Extrem träge Fußbodenheizung - Wie trotzdem gleichmäßige Temperatur hinbekommen?

Begonnen von Rasprobby, 08 Februar 2016, 18:14:54

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Rasprobby

Ich habe eine Fußbodenheizung, die extrem lange braucht, bis sie hochgeheizt hat und wieder abkühlt.

Hat da jemand eine Idee, wie ich da trotzdem eine automatisierte Steuerung hinbekomme?

Vorhanden ist momentan nichts außer einem Raspberry Pi 2. Beim Stellantrieb hätte ich willkürlich hieran gedacht:

http://www.amazon.de/gp/product/B00FCX1WKM

Das Einstellen der Fußboden-Heizung ist für jedes Zimmer in der Wohnung einzeln möglich, erfolgt aber an zentraler Stelle im Bad.

Was bräuchte ich da denn dann noch? Ist es sinnvoll mehrere Temperaturfühler an verschiedenen Orten zu verwenden? 1x direkt am Boden? 1x Luftraumtemperatur? 1x direkt an den zufließenden Heizungsrohren im Bad?

Erschwerend kommt leider dazu, dass entweder zentral im Haus die Wassertemperatur der Heizung zu bestimmten Uhrzeiten hoch und runtergedreht wird oder vielleicht sogar auch via Änderung der Fernwärmetemperatur, wobei ich das nicht genau weiß. Außerdem scheint sich die Temperatur des Heizungswassers auch irgendwie nach der Außentemperatur zu richten, wobei wir unter dem Dach mit schlechter Dämmung wohnen und es dann bei Sonne trotz Kälte draußen, sehr warm bei uns wird.

Hat da jemand eine Idee, wie man in so einer Situation clever vorgeht?

dennis_n

Hi,

sorry wenn ich Dir das so direkt schreibe, aber vergiss es!
Habe ebenfalls eine Fußbodenheizung im ganzen Haus und mich extrem in die Materie eingearbeitet.
Soweit, dass ich meinem Heizungsbauer einen hydraulichen Abgleich der Anlage erklärt und auch gezeigt habe ;-)

Also das Problem ist, dass die Heizung sehr träge ist. Dadurch macht es keinen Sinn kurzfristige Temperaturänderungen vorzunehmen, da die meist erst 6 Stunden später zu spüren sind. Das gilt besonders für Heizungen, die eine sehr niedrige Vorlauftemperatur haben, wie z.B. bei meiner Erdwärmeheizung.

Ich habe bei mir einen hydraulichen Abgleich vorgenommen. Was ist das?
Grob ausgedrückt, gibst Du jedem Raum nur so viel Energie, wie er auch verarbeiten kann. Im Falle der Fußbodenheizung wird dies über den Durchfluss geregelt.
Ein 4 Quadratmeter Raum braucht demnach viel weniger Durchfluss um die gewünschte Temperatur zu erreichen als ein 40 Quadratmeter Raum.

Also habe ich bei mir alle Räume zunächst so vom Durchfluss her eingestellt, dass alle Räume im Winter eine angenehme Temperatur von 22 Grad haben.
Dann habe ich den Durchfluss der Bäder etwas erhöht und somit auch die Temperatur und die Schlafzimmer etwas reduziert, also kühler gemacht.
Wenn das mal alles richtig eingestellt ist, brauchst Du an der Heizung nur noch etwas zu ändern, wenn Du in Urlaub bist oder eben länger nicht da bist.

Im übrigen habe ich auch die Stellmotoren dauerhaft vom Heizkreisverteiler entfernt. Denn auch diese Einzelraumregelungen machen ja keinen Sinn, wenn Du das Ergebnis erst 6 Stunden später merkst.

Fazit: Fussbodenheizungen sind etwas tolles. Aber zumindest in meiner Konstellation mit Erdwärme, sind sie nicht geeignet um kurzfristige Änderungen an der Temperatur zu machen. Dafür sehr Energiesparend.
Ich betreibe meine Heizung inklusive Warmwasseraufbereitung für 50 EUR Stromkosten im Monat :-)

Sorry für die Ausschweifung zu diesem Thema, aber ich habe mich wirklich intensiv damit auseinander gesetzt und wollte diesen Bereich auch unbedingt automatisieren. Habe dann aber eingesehen, dass es keinen Sinn macht.

Gruss
Dennis

LR66

Hi,
dass sehe ich ähnlich wie dennis - ein Regeln nach einer Einzelraumtemperatur ist bei den Niedrigtemperaturheizungen wenig praktikabel. Man muss auch beachten, dass man dabei den Durchfluss durch die Heizung maßgeblich beeinflusst und dies wiederum nur in bestimmten Grenzen zulässig ist und auch die Effektivität z.B. einer Wärmepumpe beeinflusst.
Wie Dennis schreibt: die Heizflächen und Durchflüsse sollten schon bei der Berechnung an den Bedarf und optimale Durchflussmenge angepasst sein und dann nur noch geringfügig per Durchflussregler angepasst werden.
Bei mir gibt es nicht mal einen Raumfühler - es wird durch die Wärmepumpensteuerung allein nach Verlauf der Außentemperatur und Rücklauf geregelt. Das einzige was sich bisher etwas negativ zeigt: wenn es sehr schnell kalt oder sehr schnell warm wird (auch schon durch große Fenster + Sonne), braucht es eine Weile ehe es wieder passt. Das Problem ist ja, dass die Heizung nicht so intelligent ist, zu wissen wie das Wetter demnächst wird. Das wär ja dann eigentlich wieder was für fhem ... ich hab schon erwogen, den mir möglichen Toleranzbereich zum Einstellen (mittels Änderung der errechneten Sollvorlauftemperatur/Heizkurve um um -2 ... +2°C ) über die Daten der Wettervorhersage zu beeinflussen. Aber da muss man erstmal forschen, wie träge das Haus reagiert... und ob das bringt...
Grüße, Lutz   

pcjogi

Hallo zusammen,

ich habe eine alte Fussbodenheizing aus den 70ern, die ich mittels PWM relativ gut für einzelne Räume ausgesteuert bekomme. Vielleicht mal nach PWM im Forum suchen. Bei mir hat es funktioniert, mag aber an meiner Konstellation liegen.

Viele Grüße
Zentral-Fhem , Mehrere Sub-Fhem (433Mhz und 833Mhz; Alexa-Steuerung; Heizungssteuerung; Sicherheitsfunktionen; Energiesteuerung); IoBroker zur Darstellung (alles als Container auf Proxmox), untereinander verbunden über einen MQTT Broker, insgesamt über 200 Sensoren/Aktoren.

thunder

ich habe meine Fußbodenheizung im ersten Schritt einigermaßen hinbekommen...

1. Schritt: ich interpoliere über den Temperaturverlauf der letzten 30 Minuten die Temperatur in 2 Stunden.
2. Schritt: diese projizierte Temperatur füttere ich in einen PI (PID mit  Anteil=0) Regler
3. Schritt: der Ausgangswert des Reglers wird als Pulsweite für eine PWM des Stellventils genutzt.

Aufgrund der Trägheit des Fußbodenheizung reicht es alles im 5 Minuten Takt durchzuführen...


ach ja: sollte die Sonne scheinen (erkennbar an der Vorlauftemperatur der Sonnenkollektoren) setze ich den Sollwert der Regelung sofort um ein Grad herab.

abc2006

Hallo,
auch ich habe ca 100m2 Fußbodenheizung.

Die Vorlauftemperatur wird von mir nach der Aussentemperatur über eine Heizkurve berechnet, welcher einem PID-Regler als Sollwert vorgegeben wird. Dieser Regler berechnet dann die notwendige Änderung, die an den Mischermotor als Sollwertänderung weitergegeben wird.
Sobald ich meine SST-Relais dann in Betrieb habe, werde ich die einzelnen Räume über die Stellmotoren (naja, eigentlich sinds ja Bimetall oder Flüssigkeitsschalter)mit PWM geregelt. (15 Min an/15 Min aus)
Gehe davon aus, dass das weiteres Optimierungspotenzial bietet, bin aber jetzt schon sehr zufrieden.

Zu der schwankenden Speisetemperatur: Mein Speicher schafft es je nach Lust von Sonne und Gaskessel
die Speisetemperatur des Mischers in wenigen Minuten von 40 auf 70° anzuheben (Schichtspeicher, Anschlus oben) und dann innerhalb von 3-4h wieder runter auf 40. Die Standardabweichung der Vorlauftemperatur vom Sollwert liegt bei etwa 0,5° mit einzelnen Ausreißern bis 2°.
Der PID-Regler leistet hier sehr gute Dienste, habe das vorher kaum hinbekommen ...

Grüße
Stephan


FHEM nightly auf Intel Atom (lubuntu) mit VDSL 50000 ;-)
Nutze zur Zeit OneWire und KNX