Komplexe 1-Wire Netzwerke

Begonnen von der-Lolo, 05 März 2016, 18:18:35

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der-Lolo

Hallo Zusammen,
wir sind gerade dabei ein Haus zu sanieren - natürlich soll auch einiges an Sensorik zum Einsatz kommen,
Nun bekomme ich das Gefühl das ein einzelner 1-Wire Strang nicht ausreicht und überlege ob es Sinn macht mehrere Busse aufzubauen.
Zum einem wegen der menge der Teilnehmer, ausserdem möchte ich aber auch verschiedene Komponenten mit schnellen abfragen haben (Fensterkontakte, iButtons für Zugang (Gartentor, Garage))
Wenn ich aber jetzt anfange aufzuteilen komme ich schon auf 8 separate Netze - das ist mir nun auch zuviel.

M1501 J-Y(ST)Y 4x2x0,8 Fenster OG
M1502 J-Y(ST)Y 4x2x0,8 Sensoren OG
M1503 J-Y(ST)Y 4x2x0,8 Fenster EG
M1504 J-Y(ST)Y 4x2x0,8 Sensoren EG
M1505 J-Y(ST)Y 4x2x0,8 Sensoren KG
M1506 J-Y(ST)Y 4x2x0,8 Zugangskontrollen
M1508 J-Y(ST)Y 4x2x0,8 Gartenhaus


Wie würdet Ihr verteilen bzw. aufteilen?
Ich habe mitbekommen das für einen reibungslosen 1-Wire Betrieb die Planung entscheidend ist.

Deswegen frage ich hier mal die Spezialisten...
Fahre ich mit Telefonkabel oder Netzwerkkabel besser?

Prof. Dr. Peter Henning

Wenn es nur ein Kabelstrang sein soll, ist Netzwerkkabel besser. Da können nämlich verschiedene Zweige des 1-Wire-Netzes drin laufen (größere Anzahl der Adern). Ist aber wenig biegefreundlich.

Bei unterschiedlichen Kabelsträngen (weil z.B. Sensoren an anderer Stelle liegen, als Fensterkontakte) ist 4-adriges geschirmtes Telefonkabel vorzuziehen.

LG

pah

Hermann20

Hallo der-Lolo,
ich würde mir das sehr sorgfältig überlegen. Ein einzelner durch Latch Up hängender Sensor blockiert den ganzen Strang. Ich spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung. Nur fünf DS18S20, nur ca. 4 m Kabel und trotzdem alle 2 bis 3 Wochen blockiert mal ein Sensor den Bus.
Hast Du die einschlägigen Hinweise im Netz gelesen? Ich habe mal zwei Beispiele angefügt.
Viel Erfolg,
Hermann
NUC12i3, Proxmox VE, Ubuntu 24.04, FHEM (aktuell): 2 HMUART, ca. 50 HM Devices, ca. 10 Devices über MQTT, 4 DECT200 über FBAHAHTTP, Heizungssteuerung über RS232, HMCCU, Telegram
CCU3, RaspberryMatic (aktuell): ca. 10 HmIP Devices

eiten

Hallo der-Lolo,

wie hast Du Dir denn die Topologie vorgestellt? Sterntopologie? Oder am Controller einen Pin pro "Segment" spendieren? Check mal https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index.mvp/id/148. Wie lange sollen die einzelnen Segmente werden (Kapazitätsbelag des Kabels)?

@Hermann20: evtl. könnte man da die Busspeisung weg- und wieder zuschalten, wenn ein Sensor den Bus blockiert.

Gruss, Edi

Hermann20

Hallo Edi,

da hast Du völlig Recht. Die Versorgung des betroffenen Sensors muss aus- und wieder eingeschaltet werden. Anders geht es nicht.

Gruß,
Hermann
NUC12i3, Proxmox VE, Ubuntu 24.04, FHEM (aktuell): 2 HMUART, ca. 50 HM Devices, ca. 10 Devices über MQTT, 4 DECT200 über FBAHAHTTP, Heizungssteuerung über RS232, HMCCU, Telegram
CCU3, RaspberryMatic (aktuell): ca. 10 HmIP Devices

der-Lolo

Tausend Dank Hermann20,
alle Informationen die ich kurzfristig brauche schön zusammengefasst.
So kann ich nun erstmal das "planen" hinter mich bringen...
Den anderen Link gebe ich mir auch noch Edi.


Prof. Dr. Peter Henning

Das ist kein normales Verhalten mit diesen Busblockaden. Wesentlich größere Netze laufen stabil und ohne solche Hänger.

Ich tippe auf einen defekten Busmaster - was ist das denn für einer ?

LG

pah

Muschelpuster

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 06 März 2016, 05:39:33Wenn es nur ein Kabelstrang sein soll, ist Netzwerkkabel besser. Da können nämlich verschiedene Zweige des 1-Wire-Netzes drin laufen (größere Anzahl der Adern).
Oh, das ist mir neu! Bislang hatte ein Netzwerkkabel bei mir auch 4x2 Adern  8)
Aber ein Vorteil des Netzwerkkabels wäre die getrennte Schirmung der Doppeladern und die insgesamt doppelte Schirmung. Zudem ist es später auch für andere Belange nutzbar, wobei die Bustopologie das wohl nicht wirklich ermöglichen wird. Der Vorteil der doppelten Schirmung hat natürlich auch einen Nachteil. Die Verarbeitbarkeit ist schlechter und erfordert mehr Sorgfalt und Erfahrung.
J-Y(ST)Y 4x2x0,8 und Netzwerkkabel nehmen sich im Übrigen in Sachen Durchmesser und Biegeradien nichts. Aber J-Y(ST)Y 4x2x0,8 ist ein typisches Elektrikerkabel - ich würde hier nur J-Y(ST)Y 4x2x0,6 nehmen (größer ist der Querschnitt in Netzwerkkabeln auch nicht). Dann wäre das Kabel übrigens deutlich dünner und biegerfreundlicher als ein Netzwerkkabel S/FTP PIMF o.ä..
Bei der Verwendung von J-Y(ST)Y sollte man wegen der fehlenden Schirmung die Verseilung einhalten. Das bedeutet, dass Daten und Masse auch auf einem verdrillten Paar geführt werden. Das ist etwas schwerer wie beim Netzwerkkabel, da in den meisten paarverseilten Kabeln 3 weiße Adern zu finden sind. Hier muss etwas länger abgesetzt werden, damit man sieht, welcher Weiße mit welchem Bunten verdrillt ist. Der Standard ist hier:
1 a/b: rot/blau
2 a/b: weiß/gelb
3 a/b: weiß/grün
4 a/b: weiß/braun
Daneben gibt es sternverseilte Kabel, wo die Adern zu Vierergruppen zusammengefasst sind (auch Telekom-Kabel genannt). Das sind aber zumeist die ungeschirmten Kabel J-YY4x2x0,6 die ich nicht einsetzen würde. Sollte so etwas in der ST-Variante kommen, ist hier die Zählweise zu finden. Durch die Kennzeichnung über Striche auf dem Kabel braucht man hier auch eine vernünftige Verarbeitungslänge.

Grüße vom Kabelaffen
Niels
fhem @ ZBOX mit 1,6MHz Celeron, 4GB RAM & 120GB SSD mit Debian Bullseye # MiLight # Homematic via CCU3 # W&T WebIO # Rademacher DuoFern # ESPeasy # logdb@mysql # configdb@mysql # Shelly @ MQTT2 # go-eCharger mit PV-Überschussladung via DOIF

Prof. Dr. Peter Henning

#8
ZitatOh, das ist mir neu! Bislang hatte ein Netzwerkkabel bei mir auch 4x2 Adern

Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil:
Zitat4-adriges geschirmtes Telefonkabel
hat nämlich tatsächlich weniger Adern, als ein Netzwerkkabel. Du kannst es ja gerne als J-Y(St)Y (2x2,0,6) bezeichnen und die Adern zählen.

ZitatJ-Y(ST)Y 4x2x0,6 ... übrigens deutlich dünner und biegerfreundlicher als ein Netzwerkkabel S/FTP PIMF o.ä..

Aber sicher nicht dünner und biegefreundlicher als besagtes J-Y(St)Y (2x2x0,6)...

LG

pah

Muschelpuster

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 18 März 2016, 11:28:11...hat nämlich tatsächlich weniger Adern, als ein Netzwerkkabel. Du kannst es ja gerne als J-Y(St)Y (2x2,0,6) bezeichnen und die Adern zählen.
Das ist in der Tat so, denn wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich hatte das vom TO in's geschäft geschmissene J-Y(St)Y 4x2x0,8 im Fokus und 4x2=8.

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 18 März 2016, 11:28:11Aber sicher nicht dünner und biegefreundlicher als besagtes J-Y(St)Y (2x2x0,6)...
Nö - der Hinweis bezog sich ja auch primär auf 4x2x0,8  Natürlich ist J-Y(St)Y 2x2x0,6 die dünnste Variante unter den genannten Kandidaten mit dem geringsten Biegeradien.
Allerdings ist auch ein J-Y(St)Y 4x2x0,6 auch noch dünner und biegbarer als ein Netzwerkkabel (dank der fehlenden 2. Schirmung der Einzelpaare) und bietet auch die Möglichkeit mehrere Stränge zu führen.
Ich habe mal im Keller nachgeprüft - allerdings nur ein J-Y(St)Y 6x2x0,6 gefunden. Das liegt genau neben einem Netzwerkkabel und beide haben 7mm Durchmesser. Trotz dem gleichen Durchmesser kann das J-Y(St)Y 6x2x0,6 immer noch enger gebogen werden als ein Netzwerkkabel (weicherer Mantel, keine 2. Schirmung).

Übrigens kann es nie schaden bei einer Komplettrenovierung in jedem Zimmer Datendosen vorzusehen. Im Wohnzimmer haben wir in allen 4 Ecken Doppeldosen, die quasi voll ausgelastet sind bzw. schon welche fehlen (LAN von Spielkonsole, TV & Receiver sowie  LIRC-IR-Empfänger, Rear-Souround-Speaker). In allen anderen Zimmern ist eine Doppeldose, was z.T. auch knapp wird.

Aber back to Topic:
Ist es wirklich ratsam einen Bus in Sterntopologie aufzubauen? Das widerspricht eigentlich dem Bus-Prinzip, ist aber bei 1-Wire dank der relativ geringen Datenrate und den vergleichsweise geringen Strecken im EFH eingeschränkt möglich. Hier kann man etwas zu den zulässigen Topologien nachlesen.
Völlig korrekt wäre sicher ein 1-Wire-Busmaster, aber evtl. auch für den Heimgebrauch etwas oversized...

verlinkte Grüße
Niels
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Prof. Dr. Peter Henning