Taktung bei Gasheizung (Viessmann) vermeiden

Begonnen von andies, 01 Juli 2018, 10:02:27

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Maui

Gas. Ich denke es war B2. Das hatte ich bei mir auf 0 gestellt. Jetzt wo es wieder auf 8 steht scheint die Heizung Ruhe zu geben. Ich beobachte mal weiter und gebe morgen nochmal Feedback.

gvzdus

#121
Bist Du für schwerkriminelle Eingriffe zu haben?
Ich habe meine Heizkreispumpe "geshellied". Und ich habe MAX-Heizkörper-Thermostate. Ich bestimmte das meistgeöffnete Ventil (von den Referenzräumen). Unter 15% Öffnung bleibt die HK-Pumpe daueraus. Für jedes % drüber läuft sie je 30 Minuten eine Minute. Ab 45% Öffnung ist sie als dauernd ein.

Was bringt es?
- Weitgehend automatischer "Sommerbetrieb" in der Übergangszeit. Der Kessel verliert recht langsam die Wärme, die Pumpe läuft nicht: Kein Pumpenstromverbrauch
- Die Pumpe läuft deutlich weniger
- Die Heizung taktet viel weniger - maximal 1 mal je halbe Stunde.
- Der Rücklauf ist natürlich immer am Anfang besonders kühl

Warum ist es vielleicht eine ziemlich dumme Idee?
- Weil - falls es ein Faktor ist - durch die ständigen An/Aus-Zyklen der HK-Pumpe die Leitungen viel höheren Schwankungen unterliegen
- Weil natürlich eine etwas höhere VL-Temperatur nötig ist, und auch die RL-Temperatur ansteigt - ich habe allerdings keine Brennwertheizung, sondern einen NT-Ölkessel von Viessmann
- Weil's nicht fachgerecht ist (aber die Fachleute können sowas ja auch nicht i.d.R.)
- Bei den Gusseisen-Radiatoren sind die Heizkörperthermostate tiefenentspannt. Bei den modernen Heizkörpern wird durchaus im Halbstundentakt etwas hoch und runtergeregelt - also Batterie verbraten.

Als Beispiel mal gestern. Noch zur Erläuterung:
- Im Graphen sind VL und RL-Temperatur sowie der Stromverbrauch der Heizung. Die HK-Pumpe braucht um die 70 Watt, der Brenner mehr. Man sieht also, was lief.
- Wenn der Brenner läuft (Stromverbrauch > 250 Watt), wird die HK-Pumpe immer eingeschaltet
- Die langen Brennerlaufzeiten ohne Temperaturanzeige sind das Warmwassererhitzen (typischerweise um 14 Uhr erstmals)
- Daneben ist da noch eine Logik: Bei Solarüberschuss wird das "Quota" je halbe Stunde vorgezogen, ansonsten erst "so spät wie möglich" gemacht. Bei 25% Ventilöffnung und folglich 10 Minuten / 30 Minuten läuft die HK-Pumpe also immer am Ende der halben Stunde, bei Solarüberschuss am Anfang.

P.S. Temperaturen und Strom Heizung werden mit einem Shelly 1pm plus Sensorkit erfasst, die HK-Pumpe war ein schwarzes Kabel aus der Viessmannheizung zur Pumpe. Schnipp, Schukostecker & Buchse ran, Shelly Plug S dazwischen.

Maui

Danke. Ich weiß zwar nicht warum, aber die Codierung B2 scheint es wirklich gebracht zu haben. (Der 0 Wert ist nen Auslese-Fehler.)
Ich wechsel jetzt zwischen WW und Heizen+WW ich bin mal gespannt mit wie viel Taktungen ich morgen auskomme. Bisher hatte ich eher so 200 (sieht man ja gut heute morgen).
Das ist weniger rabiat als die Heizung zu killen aber dafür muss die Heizung halt auch mitspielen.

Ich gehe übrigens nicht gegen die Ventilstellungen, sondern ich gucke nach Temperatur-Delta in den Räumen. Ich hab auch max thermostate und nutze pid, um sie zu regeln.

gvzdus

Das Problem hast Du ja der Kurve nach in der Nacht. Kannst Du das nicht einfach mit einer brutalen Nachtabsenkung und 1-2 "Zwischenhochs" in der Nacht mitigieren?

Maui

Ich bin das Problem erst gestern angegangen und seit heute Nachmittag läuft es gut im Normalbetrieb (hoffe ich). Beim reduzierten Betrieb nachts da muss ich dann heute nacht mal sehen wie gut dass jetzt klappt.
Wäre es für dich nicht auch eine Option die Betriebsart zu wechseln statt einem kill?
Warmwasser geht ja bei einem kill auch nicht :D

Maui

Der Tag hat zwar noch ein paar Stunden aber ich bin bisher heute bei 8 Taktungen (1x WW) und damit bin ich mehr als zufrieden. Werde den Tag also locker mit unter 20 Takten beenden und das fühlt sich sinnvoller an als 200. Hätte das Problem wohl mal früher angehen sollen, die Therme hat fast 111k Taktungen hinter sich (in etwa 10 Jahren).

fiedel

Das war bei mir ähnlich: Geärgert hat mich das Takten ca. 8 Jahre lang.
Erst dann hatte ich Zeit mich intensiv damit zu beschäftigen.

Den Schuldigen kannte ich übrigens von Anfang an: Den Heizungsbauer,
der uns entgegen meiner Einwände (hatte mich vor dem Hausbau schon
eingelesen - leider zu wenig) die überdimensionierte Leistungsklasse
aufgeschwatzt hatte.
FeatureLevel: 6.1 auf Wyse N03D ; Deb. 11 ; Perl: v5.14.2 ; IO: HM-MOD-RPI-PCB + VCCU|CUL 868 V 1.66|LinkUSBi |TEK603
HM: SEC-SCO|SCI-3-FM|LC-SW4-PCB|ES-PMSW1-PL|RC-4-2|SEN-MDIR-O|SEC-WDS-2
CUL: HMS100TF|FS20 S4A-2 ; OWDevice: DS18S20|DS2401|DS2406|DS2423

Maui

Bei uns ist es ähnlich. Eine viel zu große Therme.
Wobei das schon mein Opa verzapft hat und der hatte hier noch alte Fenster und Ölradiatoren. Und alte Menschen haben eine andere wohlfühl Temperatur.
Hinzu kam vor 2 Jahren noch ein Kamin und eine für sich immer bessere Regelung der Thermostate.
Das führte in meinem Fall aber zu immensem Takten, weil die Therme nicht gefordert wird.

EinEinfach

Aber mal ehrlich, kennt einer eine Gastherme die in heutigen Neubauten nicht Überdimmensioniert wäre? Meine Buderus kann auf 16% runtertakten (entspricht 2,7kW), aber für das Haus ist das immer noch in der Übergangszeit zu viel. Da hilft nur eins: Stellantriebe auf 100% und wenn es zu warm wird, Heiztherme aus (nur WW Aufbereitung)

Gruß
Alexander
fhem auf Intel NUC6CAYH mit Proxmox im LXC (Debian 10), KNX mit knxd über MDT SCN-IP000.02, Buderus GB192-15i über KM100, Solaredge WR SE9K über Modbus-TCP

fiedel

2,7kW - ein Träumchen...  ;) Unsere Therme macht 6 - 24 kW und das Haus braucht nach WBB 9kW.
Gegen Reserven hat ja auch keiner was, aber dann muss der Modulationsgrad entsprechend passen.
Bei heutigen Thermen ist das kein Problem mehr, die können tief runter und haben meist Einstellungen
für eine Taktsperre (Sperrzeit). Trotzdem will ich die alte Vitod. 200 WB2 behalten. Was es heute gibt
ist dagegen meist nur noch "Spielzeug". Hab grad kürzlich erst einen ET- Spender gekauft.  8)
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Maui

Da hier ein paar gleichgesinnte sind, mal eine leicht OT-Frage.
Wie sieht bei euch eine WW-SpeicherBefüllung aus?
Meine dauert relativ lange, also ca. 20 Minuten für 30 Grad Delta bei 120l Speicher.
Ist es normal, dass VL und RL so nah beieinander sind?
Spricht was dagegen, die Begrenzung der max VL von aktuell 74 Grad C auf zb 80 zu erhöhen?
Ich hab die theoretische Formel für WW-Erwärmung grad nicht im Kopf aber aus dem Honterkopf hätte ich gesagt bei meinen 26kW sollte es eher so 5 Minuten dauern.

Gruss und Danke

EinEinfach

Bei mir liegt die WW-Spreizung zw. 15K und 20K

Gruß
Alexander
fhem auf Intel NUC6CAYH mit Proxmox im LXC (Debian 10), KNX mit knxd über MDT SCN-IP000.02, Buderus GB192-15i über KM100, Solaredge WR SE9K über Modbus-TCP

gvzdus

Ich wäre bei dem Graphen neugierig, wie verkalkt die Wärmetauscher im Speicher bereits sind.
Höhere VL-Temperatur wird ja zu noch mehr Verkalkung führen. Aber ob Dein Graph normal ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Bei mir dauert bei der Viessmann Ölheizung das Aufheizen des 150 Liter internen WW-Speichers auf 55 Grad etwa 35 Minuten, dabei geht der Kessel auf 75 Grad.

Maui

Zitat von: EinEinfach am 29 März 2021, 10:19:51
Bei mir liegt die WW-Spreizung zw. 15K und 20K
Bleibt die Spreizung denn bei dir auch erhalten während der Befüllung? Somit sollte das Befüllen pro Liter bei dir schneller gehen oder?

Naja zum angucken des WT müsste ich ja Wasser ablassen und aufschrauben, richtig?
Ich bin neulich mal runter von 60 auf 55 Grad als Soll-WW um Entkalkung zu vermindern.
Der Speicher ist "erst" 4 Jahre alt, da hätte ich nicht so auf Verkalkung getippt, zumal das Verhalten eigentlich schon "immer" so ist.
Aber meinst eine höhere VL-Temp führt zu mehr Verkalkung?
Hätte jetzt naiv gedacht, dass nur die echte Warmwasser-Temp über Minuten den WT verkalkt, aber vermutlich denke ich da zu einfach.

fiedel

Versuche mal mit der Pumpendrehzahl so weit runter zu gehen, dass die Spreizung größer wird, der Brenner aber nicht beginnt zu takten.
Bei mir ist die Spreizung sogar fast 30k, aber die Zeit ist etwa 30 Min mit 24KW Brenner für Erwärmung von 43 auf 52 °C.
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