein.

MarkoP

Danke für die Tips.

Hatte einfach gehofft mir aus Platz- und Kostengründen ein Gerät sparen zu können.
Aber dem ist halt nicht so.
Fhem-Server läuft per Bridge mit eigener IP auf einem Docker-Container auf meinem NAS. Alle Geräte haben eine statische IP im Netzwerk und laufen im gleichen Subnetzwerk. DHCP ist deaktiviert. DNS läuft über den Router (Fritzbox Cable), alternative über Googles 8.8.8.8