Komplettausch Elektrik im Altbau

Begonnen von Nighter, 08 August 2017, 14:40:23

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Nighter

Hallo zusammen,

ein weiterer Anfänger traut sich in das Forum :D und bräuchte ein paar Ratschläge
Ich plane demnächste die komplette Elektrik in einem Altbau zu tauschen, inklusive aller Steckdosen, Telefondosen, Sat-Dosen, Verteilerkästen etc.
Die Planung sieht vor, dass jede Etage (Keller, EG, 1OG) einen eigenen Sicherungskasten bekommt, sowie teils mehrere FI pro Kasten (wurde mir angeraten) und der Stromzähler im Keller hängt.
Ich habe geplant Heizung, Fensterkippöffnung sowie Fensterrolläden via FHEM zu steuern, inklusive Temperatur/Bewegungs/Luftfeuchte/Helligkeitssensoren für jeden Raum.
Weiterhin hatte ich geplant, die Steckdosen/Lichtschalter zu schalten und zu messen, nur war mir der genaue Aufwand und die Kosten dahinter nicht ganz bewusst.
Wie realisiere ich am Besten ein solches Schalt/Messsetup? Per Raum oder per Steckdose/Lichtschalter? Via Aktor in den Dosen oder via Hutschienenaktor?
Habe ich es richtig verstanden, dass wenn ich jede Dose in einem Raum via Hutschienenaktor messen möchte, dass jede Steckdose ein eigenes Kabel zum Schrank braucht? wie würde es sich verhalten wenn ich die Aktoren hinter die Dosen in die Wand setze?
welche Produkte könntet ihr für ein solches Vorhaben empfehlen? Zur Info, ich plane zzt mit 130 Steckdosen bei 150qm Wohnfläche

Gruß aus Moers


Stefan M.

#1
Hi
wenn ICH jetzt was machen würde, würde ich jedes Kabel (Steckdose, Licht, Schalter) in den Verteiler legen und dort verbinden. Das wäre für mich die flexibelste Lösung. Nachteil mehr Kabel und größerer Verteiler. Aber dran denken nur der Elektriker Deines Vertrauens darf das.

Ich ärgere mich darüber dass ich es vor 15 Jahren nicht so gemacht habe.

LG
Stefan
FHEM auf 3 x RaspberryPi, 1 x Fritzbox,1 x Win. FS20 über CUL, HomeMatic über HMLan, 6 x  HM_CC_RT_DN,2 x HM_LC_BL1_FM,3 x HM_SEC_KEY,2 x HM_RC_Key4_2,7 x HM_SEC_SC,1 x HM_SEC_WDS,1 x HM_Sen_RD_O, 1x HM_Sen_Wa_Od,2 x HM_RC_Key4_2, 5 x HM-ES-PMSw1-Pl,1 x HM_LC_SW4_WM,1 x HM_SCI_3_FM

Frank_Huber

Zitat von: Stefan M. am 08 August 2017, 14:48:53
wenn ICH jetzt was machen würde, würde ich jedes Kabel (Steckdose, Licht, Schalter) in den Verteiler legen und dort verbinden. Das wäre für mich die flexibelste Lösung. Nachteil mehr Kabel und größerer Verteiler. Aber dran denken nur der Elektriker Deines Vertrauens darf das.
Ich ärgere mich darüber dass ich es vor 15 Jahren nicht so gemacht habe.

Genau so habe ich das gemacht.
Steckdosen (immer 3 Stück im Rahmen) per 5x 1,5 zum Verteiler
Rolläden jeweils ein 5x1,5 zum Verteiler.
Jeder Lampenauslass per 5x1,5 zum Verteiler
Licht und Rolloschalter jeweils per 4x2x0,8 zum Verteiler.

pro Etage werkelt hier ein Raspi 2 mit FHEM und GPIO erweiterung.
pro Etage geht ein 1wire Kabel (2x2x0,6) im Kreis durch die Etage und damit in jedem Raum Temperatur/Feuchteüberwachung.

Im Installationsschacht unter der ekektroverteilung sitzen bei mir auch die Heizkreisverteiler.
Damit kommt von jedem Raumthermostat auch ein 5x1,5 zum Verteiler. kann also jederzeit vom Thermostat auf FHEM wechseln für die Heizungssteuerung wenn das mal benötigt wird.

Grüße
Frank

Otto123

Hi,

denk vor allem auch an ordentliches geschirmtes Netzwerkkabel an jede erdenkliche Stelle im Raum, egal wofür, Du kannst es irgendwann gebrauchen.
Telefondosen - braucht/will die noch einer? Mach überall RJ45 Dosen, ist universeller.
130 Steckdosen - Du denkst an ein Leben ohne Mehrfachverteilerstrippen?  ::)
Mach viele Stromkreise (Sicherungen), z.B. Jalousien extra pro Etage.

Ob man in jeder Steckdose Strom messen/aufzeichnen können muss?

Mach erstmal die Elektrik wie schon vorgeschlagen, mal sehen wie groß das Budget für Aktoren dann noch ist.  ;D

Gruß Otto
Viele Grüße aus Leipzig  ⇉  nächster Stammtisch an der Lindennaundorfer Mühle
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Amenophis86

Wenn du die Chance hast einen Bus zu setzen, weil du eh alles neu machst, dann schau dir die entsprechenden BUS Systeme an (KNX / Busch Jäger free@home) etc. Näheres dazu würde ich in deren Forum suchen, weil du dort wesentlich mehr Informationen dazu findest. FHEM hilft dir dann im zweiten Schritt, wenn du dein BUS System mit anderen Systemen verbinden willst.
Aktuell dabei unser neues Haus mit KNX am einrichten. Im nächsten Schritt dann KNX mit FHEM verbinden. Allein zwei Dinge sind dabei selten: Zeit und Geld...

Klaus0815

Bei 130 Steckdosen wirst Du wohl kaum alle einzeln zum Verteiler führen können

Du könntest zumindest im EG alle Leitungen nach unten in Keller führen, dort dann ringförmig Kabelkanäle oder Kabelpritschen, so kannst Du jederzeit Aktoren usw dort anschliessen wo Du es brauchst

Oder leg pro Zimmer an alle Steckdosen ringförmig eine 5-adrige Leitung - so hast Du jeweils die Auswahl zwischen 3 möglichen Leitungen und kannst gezielt für Schaltwünsche Aktoren im Verteiler einsetzen

Verzichte auf Etagenunterverteilungen, ein möglichst großer Verteiler im Keller für alles


Nighter

Danke erstmal für die ganzen Antworten.
So wie ich euch nun verstanden habe, ratet ihr besser jeder 3er Kombi via 5x1,5 zum Verteiler zu legen (auch wenn ich da erstmal diese 5er geschichte verstehen muss :D ) und dort auf hutschienenaktoren aufzulegen (bzw das lasse ich den Elektriker machen)
Netzwerkkabel sind natürlich auch geplant (mindestens 2 Doppeldosen pro Raum), so dass ich gemütlich 2x24er patchpanel vollbekomme. Weiterhin plane ich mit einem Leerrohr pro Raum zum Etagenverteilerkasten und zwischen den Kästen zum Keller, da dort ein 19" Schrank steht, der sämtliche Server/RPI/Cubietrucks/Router/Patchpanel/Switche beinhaltet.

@Klaus0815: "Verzichte auf Etagenunterverteilungen, ein möglichst großer Verteiler im Keller für alles" welchen Vorteil bringt es, bzw welchen mir grade nicht bekannten Nachteil eines Etagenkastens eliminiere ich damit?

Gruß aus Moers

Otto123

Zitat von: Nighter am 08 August 2017, 18:42:57
jeder 3er Kombi via 5x1,5 zum Verteiler zu legen (auch wenn ich da erstmal diese 5er geschichte verstehen muss :D )
1. Erde
2. null
3. Phase L1
4. Phase L2
5. Phase L3

Jede Dose bekommt eine extra Phase, null und Erde gemeinsam :)
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justme1968

eine doppeldose netzwerk pro raum ist zu wenig. leg mindestens eine doppeldose an jede wand bzw. jeden teil der durch eine tür unterbrochen ist.

selbst wenn du jetzt denkst du weißt wo etwas hinkommt. es wird mehr und anders.
hue, tradfri, alexa-fhem, homebridge-fhem, LightScene, readingsGroup, ...

https://github.com/sponsors/justme-1968

chris1284

#9
Zitat von: Klaus0815 am 08 August 2017, 17:03:22
Verzichte auf Etagenunterverteilungen, ein möglichst großer Verteiler im Keller für alles

ist das wirklich prxis oder eigene ansicht? ich hatte vor kurzem mal was gesucht bezüglich richtlinien zur stromverkabelung und verteilerkästen und habe genau gegenteiliges gelesen.
vortreile sind kurze kabelwege und kleinere querschnitte, viele sicherungskreise. gerade auch wegen smarthomesystemen wo ggf vieles (schalter,steckdosen,rauchmelder,bewegungsmelder, andere sensoren,licht jalousien) im verteiler aufläuft wurden mehrere empfohlen.

ich bin ja auch lieber vorsichtig und mach lieber mehr als zu wenig sicheurngen raus wenn ich was an der elektrik mache und bei nem haus würde ich sicher auch lieber die 1. etage mal abstellen können und im eg zb noch alles am laufen haben ohne dann weit in den keller laufen zu müssen (gerade wenn man nochmal prüfen will "habe ich die sicherung rasu gemacht?!")

und gerade ein versenkter kasten stört niemanden, bietet evtl noch platz für den etagen raspberry/netzwerkomponente what ever + ein evtl display in der tür (mal etwas gesponnen) zur etagensteuerung

Klaus0815

#10
Zitatratet ihr besser jeder 3er Kombi via 5x1,5 zum Verteiler zu legen

Nein, ich würde nur pro Raum / Steckdosen pro Raum jeweils 5x1,5 oder 5x2,5 legen
Du hast dann an jeder Steckdose schwarz braun und grau zur Verfügung
Du kannst dann z.B. braun als Dauerstrom nehmen, schwarz und grau jeweils über einen Aktor, und an der jeweiligen Steckdose entscheiden was Du anklemmst
Ich behaupte, mehr als 2 Schaltbare Steckdosenkreise pro Raum brauchst Du nicht, ausser vielleicht noch im Wohnzimmer dort wo Fernseher und Stereoanlage sind.
Problem bei Nachrüstungen mit zu vielen Leitungen sind irgendwann die Schlitze für die Kabel, es sollte ja auch was von der Wand übrig bleiben.

Es ist eh heutzutage so, das letztendlich das meiste über Funk geht, ist vielleicht nicht ganz so toll, aber die Hersteller wollen in Massen verkaufen, deshalb muss es nachrüstbar sein.
Verkabelte Lösungen, Bussysteme usw sind gegenüber den Funksystemen sehr teuer.
Sicher ist es toll wenn ich jede Steckdose einzeln schalten kann, aber will ich das wirklich?
Letztendlich sind doch dann von deinen 130 Steckdosen 120 unter Dauerstrom, wenn da jetzt übertrieben jede einen eigenen Aktor hat, alleine der Stromverbrauch durch die Relais, und die Fehleranfälligkeit....

Zum Thema Verteiler je Stockwerk oder alles im Keller - ist Ansichtssache, aber wenn Du viele Sicherungen, Aktoren, RCDs usw willst wird der Schrank ganz schnell ganz schön groß werden, nicht jeder will so ein riesen Teil in der Wohnung haben




Frank_Huber

Zitat von: Nighter am 08 August 2017, 18:42:57
ratet ihr besser jeder 3er Kombi via 5x1,5 zum Verteiler zu legen
Ja, auf jeden Fall. im Verteiler dann erstmal alle Leitungen auf Reihenklemmen "sammeln", von dort kannst dann sauber weiterverdrahten.
Jedes Dreierbündel einzeln anfahren hat einen Vorteil: Du kannst jederzeit problemlos jede einzelne Steckdose auf einen Aktor umverdrahten.
Wenn DU nur pro Raum ein Kabel hast geht dir diese Möglichkeit verloren oder Du musst wieder aufwändig mit Funk-Aktoren arbeiten.

mbrak

Zitat von: Otto123 am 08 August 2017, 18:47:37
1. Erde
2. null
3. Phase L1
4. Phase L2
5. Phase L3

Jede Dose bekommt eine extra Phase, null und Erde gemeinsam :)

Hi
Würde ich als nicht zulässig betrachten.
Zum einen weil man den N unzulässig hoch belasten kann und sicher auch wird und zum anderen weil man zwischen zwei Steckdosen im gleichen Rahmen 400v hat.

Lieber ein 3x2,5mm2 pro dreifachrahmem und alle parallel. Alles andere ist Spielraum und macht es nur teuer....

Otto123

#13
Zitat von: mbrak am 08 August 2017, 22:35:07
Zum einen weil man den N unzulässig hoch belasten kann
Sagt Einer, der von Strom keine Ahnung hat  ;D
Stichwort Phasenverschiebung. Sonst währen ja alle dreiphasigen Anschlüsse absurd.
Der Strom auf dem Nullleiter ist z.B. bei gleichmäßiger Belastung der drei Phasen gleich null.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiphasenwechselstrom

Gruß Otto
Viele Grüße aus Leipzig  ⇉  nächster Stammtisch an der Lindennaundorfer Mühle
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mbrak

Zitat von: Otto123 am 08 August 2017, 22:46:27
Sagt Einer, der von Strom keine Ahnung hat  ;D
Stichwort Phasenverschiebung. Sonst währen ja alle dreiphasigen Anschlüsse absurd.
Der Strom auf dem Nullleiter ist z.B. bei gleichmäßiger Belastung der drei Phasen gleich null.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiphasenwechselstrom

Gruß Otto
Sagt einer, der nichts vom anderen weiß!!!

Bin Elektromeister und du solltest die mär vom drehstrom schnell vergessen!
Wir haben im Privatbereich schon längst keine symmetrische Belastung mehr. Durch die ganzen schaltnetzteile bedingt gibt es nicht mal mehr sinusförmigen Strom.

Also verbreite nichts, was du nicht kennst [emoji1591][emoji23]

Grüße vom Elektriker