Betriebszustand einer konventionellen Deckenlampe auslesen? Kniffliges Problem

Begonnen von Yil, 28 April 2016, 02:41:19

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Yil

Hallo zusammen,

hier ein kleines, kniffeliges Problem:

Abends, wenn es dunkel wird, gehen in verschiedenen Räumen (u.a. Esszimmer, Wohnzimmer) automatisiert (per DOIF) bei uns Lichter an (unser Dämmerungslicht). Nach 20 Uhr halten wir uns normalerweise im Wohnzimmer auf, jedoch nicht immer.

Ich suche nach einer Lösung, wie wir das Licht in dem Raum, in dem wir NICHT sind, automatisch abschalten können (resp. über das DOIF eine weitere Bedingung berücksichtigen). Meist geht es um das Esszimmer. Wenn es dunkel ist, dann haben wir zu dem Dämmerungslicht auch noch die Tischdeckenlampe (Halogen) eingeschaltet. Diese wird über eine Wechselschaltung mit speziellen Dimmern angesteuert. Diese in FHEM einzubinden ist teuer und aufwändig.

Die Logik ist simple: brennt die Tischdeckenlampe, dann sind wir im Esszimmer, und das dortige Dämmerungslicht kann angeschaltet bleiben. Ist die Tischdeckenlampe jedoch ausgeschaltet, dann kann auch das Dämmerungslicht im Esszimmer ausgeschaltet werden.

Es müsste also irgendwie gelingen, den Zustand: Tischdeckenlampe an? abzufragen.

Bisherige Lösungsansätze:

  • Bewegungsmelder im Esszimmer - macht eher wenig Sinn. 
  • Ein Stück Hardware wie diese hier: http://www.eq-3.de/produkte/homematic/licht/hm-lc-dim1t-cv.html in die Zwischendecke einbauen (ich würde dann N dauerhaft verbinden und L zusammen mit der Lampe schalten). Auf diese Weise würde der Actor für FHEM nur dann sichtbar sein, wenn die Deckenlampe angeschaltet ist. Dies müsste ich dann "nur noch" in FHEM abfragen, ob der Actor sichtbar ist (keine Ahnung, wie das gehen soll ...).
  • Im Prinzip würde eine Art "Leistungsmessung" ja auch schon reichen, so wie das hier für die Waschmaschinensteuerung schon realisiert wurde. Aber wie soll das Hardware-technisch gehen, im Schaltplan ist ja keine Steckdose vorgesehen. 

Was haltet ihr davon - habt ihr andere Ideen, die ggf. praktikabler sind? Meine Frau sagt, das Thema wäre WAF-relevant ...  ;)

VG Yil
HM CCU3 und HCU mit ca. 50 HM-Komponenten inkl. Bausätzen
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Prof. Dr. Peter Henning

Klar geht das. Wie man den Schaltzustand eines Gerätes feststellt, entweder mit einer Kauflösung oder mit einer Eigenentwicklung, ist ausführlich im Buch "SmartHome Hacks" beschrieben. Anliegend ein Auszug.

LG

pah

Ellert

ZitatBewegungsmelder im Esszimmer - macht eher wenig Sinn.
Warum? Mit einem Bewegungsmelder (unter dem Esstisch) oder besser ein Präsenzmelder könnte man feststellen, ob für eine gewisse Zeit keine Bewegung vorhanden ist und dann das Licht löschen.

Zitatnormalerweise im Wohnzimmer
Kannst Du den Aufenthalt im Wohnzimmer detektieren? Fernseher an, Leselampe an, Radio an, also alles was ausschliesst, dass jemand im Esszimmer ist.

Otto123

Hallo Yil,

konsequent wäre es die Dimmer durch FHEM bedienbare Dimmer zu ersetzen (z.B. Homematic). Die Wechselschaltung kannst Du dann durch zusätzliche Tasterinterfaces ersetzen. Damit wird alles konsequent durch FHEM bedienbar.
Ob das aufwendig und teuer ist kann man so nicht unbedingt sehen, da fehlen Details zu Deiner Schaltung und Anzahl der Zimmer. Wenn ich jetzt mal einen Dimmer und ein tasterinterface annehme sind das ca. 100 €. Die sind auch schnell verbastelt in am Ende kompromissbehafteter "Erkennungslogik"

Gruß Otto
Viele Grüße aus Leipzig  ⇉  nächster Stammtisch an der Lindennaundorfer Mühle
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Prof. Dr. Peter Henning

@Ellert: Pardon, aber das geht nicht. Gängige Bewegungs- und Präsenzmelder sind bei einen großen Teil der Aufenthaltsmuster in Wohnräumen nicht im Stande, diese zu detektieren.

Beispiele: Bewohner schläft auf dem Sessel ein => kein Bewegungsmelder wird das feststellen. Bewohnerin kniet hinter dem Sessel, weil ihr gerade die Perlenkette zerrissen ist => Präsenzmelder schaltet das Licht aus => Ehekrise.

Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft ist die einzig (leidlich) sichere Methode, "Anwesenheit" festzustellen, die Kombination mehrerer unterschiedlicher Verfahren, die über eine ziemlich intelligente Semantik miteinander verbunden sind.

Beispiel: Bewohner verlässt den Raum, obwohl Fernseher noch läuft. Dann sollte bitte der Fernseher und das Licht nur ausgeschaltet werden, wenn das Licht im Bad _nicht_ angeht und der Kühlschrank verschlossen bleibt. Mit anderen Worten: Man benötigt dafür ein Verhaltensmodell der Bewohner zu verschiedenen Zeiten.

LG

pah

Ellert

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 28 April 2016, 11:39:09
@Ellert: Pardon, aber das geht nicht. Gängige Bewegungs- und Präsenzmelder sind bei einen großen Teil der Aufenthaltsmuster in Wohnräumen nicht im Stande, diese zu detektieren.

Beispiele: Bewohner schläft auf dem Sessel ein => kein Bewegungsmelder wird das feststellen. Bewohnerin kniet hinter dem Sessel, weil ihr gerade die Perlenkette zerrissen ist => Präsenzmelder schaltet das Licht aus => Ehekrise.

Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft ist die einzig (leidlich) sichere Methode, "Anwesenheit" festzustellen, die Kombination mehrerer unterschiedlicher Verfahren, die über eine ziemlich intelligente Semantik miteinander verbunden sind.

Beispiel: Bewohner verlässt den Raum, obwohl Fernseher noch läuft. Dann sollte bitte der Fernseher und das Licht nur ausgeschaltet werden, wenn das Licht im Bad _nicht_ angeht und der Kühlschrank verschlossen bleibt. Mit anderen Worten: Man benötigt dafür ein Verhaltensmodell der Bewohner zu verschiedenen Zeiten.

LG

pah
Ja, für die Verhaltensanalyse und Bestimmung hoffe ich auf ein k-nearest-neighbor Modul ;)

marvin78

Zitat von: Prof. Dr. Peter Henning am 28 April 2016, 11:39:09

Beispiele: Bewohner schläft auf dem Sessel ein => kein Bewegungsmelder wird das feststellen. Bewohnerin kniet hinter dem Sessel, weil ihr gerade die Perlenkette zerrissen ist => Präsenzmelder schaltet das Licht aus => Ehekrise.


Dann hat man definitiv die falsche Frau geheiratet ;)

Natürlich gehören aber immer mehere Faktoren zur Automatisierung. Es ist (fast) nie ein einfaches "wenn-dann". Das macht es ja gerade so spannend. Und das findet meine (vernünftig denkende Frau) auch. ;)

Yil

@pah: danke für diese Variante: ich fürchte nur, für eine derartige Lösuing fehlt mir die nötige elektrotechnische Kompetenz. Interessant wäre allerdings eine Art "Musterexemplar", das ich testen könnte. Mit welchem Aufwand ließe sich so etwas herstellen?

Bewegungsmelder: wenn meine Frau in der Wohnung nur noch einen einzigen Bewegungsmelder sieht, fliege ich raus ... ;-) Im Ernst, diese Lösung hat wenig WAF ... und sie arbeitet nicht zuverlässig, denn am Esstisch sitzen nach dem Essen heißt: SEHR wenig Bewegung! :)

@Otto: da hast Du recht - die Dimmer gegen eine Homematic-Lösung zu ersetzen ist wohl die konsequenteste Lösung. Ich muss mich nochmal mit den Varianten der Abbildung einer Wechselschaltung beschäftigen.

@Ellert: guter Vorschlag, anders herum an die Sache heranzugehen, also den positiven Aufenthalt im Wohnzimmer zu detektieren und nicht den negativen im Esszimmer. Hab ich jetzt mal so gemacht; trotztdem ist das bei 2 Personen fehlerbehaftet, da meine Frau und ich Abends nicht immer im selben Zimmer sind (z.B. der eine Fernseh schauen, der andere telefonieren).

Meine WUNSCHLÖSUNG war ja der Einbau eines Stück Homematic-Hardware wie z.B. den Zwischendecken-Dimmer (Link im ersten Post), der so angeschlossen wird, dass nur L und N angeschlossen werden und er ansonsten keine Schaltfunktion hat. Die Position würde ich direkt vor der Lampe wählen, so dass N dauerhaft anliegt, L jedoch nur dann Strom führt, wenn durch die Wechselschaltung der Strom eingeschaltet wird. Dann bräuchte ich nur noch festzustellen, ob diese Homematic-Hardware sich bei FHEM "meldet", also erreichbar ist. Im ausgeschalteten Zustand wäre sie das nicht, im eingeschalteten Zustand aber wohl. Zum Schluß müsste ich nur noch die positive Existenz dieses Devices abfragen (müsste doch mit $def() gehen, oder?).

Was haltet ihr von dieser Wunschlösung?

VG Yil
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Prof. Dr. Peter Henning


Yil

@pah: Sorry, natürlich - ich hatte ausschließlich das Kapitel Stromfluss detektieren gelesen. Die Idee mit dem Trafo + Klingelsignalsensor passt natürlich hervorragend. Das Gerät hatte ich überhaupt nicht auf dem Radar - danke. Daraus lässt sich sicher eine Lösung basteln.

Also, ich schließe den Trafo parallel zur Lampe an und speise vom Trafo den Klingelsensor. Geht die Lampe an, so bekommt auch der Trafo Strom und aktiviert den Klingelsensor (allerdings dauerhaft). Ist das ein Problem?
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Prof. Dr. Peter Henning

#10
Nö, überhaupt nicht. In einer Lampe mit LED-Leuchtmittel und Netzteil habe ich seit Jahren einen solchen Klingelsensor parallel zur LED - sendet schön brav ein Signal, wenn die Leuchte angeht, und eines wenn sie ausgeht. Und hält zwischendrin die Klappe.

LG

pah

Ellert

Um meinen Hinweis, dass ein Bewegungsmelder unterm Esstisch geeignet ist, zu erhärten, habe ich unter unserem Esstisch einen angebracht.
(https://forum.fhem.de/index.php?action=dlattach;topic=52746.0;attach=51590)
Wann der Esstisch besetzt ist, ist leicht zu erkennen, wann alle Personen (2) den Tisch verlassen haben auch.
Der BM erkennt Bewegungen in Abständen unter 100 s.

Bewegungsmelder: Intertechno PIR 1000, ca. 22 € im Bauhaus.
Einstellung: 5s, H, 1m
Vorteil: keine Bastelei am Niederspannungsnetz, der Bewegungsmelder ist "unsichtbar".

Einfaches Beispiel DOIF zum Erkennen, dass der Esstisch verlassen wird:
define Ess DOIF ([?{sunset}-21:00] and [PIR_Ess] eq "on" and [?Ess:count] >4) (set Lampe off, setreading ESS count 0)
DOELSEIF ([?{sunset}-21:00] and [PIR_Ess] eq "on") (setreading ESS count {([Ess:count]+1)})

mit den Attributen
notexist "0" ## liefert einen Vorgabewert, wenn count noch nicht existiert
wait 300:0 ## wartet 300s mit dem Ausschalten der Lampe, falls innerhalb der 300 s keine Bewegung stattfindet, nach dem der Tisch als beseetzt gilt
do resetwait ## setz den Wait-Timer zurück, falls eine Bedingung vor Ablauf des Timers erneut zutrifft
waitsame 0:120 ## sorgt dafür das nur, wenn 2 Bewegungen innerhalb von 120 s erfolgen, count um 1 erhöht wird.

Prof. Dr. Peter Henning

Hm, immerhin steht da "Hinweis", und nicht "Beweis". Trotzdem wird die Hypothese durch ein Einzelbeispiel nicht "gestützt".

Hängt alles zu sehr ab von der Form des Tischunterbaus und dem Verhalten der Menschen.

LG

pah

Yil

Also, ich find das lustig mit dem Bewegungssensor unter dem Tisch - das darf meine Frau nur nicht erfahren...  ;) 

Die Lösung mit dem Klingelsensor ist ebenfalls sehr gut - leider habe ich unter der Zwischendecke, wo ich an die Kabel zur Lampe käme, nur sehr wenig Platz für einen Trafo (der ja auch warm wird und Zuluft bräuchte). Technisch ist die Idee super!

Danke für die guten Ideen!

VG Yil
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