Autonome Wetterstation

Begonnen von rudolfkoenig, 20 Januar 2016, 07:52:20

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rudolfkoenig

Ich suche ein Geraet, was autonom Wetterdaten (Regenmenge,Lufttemperatur,Bodentemperatur,Bodenfeuchte,...) melden kann. Unter Autonom verstehe ich, dass es auf dem Feld fernab (das bitte woertlich zu nehmen) aufgestellt werden kann, und unbeaufsichtigt Jahre lang Daten in eine entfernte Zentrale liefert. Als Messintervall wuerde einmal die Stunde reichen. Zur Kommunikation wird GSM bevorzugt, da IP nicht immer verfuegbar ist.

Ich habe so ein System (sensefarm.com) ausprobiert, allerdings ist es nicht perfekt: mit ca 1000 Euro in der gewuenschten Konfiguration etwas teuer, dazu kommen noch die monatlichen Datengebuehren, verwendet IP, und der Hersteller hat Probleme eine etwas groessere Stueckzahl (10-20 Stueck) zeitnah zu liefern. Als "einfachstes" Problem ist der Luft-Temperaturfuehler in der Gehaeuse, der waermt sich bei Sonneneinstrahlung auf. Will sagen: teuer, und trotzdem nicht perfekt.

Deswegen:
- kennt jemand fertige Alternativen?
- wenn nicht, kennt ihr jemanden, der sowas guenstiger bauen wuerde?
- wenn nicht, was wuerdet ihr als Basis fuer einen Selbstbau nehmen? Gibt es irgendwo HOWTOs, die was Vergleichbares beschreiben?

noxx

Hallo,

hatte sowas ähnliches auch mal gebaut. Wir haben einen landwirtschaftlichen Betrieb und da
ist leider nicht alles hofnah.

Hatte die Komminikation mit einem Smartphone gelöst, das ging am einfachsten. War ein
gebrauchtes Motorola Defy+. War ein Test mit einer Kamera, Bilder wurden alle 10 Min
per FTP auf einen Fileserver geschickt.
Geladen würde das Smartphone über ein Solarzelle, würde mind 50W nehmen. Die Zelle hat einen Akku geladen, der Akku
dann das Smartphone.

Könnte mir das auch mit einer WS vorstellen.

FHEM holt sich die Daten der Sensoren (Temp, Regen, Wind) und schiebt sie über das Smartphone auf
einen Server.

Aeroschmelz

Hallo,

Ich glaube Davis Instruments mit der Produktlinie der Vantage Wetterstationen bietet so etwas an, allerdings leider auch zu einem ähnlichen Preis:

http://www.davisnet.com/weather/products/weather_product.asp?pnum=06620SOV

http://www.davisnet.com/product_documents/weather/catalog_pages/Weather_Catalog.pdf

Grüße
Marcus

reibuehl

Ich denke mal, das der Preis für fertige Lösungen immer so in dem Bereich liegen wird, da dort Dinge wie Wetterfestigkeit, elektrische Isolation und Sabotage- und Diebstahlschutz eine große Rolle spielen. Wenn ein Stahlblechgehäuse spritzwasserfest, vernünftig abschließbar, fest montierbar und noch belüftet sein soll, kostet das gleich einen kleinen dreistelligen Betrag. Bei den meisten Selbstbauprojekten fällt so was dann halt gerne weg.

Wenn Du selber bauen willst, würde ich eine Basis mit einem Raspberry Pi, Akku, Solarzellen und einem GSM Modul für den Raspberry Pi verwenden und dann eine günstige Wetterstation wie z.B. eine Fine Offset WH1080 oder LaCrosse WS3600 über das WS3600 Modul oder einen SIGNALduino in FHEM einbinden. Das sollte mit Gehäuse, Akku und Solarzellen unter 400 EUR zu bekommen sein...
Reiner.

pejonp

Zitat von: rudolfkoenig am 20 Januar 2016, 07:52:20
Ich suche ein Geraet, was autonom Wetterdaten (Regenmenge,Lufttemperatur,Bodentemperatur,Bodenfeuchte,...) melden kann.
...
Hallo,

schau mal hier (http://www.meteocercal.info/forum/misc.php?page=WeatherDuino_Users_Map), ist aber sicherlich noch nicht was du möchtest.
Hier noch einige andere Links:
http://forum.oase.com/showthread.php?t=135013
http://airpi.es/index.php

Tschüß pejonp
LaCrossGW 868MHz:WT470+TFA+TX37-IT+EMT7110+W136+WH25A HP1003+WH2621
SignalD(CC1101):Bresser+WS-0101(868MHz WH1080)+Velux KLF200+MAX!+HM-MOD-UART:Smoke HM-SEC-SD+VITOSOLIC 200 RESOL VBUS-LAN+SolarEdge SE5K(Modbus)+Sonnen!eco8(10kWh)+TD3511+DRT710M(Modbus)+ZigBee+Z-Wave+MQTT+vitoconnect

fermoll

Ich werde mal versuchen, das Problem etwas aufzudröseln:

1. Datenübertragung

Wie weit soll die Station vom Empfänger entfernt sein? Warum steht IP nicht immer zur Verfügung? Wenn eine Richtfunk-Strecke nicht hilft, bleibt m.E. nur GSM. Wenn eine Richtfunkstrecke möglich wäre, wäre zu überlegen, ob sie kostengünstiger zu verwirklichen wäre. Die Sicherheit der Datenübertragung wäre ein weiterer Gesichtspunkt.

2. Hardware für die Wetterdatenerfassung

Was soll alles erfasst werden? Kann ein bestehendes System  verwendet werden oder müssen die Komponenten aus verschieden Quellen zusammengestellt werden?

3. Sammeln der Daten

Welches System (z.B. Arduino oder RPI) soll die Daten sammeln? Wie oft sollen sie übertragen werden? Wie sieht es mit der Energieversorgung aus?

Das sind die Dinge, die mir als Denkanstoß einfallen.
FHEM auf Synology Ds 1621+ in Docker, . 2x Max!Cube, Debmatic auf RPI 3  mit HM-MOD-RPI-PCB , CUNO mit 35cm Antene, 2x HM-LC-Bl1PBU-FM, HC-LC-Bl1-FM
22 HT u. HT+, Fensterkontakte, S300TH, EM 100-GZ(S).
Diverse Wemos mit ESPEasy. 2. RPI3+, 1 RPI 4 8GB

rudolfkoenig

@fermoll:
ZitatWie weit soll die Station vom Empfänger entfernt sein?
Zwischen 4000 und 10000km.
ZitatWarum steht IP nicht immer zur Verfügung?
Kann nicht beantworten, ausser mit "ist so, geprueft", und nein, ich kann es nicht aendern. Notfalls kann man nicht alle Messpunkte abdecken, was schade waere, aber besser als keinen der Messpunkte abdecken.
ZitatWas soll alles erfasst werden?... Wie oft sollen sie übertragen werden?
Steht oben.
ZitatWelches System (z.B. Arduino oder RPI) soll die Daten sammeln?
Mir herzlich egal, hauptsache funktioniert. Arduino-Klasse ist mehr Programmierarbeit, RPi-Klasse braucht groessere Solarzelle. In groesseren Stueckzahlen ist vermutlich die Arduino-Klasse besser.
ZitatWie sieht es mit der Energieversorgung aus?
Von mir aus gerne RTG, ist ja weit weg :) , ich fuerchte aus praktischen Gruenden kommt aber nur Solarzelle in Frage.

@pejonp: danke fuer die Links, das sind fuer ein Selbstbauprojekt nette Startpunkte.

@Aeroschmelz: danke fuer die Links, schaut vielversprechend aus, jetzt brauche ich nur ein Seminar/Workshop um zu wissen, welche Komponenten man kaufen muss. Und ich muss noch klaeren, ob die Preise (gefuehlt 2x sensefarm) noch im Rahmen liegen.

betateilchen

Hallo Rudi,

klingt komisch, aber ich hab sowas mit fhem auf raspberryPi realisiert. Wetterstationen (ca 30 Stück) von mir stehen inzwischen rund um die Welt verteilt und übertragen ihre Messwerte völlig autark ins Internet. Und das teilweise seit drei Jahren ohne jegliche Störung.

Was Du aber beschreibst, sieht für mich nach einer mehr oder weniger kommerziellen Nutzung aus. Ob man sowas auf diesen Plattformen bauen sollte, weiss ich nicht genau.

Nimm doch das Thema mal mit in das Forum-Treffen in Karlsruhe in vier Wochen, da ergibt sich bestimmt eine spannende Diskussion, da ja unser Sensorspezialist (Dirk) sich auch angemeldet hat.
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Formuliere die Aufgabe möglichst einfach und
setze die Lösung richtig um - dann wird es auch funktionieren.
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Lesen gefährdet die Unwissenheit!

habeIchVergessen

Ich habe eine Vantage Vue seit 3 Monaten im Einsatz. Die Angaben zur Luftfeuchtigkeit erscheinen mir zu hoch.
Ansonsten produziert das gute Stück Unmengen an Daten. Die Windrichtung ist wegen des Aufstellungsort es eher unbrauchbar.
Falls Bedarf besteht, würde ich (per LogDb sqlite Mittelwert pro Stunde/fhem2fhem) diese zur Verfügung stellen.

chr2k

Zitat von: betateilchen am 24 Januar 2016, 11:09:44
klingt komisch, aber ich hab sowas mit fhem auf raspberryPi realisiert. Wetterstationen (ca 30 Stück) von mir stehen inzwischen rund um die Welt verteilt und übertragen ihre Messwerte völlig autark ins Internet. Und das teilweise seit drei Jahren ohne jegliche Störung.

Das klingt in der Tat komisch. Hast du dieses Netzwerk Privat laufen? Für was? Ich bin ja so neugierig :-) Völlig autark, also per Solarzelle und per GSM/UMTS ans Internet angebunden?

tomster

Oh ja, betateilchen, da hab ich auch Interesse.
RasPi und GSM sind ja kein Hexenwerk, aber welche Wettersensoren hast Du genommen?

Ich hab sowas ähnliches vor 10+ Jahren mit einem PC-Wettersensor-Empfänger-Bausatz ELV 68-390-61, einem WS2000-Dachfahrrad und einer Mobotix-Kamera über RS232 und  einem O2- Surfbox-Modem realisiert. Die meisten damals verwendeten Teile gibt es aber heute gar nicht mehr...
Dennoch hat das Ganze überraschend sorgenfrei funktioniert.

Nun bin ich aber zufällig gerade jetzt auf der Suche nach genau so einer Lösung, weil ich gerne Wetterdaten von einem Berg auf meinem FHEM im Wohnzimmer haben möchte.
Los, hau raus, wie Du das gemacht hast!

chr2k

Zitat von: tomster am 27 Januar 2016, 13:00:34
RasPi und GSM sind ja kein Hexenwerk,

Das ist natürmlich ansichtssache  ;)

Zitat von: tomster am 27 Januar 2016, 13:00:34
Ich hab sowas ähnliches vor 10+ Jahren mit einem PC-Wettersensor-Empfänger-Bausatz ELV 68-390-61, einem WS2000-Dachfahrrad und einer Mobotix-Kamera über RS232 und  einem O2- Surfbox-Modem realisiert. Die meisten damals verwendeten Teile gibt es aber heute gar nicht mehr...

Die Mobotix als Wettercam sozusagen? Über RS232? Also serieller Port?  ??? Auch die Mobotix???

Zitat von: tomster am 27 Januar 2016, 13:00:34
weil ich gerne Wetterdaten von einem Berg auf meinem FHEM im Wohnzimmer haben möchte.

Auf einem Berg... Hm... Erlaubnis zur Aufstellung? Oder was man sonst so braucht?! Wie ist da die Vorgehensweise? Oder Stelle ich mir jetzt "Berg" zu anders vor?

tomster

Zitat von: chr2k am 27 Januar 2016, 13:07:09
Das ist natürmlich ansichtssache  ;)
Ähh...ja ;-)
Zitat
Die Mobotix als Wettercam sozusagen? Über RS232? Also serieller Port?  ??? Auch die Mobotix???
Yepp. Damals gab's ja noch nix in der Art wie RasPis. Drum hab ich den RS232-Anschluss der Mobotix zur Anbindung des Wetterempfängers verwendet. Die hat (wenn ich mich recht entsinne) auch noch Datenlogger gespielt. Raus gingen die Daten und das Kamerabild dann zeitgesteuert über dieses O2-Kastl.

ZitatAuf einem Berg... Hm... Erlaubnis zur Aufstellung? Oder was man sonst so braucht?! Wie ist da die Vorgehensweise? Oder Stelle ich mir jetzt "Berg" zu anders vor?
Nö, stellst Du Dir schon richtig vor, denk ich:

Berg, der
[bɛʁk], Plural: [ˈbɛʁɡə]
Wortart: Substantiv, maskulin
Bedeutung:
- größere Erhebung im Gelände
- Gebirge
- große Masse, Haufen


Problem mit der Aufstellung hab ich nicht. Der Berg, respektive ein darauf eingetragenes Nutzungsrecht, gehört einem befreundeten Bauern. Der hat gleich amal gar nix dagegen (solange ich ihm die Wetterdaten auch zur Verfügung stelle). Ich könnte evtl. sogar auf das Stromnetz eines nahegelegenen Skilifts zugreifen, aber ich weiß nicht, ob die im Sommer nicht einfach den Schalter umlegen. Drum wär mir was Autarkes lieber...

chr2k

Zitat von: tomster am 27 Januar 2016, 13:34:01
Drum hab ich den RS232-Anschluss der Mobotix zur Anbindung des Wetterempfängers verwendet.

Ach die RS232 Schnittstelle hatte die Mobotiy Kamera und somit hat die Mobotix Kamera (mit Ihrem Ethernet Interface) quasi das Gateway zwischen seriell und LAN gespielt?! Genial!

AndreasHH

Moin,

Bei einer Neuentwicklung würde ich das MQTT-Protokoll in Betracht ziehen.
Es ist vor rund 20 Jahren speziell zur Anbindung entfernter Sensoren und Aktoren entwickelt worden.
Das Protokoll ist ausgereift und für nahezu alle Plattformen verfügbar.

Das FHEM-Modul arbeitet zumindest bei mir in Verbindung mit einem ESP8266 (Arduino-IDE) absolut stabil.


Gruss

Andreas



FHEM 5.8, FB7490, FB7390, Linux-Server, Raspi 1, Raspi 2, FHEM2FHEM, div. FS20, div. FHT, div. HMS, div. Homematic, MQTT, ESP8266, Arduino