Wärmebedarf des Hauses ermitteln

Begonnen von gvzdus, 17 November 2019, 13:17:14

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gvzdus

Ich möchte gerne einmal vorstellen, wie ich jetzt gut ein Jahr FHEM-Daten von

  • Außentemperatur
  • Stromverbrauch (Öl-)Heizung
ausgewertet habe. Im Prinzip geht es mir darum, ein Modell zu entwickeln, wie viel Wärme ich durchschnittlich in Abhängigkeit von der Außentemperatur verbrauche. Bei aller Varianz der begleitenden Faktoren ("wie viel geht für das Duschen drauf?", "Wird das Gästezimmer geheizt?", "Lief der Kamin ein paar Stunden?") möchte ich eine Schnell-Indikation: "Gestern warst Du 20 kWh unter dem Erwartungswert".

Die Außentemperatur nehme ich als Tagesmittelwert. Da ich seit 2. November 2018 den Stromverbrauch der nicht modulierenden Ölheizung messe, messe ich die Laufzeiten des Brenners über 2 Schwellwerte (an/aus) und multipliziere die Laufzeit über den Tag mit dem angegebenen Ölmengendurchsatz je Stunde bzw. den resultierenden Kilowattstunden (10 kWh / Liter). Das ist nur eine Annäherung, weil z.B. unberücksichtigt bleibt, dass das Öl erst nach dem Vorerhitzen über das Magnetventil freigegeben wird - ich müsste also eine typische Anzahl von Sekunden, die Zeit von "Krach" bis "Wumm", jeweils abziehen. Sei es drum.

Die Punktewolke habe ich als Bild angehängt. Nicht völlig überraschend gibt es einen Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Wärmebedarf, den man sogar den Erwartungen entsprechend als linear ansehen kann. Weiter ist bei rund ca. 25 kWh der tägliche Grundbedarf für die Warmwasserbereitstellung als horizontale Linie erkennbar. Und die vielen Tage, an denen wir wegen ausreichend Solarthermiewärme die Heizung komplett abgeschaltet hatten.

In einem weiteren Schritt habe ich die lineare Regression berechnet (Erwartungswert kWh = Konstante - Außentemperatur * Faktor). Dafür habe ich alle Tage mit < 50 kWh unberücksichtigt gelassen, um lediglich aktives Heizen zu berücksichtigen.
Ich komme bei 0 Grad Durchschnittstagestemperatur auf 245 kWh, und je Grad wärmer auf 13 kWh weniger.

Soviel als Anregung - bzw. würde mich interessieren, ob andere ebenfalls ihren Wärmebedarf modellieren.


KölnSolar

Mich irritiert Dein hoher Bedarf. Mehrparteienhaus ?

Und nicht die Verluste vergessen: Anlauf, Schornstein, Kesselabstrahlung im ungeheizten Heizungskeller, Lüftung.... Sieht man ganz gut, wenn man die Heizkreise schließt und die Heizung ohne Last laufen lässt. Hat bei mir dazu geführt, dass ich meinen Gaskessel nur noch 2-mal am Tag laufen lasse. Dauer abhängig von Aussentemperatur. Nicht super komfortabel wg. Raumtemperaturdifferenzen, aber in einem mittelmäßig gedämmten Haus erträglich.
Grüße Markus
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gvzdus

Ich hab mal 364 Tage aufaddiert und komme auf 3223 Liter Heizöl, was ganz gut dazu passt, dass der nominelle 7000 Liter-Tank 2 Jahre von "Oberkante" bis "Bangen" gehalten hat. Wahrscheinlich sind 10% weniger realistischer.

Wenn ich die Hallen meines Palastes mit 160 qm ansetze, wären das also tatsächlich 200 kWh/p.a./m2, allerdings einschließlich Warmwassser. Minus -10% also durchaus im Korridor für die Bauschätze aus den 70ern (konkret: BJ 1969). Im Web finde ich "Baujahr 1955: 180 kWh, Baujahr 1975: 115 kWh". Vor allem das Dach ist noch im Stil "Styroporplatte mit seitlichen Nägeln gegen die Teerpappe drücken" oder auch "gar nix" gehalten. Aber mich stört viel mehr, dass beim Schließen der Haustür das Pfeifen des Windes vernehmlich ist, also die Schönheitsfehler des Hauses nicht unbedingt an U-Werten hängen.